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Borussia Dortmund: wie zu besten Zeiten

14. August 2021

Borussia Dortmund startet mit einem furiosen 5:2-Sieg gegen Eintracht Frankfurt in die Saison. Die Art und Weise, wie das Team von Marco Rose die Frankfurter teilweise an die Wand spielte, erinnert an glorreiche Zeiten.

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Bundesliga - Borussia Dortmund v Eintracht Frankfurt
Bild: Leon Kuegeler/REUTERS

Fans auf den Rängen, "You'll never walk alone" vor dem Anpfiff, Vollgas-Fußball von Sekunde eins an: Borussia Dortmund fackelt zum Auftakt der Saison 2021/22 ein wahres Fußball-Feuerwerk gegen Eintracht Frankfurt ab und facht die Euphorie um den neuen Trainer Marco Rose und den womöglich stärksten Kader der letzten Jahre weiter an. Viele BVB-Fans dürften nach der Rückkehr in den "Fußball-Tempel" Deutschlands und der Vorstellung ihres Teams schon schwarz-gelbe Meisterträume haben. Dafür ist es für die Mannschaft natürlich viel zu früh, aber der BVB erinnerte an diesem Samstagabend mitunter frappierend an die Spielzeiten 2010/11 und 2011/12 und die Meistermannschaften von Jürgen Klopp. Und das lag weniger am Ergebnis und der hohen Torausbeute, sondern vielmehr an der Spielweise, die dem BVB die letzten beiden Bundesliga-Titel einbrachte und die offenbar wieder Einzug erhalten hat beim achtmaligen Deutschen Meister.

Keine zwei Minuten waren vergangen, da gab es die erste gute Chance und die rund 25.000 Zuschauer im Stadion hatten den ersten Torschrei auf den Lippen. Marco Reus führte einen Freistoß gedankenschnell aus, Erling Haaland wurde von Danny da Costa im letzten Moment beim Abschluss entscheidend gestört und verzog. Doch es war klar, in welche Richtung es an diesem Abend in Dortmund gehen würde. Und das Team des BVB-Trainers Rose legte den Gästen direkt die Daumenschrauben an: Hohes Anlaufen, überfallartige Konter und der schnellstmögliche Torabschluss: Jeder der Zuschauer im Stadion dürfte sich sofort an die "guten alten Zeiten" erinnert haben, als im mit über 80.000 Zuschauern ausverkauften Stadion in Dortmund der legendäre "Heavy- Metal-Fußball" unter Klopp zelebriert wurde. 

Fünf Tore, fünfmal Haaland beteiligt

Der Mann, der an diesem Abend mal wieder der herausragende Akteur in einem top-eingestellten Team war, war damals elf bzw. zwölf Jahre alt: Erling Haaland. Der mittlerweile 21-jährige Norweger war an allen fünf Treffern seines Teams beteiligt und spielt sich schon in Durchgang Eins in einen wahren Rausch. Haaland bereitete das 1:0 durch Reus (23.) und das 2:1 durch Hazard (32.) vor und traf selber zum 3:1 (34.). Mit drei Scorerpunkten nach 34 Minuten war der von internationalen Top-Klubs umworbene Stürmer quasi schon vor der Halbzeit der Mann des Spiels. "Erling hat sich herausragend entwickelt. Der Weg, den er gegangen ist, ist außergewöhnlich", sagte Marco Rose vor der Partie bei "Sky". Haaland, den er bereits aus der gemeinsamen Zeit bei Red Bull Salzburg kennt, habe immer schon "den Anschein vermittelt, dass er mehr will, dass er weiter will", sagte der Coach. "Wie man ihn stoppt, die Gedanken müssen sich andere machen." 

