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Blutbad in Hula nach Anti-Assad-Demonstration

26. Mai 2012

Es könnte der bisher schlimmste Gewaltexzess seit Beginn des Aufstands gegen das Regime in Damaskus sein: In der Region von Hula töteten Soldaten und Freischärler mehr als 90 Menschen - darunter zahlreiche Kinder.

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Die in Tücher gehüllte Massakeropfer von Hula werden in einer Halle aufgebahrt (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Die syrische Armee und regierungsnahe Freischärler haben nach Aussage von Aktivisten bei einem mutmaßlichen Massaker im Zentrum des Landes zahlreiche Menschen getötet. Das in Großbritannien ansässige Syrische Observatorium für Menschenrechte teilte mit, dass seit Freitagmittag mehr als 90 Menschen im Gebiet der Stadt Hula in der Provinz Homs getötet worden seien. Ein örtlicher Oppositioneller, Abu Jasan, sprach sogar von mehr als 110 Toten.

Nach einer regierungskritischen Demonstration im Anschluss an die Freitagsgebete hätten die Regierungstruppen zunächst die Stadt selbst mit Panzerartillerie unter Beschuss genommen, berichtete Abu Jasan. Dabei seien zwölf Bewohner gestorben. Später hätten dann regierungstreue Kriminelle das Dorf Taldau gestürmt, Häuser überfallen und Zivilisten getötet. "Sie haben ganze Familien getötet, von Großeltern bis zu den Kindern, aber auf die Kinder haben sie besonderes Augenmerk gelegt", sagte er.

Aufständische verlangen erneut Luftangriffe auf Assad-Truppen

Tatsächlich zeigen im Internet veröffentlichte Amateurvideos zahlreiche Kinderleichen. Auch herbeigeeilte UN-Beobachter sagten, bei den Attacken seien mindestens 92 Menschen gestorben, darunter allein 32 Kinder unter zehn Jahren. Der Leiter der Beobachtermission, Robert Mood, sprach von einer "brutalen Tragödie". Damit wird immer deutlicher, dass die Zahl der Todesopfer in Hula eine der höchsten seit Beginn des Aufstands gegen Präsident Baschar al-Assad ist, was die Gewalt in einem begrenzten Zeitraum in einem bestimmten Gebiet angeht.

Syrien: UN-Beobachter bestätigen Massaker

Die vor allem aus desertierten Soldaten bestehende Freie Syrische Armee (FSA) drohte inzwischen damit, sich vom Friedensplan des Syrien-Gesandten Kofi Annan abzuwenden, sollten die Vereinten Nationen nicht sofort in den Konflikt eingreifen. "Wenn der Sicherheitsrat der UN jetzt nicht die nötigen Entscheidungen trifft, um Zivilisten zu schützen, wird der Plan zur Hölle gehen", heißt es in einer Erklärung der FSA. Die Rebellentruppe wiederholte angesichts des Massensterbens in Hula ihre Forderung nach Luftangriffen auf die Truppen Assads.

Die FSA hatte dem Friedensplan zugestimmt, der unter anderem einen Waffenstillstand vorsieht. Die Waffenruhe war offiziell am 12. April in Kraft getreten, wurde aber immer wieder gebrochen. Selbst die Anwesenheit der UN-Beobachter konnte die Gewalt nicht stoppen. Der Sechs-Punkte-Plan sieht unter anderem eine Einstellung jeglicher bewaffneter Gewalt aller Seiten, den Rückzug der Regierungstruppen aus den Städten, eine von den UN überwachte Waffenruhe, den Zugang für humanitäre Helfer sowie die Freilassung willkürlich festgenommener Gefangenen vor.

sti/se (afp, dapd, dpa, rtr)