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Politik

Blutiger Anschlag auf Jungenschule in Kabul

19. April 2022

Vor einer Mittelschule für Jungen im Westen der afghanischen Hauptstadt gab es mehrere Explosionen. Die Taliban sprechen von mindestens sechs Todesopfern und mehr als zehn Verletzten.

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Ein verletzter Junge wird ins Krankenhaus gebracht
Ein verletzter Junge wird ins Krankenhaus gebrachtBild: Wakil Kohsar/AFP

Die Detonationen ereigneten sich laut dem von den islamistischen Taliban geführten Innenministerium in Kabuls westlich gelegenem Stadtteil Dascht-e Bartschi. Ein afghanischer Lehrer berichtete der Deutschen Presse-Agentur, die Schüler seien gerade aus dem Gebäude gekommen. "Ich sah viele Menschen vor meinen Augen fallen", erklärte er weiter.

Nach Angaben der Polizei wurden mindestens sechs Menschen getötet und elf weitere verletzt. In örtlichen Berichten ist von bis zu 25 Todesopfern und einer höheren Zahl von Verletzten die Rede.

Der Kabuler Polizeisprecher Khalid Zadran sagte, Sprengsätze hätten die Detonationen an der Abdul-Rahim-Shahid-Schule ausgelöst. Eine weitere Explosion habe sich in einem englischen Sprachzentrum in der selben Gegend ereignet.

Taliban nehmen Journalisten Kameras weg

Die Taliban sperrten das Schulgelände ab und nahmen einigen Journalisten ihre Kameras weg. Vor dem Krankenhaus warteten laut Augenzeugen viele Menschen auf Informationen zu verletzten Verwandten.

In der Vergangenheit gab es bereits mehrere Anschläge im Westen Kabuls, wo viele Angehörige der schiitischen Minderheit der Hasara leben. Einen Großteil der Angriffe reklamierte die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) für sich. Die sunnitischen Extremisten betrachten Schiiten als Abtrünnige vom "wahren Glauben", obwohl auch sie Muslime sind. 

Seit der Machtübernahme der Taliban im August in Afghanistan sind die Angriffe auf öffentliche Ziele weitgehend zurückgegangen, doch der IS ist weiterhin im ganzen Land aktiv. Die Hazara-Gemeinschaft macht zwischen zehn und 20 Prozent der 38 Millionen Einwohner Afghanistans aus. 

se/jj (dpa, ap, afp)