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Politik

Bolsonaro geht nach UN-Trip in Quarantäne

23. September 2021

Positive Corona-Tests in der brasilianischen Delegation bei der UN-Generaldebatte haben auch für Präsident Jair Bolsonaro ein Nachspiel. Der notorische Corona-Verharmloser und andere Politiker müssen in Selbstisolation.

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New York | Brasiliens PRäsident Jair Bolsonaro isst Pizza vor der UN Generalversammlung
Fröhliches Pizza-Essen ohne Maske in New York mit Präsident Bolsonaro (3. v. l.) und Gesundheitsminister Queiroga (5. v. l.)Bild: Instagram/@GILSONMACHADONETO/REUTERS

Der UN-Sprecher Stephane Dujarric teilte in New York zur Causa Brasilien mit: "Der Mitgliedstaat hat bestätigt, dass die gesamte Delegation beschlossen hat, sich für 14 Tage selbst unter Quarantäne zu stellen." Das brasilianische Nachrichtenportal „G1" berichtete unter Berufung auf den Regierungspalast, dass Bolsonaro und andere Mitglieder der Delegation in Brasilien sich die nächsten fünf Tage in Quarantäne begeben und danach einen neuen Test machen wollen.

Brasilien I Coronavirus I Gesundheitsminister Marcelo Queiroga
Positiv getestet: Gesundheitsminister Marcelo QueirogaBild: Marcelo Camargo/Agencia Brazil/picture alliance

Hintergrund ist die Corona-Infektion von Gesundheitsminister Marcelo Queiroga. Dieser hatte am Dienstag mit dem COVID-19-Verharmloser Jair Bolsonaroan der Generaldebatte der Vereinten Nationen teilgenommen und sich dabei auch im UN-Hauptquartier am East River aufgehalten. Zuvor war bereits ein weiteres Mitglied der Delegation positiv getestet worden. Bolsonaro kehrte am Mittwoch nach Brasilien zurück, Queiroga hält sich übereinstimmenden Medienberichten zufolge aber weiterhin in New York auf. Bolsonaro war das einzige Mitglied seines Gefolges in New York, das nicht geimpft worden ist.

Die Gesundheitsbehörde in Brasilia hatte eigentlich 14 Tage Quarantäne für die brasilianische Delegation empfohlen. Bolsonaro verzichtete am Mittwoch auf einen geplanten Präsenztermin und nahm stattdessen an einer Videoschalte teil. Die UN bemühten sich eigenen Angaben zufolge in New York darum, die Kontakte der Delegierten mit anderen Diplomaten, UN-Mitarbeitern sowie Staats- und Regierungschefs nachzuverfolgen. Ob es zu weitere Ansteckungen kam, ist unklar.

USA New York | UNO Generalversammlung | Jair Bolsonaro
Nach der Reise zur UN-Generalversammlung in New York muss sich Präsident Bolsonaro isolierenBild: Eduardo Munoz/Pool Photo/AP/picture alliance

Bolsonaro verharmlost Corona

Der Rechtspopulist Bolsonaro macht keinen Hehl daraus, dass er noch immer ungeimpft ist. Er hat das Coronavirus von Anfang an beschönigt und sich immer wieder gegen den Gebrauch von Masken und andere eindämmende Maßnahmen ausgesprochen. Am Dienstag irritierte er zum Auftakt der UN-Generaldebatte in New York mit Aussagen über sein Vorgehen in der Pandemie und pries etwa den vorbeugenden Einsatz von Medikamenten, deren Wirksamkeit gegen das Coronavirus nicht nachgewiesen ist.

Bereits vor der Generaldebatte hatten die amerikanischen Gastgeber die Sorge geäußert, dass Staatsgäste und ihre Delegationen aus mehr als 100 Ländern in New York das Virus verbreiten könnten. Die Stadt New York wollte auch eine Impfpflicht durchsetzen, was UN-Generalsekretär António Guterres mit der Begründung zurückwies, er könne ungeimpften UN-Mitgliedern nicht den Zutritt verweigern.

Brasiliens Impfwunder

Queiroga, der mindestens mit einer Dosis geimpft ist, twitterte in den vergangenen Tagen Fotos unter anderem mit Bolsonaro, dessen Frau Michele und Vertretern von Investmentfonds. Er hatte auch ein Treffen mit dem britischen Premierminister Boris Johnson, der wiederum US-Präsident Joe Biden traf. Johnson, der vollständig geimpft ist, zog keinerlei direkte Konsequenzen. „Es gelten Covid-Maßnahmen, an die sich der Premierminister gehalten hat", hieß es knapp aus der Downing Street.

kle/sti (dpa, rtre)