BKA warnt vor rechtsextremen Einzeltätern
29. April 2017Das Bundeskriminalamt (BKA) warnt in einer internen Lageanalyse vor der Gefahr durch Einzeltäter, die Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte planen. Das berichtet das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Bei solchen Tätern, die sich mitunter im Internet radikalisiert hätten, stünden den Sicherheitsbehörden "kaum erfolgversprechende Ermittlungs- und Präventionsansätze zur Verfügung", zitiert das Magazin aus der Analyse.
Nicht auf dem Schirm der Behörden
Von 418 namentlich bekannten Tatverdächtigen, die im vergangenen Jahr Straftaten gegen Flüchtlinge oder Asylunterkünfte begangen haben sollen, sei nur jeder Fünfte dem Staatsschutz als rechtsextrem bekannt, nur drei seien als "Gefährder" eingestuft gewesen. Einen Großteil hätten weder Polizei noch Verfassungsschutz auf dem Schirm gehabt.
Die Verdächtigen seien vorwiegend Männer zwischen 18 und 30 Jahren, meist hätten sie ihre Taten nachts am Wochenende verübt. Zwar seien die Übergriffe auf Asylunterkünfte in den ersten drei Monaten des Jahres 2017 zurückgegangen, schreibt das BKA laut "Spiegel", doch sei damit zu rechnen, dass sich vor der Bundestagswahl die Anti-Asyl-Agitation der rechten Szene wieder verschärfe und weitere Straftaten drohten.
Drastischer Anstieg rechtsextremer Anschläge
Im vergangenen Jahr gab es 921 Attacken auf Asylunterkünfte in Deutschland. 857 davon hatten einen rechtsradikalen Hintergrund. Seit Beginn der Flüchtlingskrise im Herbst 2015 gab es einen drastischen Anstieg rechtsradikaler Straftaten. 2014 lagen die Zahlen mit 199 Attacken noch wesentlich niedriger. Davon hatten 177 einen rechtsextremen Hintergrund.
cr/jj (spiegel, kna, rtr)