Fußball Bundesliga | Borussia Dortmund - Eintracht Frankfurt | Jubel
Torbeteiligung Nr. 3: Erling Haaland bejubelt seinen Treffer zum 3:1 Bild: imago images/ActionPictures

Das werden die Frankfurter vor dem Spiel in Dortmund getan haben, aber offenbar haben sie die Antworten darauf nicht gefunden. "Das waren auch heute individuelle Fehler von uns, die die Dortmunder mit ihrer Qualität natürlich nutzen. Da kommt man gegen Haaland einmal zu spät und dann ist er weg", sagte Frankfurts Stefan Ilsanker nach der Partie zur exemplarischen Szene vor dem 3:1, als der Norweger dessen minimales Zögern mit all seiner Klasse nutzte, Ilsanker den Ball vom Fuß spitzelte und in all seiner Brachialität unaufhaltsam Richtung Frankfurter Tor marschierte. Und das im Übrigen nach einer "Vorlage" von Torhüter Kobel, dessen Abschlag direkt in einen Torabschluss mündete - bezeichnend für den BVB an diesem Abend. In gleicher Manier setzte sich der Norweger dann auch vor seinem Tor zum 5:1 durch und unterstrich einmal mehr seine enorme Durchschlagskraft.

Marco Rose betonte nach dem Spiel allerdings weniger Haalands individuelle Top-Leistung, die auch eigentlich keiner Erklärung mehr bedurfte, sondern seine mannschaftliche Leistung: "Erling ist ein unglaublicher Teamspieler, ich glaube, dass er sich das heute verdient hat." Der nach dem Spiel deutlich um ein Bremsen der Euphorie bemühte Marco Reus, der ebenfalls mit einer sehr starken Leistung auffiel, konnte seine Bewunderung für den Sturmpartner dann aber auch nicht zurückhalten: "Man muss vorsichtig sein, dass man ihn nicht zu hoch lobt. Aber das ist schon ein Paket", sagte der BVB-Kapitän, der nach dem Verzicht auf die EM wohl vor einem Comeback unter dem neuen Bundestrainer Hansi Flick in der Nationalmannschaft steht, bei "Sky".

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Marco Reus will den BVB endlich zum ersten Mal zum Titel führenBild: imago images/Jan Huebner

Der FC Bayern wartet

"Es war keine richtig optimale Vorbereitung, wenn man die Aufstellung dann heute sieht, dann ist das schon gut. Da steckt viel Qualität drin. Man hat heute trotzdem gesehen, dass wir noch lange nicht da sind, wo wir hin wollen", sagte Reus in seiner Analyse weiter. Wo Reus und der BVB hinwollen, ist klar. "Wir können um den Titel mitspielen", hatte der 32-Jährige vor dem Saisonstart gesagt. Der Auftritt von ihm und seinem Team unterstrich das eindeutig, wenngleich auch dieses Spiel natürlich nur eine Momentaufnahme war. Doch die Euphorie in der Anhängerschaft dürfte nun endgültig entfacht sein. Wie so oft ist der Titel das Ziel der Dortmunder und vieles deutet darauf hin, dass es in dieser Saison vielleicht mal wieder für den ganz großen Wurf reichen könnte.

Anzeichen gibt es viele: Ob Erling Haaland, der als Stürmer in der Bundesliga aktuell seinesgleichen sucht und mit nun 62 Toren in 61 BVB-Spielen weiter von Superlativ zu Superlativ eilt, der im Vergleich zur Vorsaison nochmal verstärkte BVB-Kader, die Rückkehr der Fans auf die Tribünen des Dortmunder Stadions oder der Vollgas-Fußball, den Marco Rose von seinem Team offenbar kompromisslos spielen lassen will. Wie passend, dass am kommenden Dienstag der Meister aus München zum Super-Cup in Dortmund gastiert. Das Momentum liegt nach dem furiosen Auftritt der Dortmunder klar auf Seiten von Marco Rose und seinem neuen Team. Es wäre der perfekte Zeitpunkt, um gegen den großen Rivalen, dem man im Titelkampf in den letzten Jahren am Ende doch immer unterlegen war, das nächste Ausrufezeichen zu setzen. 

DW Kommentarbild David Vorholt
David Vorholt Redakteur, Reporter und Autor in der DW-Sportredaktion