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Politik

Bolton-Buch ist US-Regierung ein Dorn im Auge

17. Juni 2020

Die Veröffentlichung birgt Zündstoff, sonst würde die Regierung in Washington anders auftreten. Sie will unbedingt verhindern, dass ein Buch des früheren Nationalen Sicherheitsberaters John Bolton auf den Markt kommt.

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John Bolton
John Bolton, Ex-US-Sicherheitsberater, sorgt mit einem Buch für Wirbel, das noch gar nicht in den Läden liegtBild: picture-alliance/AP Photo/C. Owen

In einer bei einem Bundesgericht in Washington eingereichten Klage heißt es, Bolton verbreite nicht nur geheime Informationen, sondern gefährde mit der Veröffentlichung auch die "nationale Sicherheit".

In der Klage wird das Gericht dazu aufgefordert, eine Veröffentlichung des Buches zu untersagen, bevor eine Überprüfung der Inhalte durch das Weiße Haus abgeschlossen ist. Justizminister William Barr sagte, Bolton habe nicht den vorgeschriebenen Prozess durchlaufen, sich Passagen durch das Weiße Haus freigeben zu lassen.

Was geschah in diesem Raum?

US-Präsident Donald Trump hatte Bolton im vergangenen September als Sicherheitsberater geschasst - wegen Meinungsverschiedenheiten. Bolton kündigte bereits damals an, er werde zu gegebener Zeit seine Sicht auf die Dinge darlegen und das ausführlich. Das Buch mit dem Titel "The Room Where It Happened" (etwa: Der Raum, in dem es geschah), sollte ursprünglich im März erscheinen, die Veröffentlichung wurde aber vom Weißen Haus gestoppt.

Trump hat Bolton im Fall der Veröffentlichung des Werkes strafrechtliche Konsequenzen angedroht. Alle Gespräche mit ihm, die Bolton womöglich aus dessen Zeit im Weißen Haus zitiere, seien "streng geheim". Es sei "völlig unangemessen", dass Bolton ein solches Buch veröffentliche.

Süchtig nach Chaos?

Trump fügte hinzu, Bolton mache sich im Fall einer Veröffentlichung strafbar. Im übrigen sei Bolton ja dafür bekannt, nicht immer die Wahrheit zu sagen. Möglicherweise sorgt sich Trump aber auch um sein Image: Nach Angaben des Verlags zeichnet das Buch das Bild eines Präsidenten, der geradezu "süchtig nach Chaos" sei und der zugleich ausgesprochen egoistisch handele. Trump sei es immer nur um seine Wiederwahl gegangen.

Ganz selbstlos tritt John Bolton aber auch nicht auf. In Agenturberichten heißt es, der Verlag zahle ihm für sein Buch rund zwei Millionen Dollar.

haz/ml (dpa, afp, rtr)