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Kleinkrieg der Siedler

15. Januar 2014

Die Friedensverhandlungen zwischen Israel und der Palästinensischen Autonomiebehörde kommen nicht voran. Radikale israelische Siedler nutzen die Lage für ihre Zwecke.

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Anschlag Moschee in Deir Istiya Westjordanland 15.01.2014 (Foto: Getty Images)
Bild: Jaafar Ashtiyeh/AFP/Getty Images

Im von Israel besetzten Westjordanland ist ein Brandanschlag auf eine Moschee verübt worden. Unbekannte warfen nach Berichten israelischer Medien in dem palästinensischen Dorf Dir Istija einen Brandsatz gegen die Tür des Gebetshauses. Der Eingangsbereich und Teile der Inneneinrichtung sowie der Teppiche fingen Feuer, bevor Anwohner die Flammen löschen konnten. Verletzt wurde niemand.

Bei den Tätern handelt es sich mutmaßlich um radikale israelische Siedler. Die sprühten in Hebräisch Parolen wie "Araber raus", "Gruß aus Kusra" und "Rache für Blut in Kusra" auf die Wände. Solche Parolen waren bereits bei früheren Übergriffen auf palästinensische Gebäude gesprüht worden. Die Polizei nahm die Ermittlungen auf. Den Berichten zufolge wurden Soldaten in dem Dorf postiert.

Übergriffe seit rund zwei Jahren

Am Dienstag vergangener Woche waren etwa 20 rechtsgerichtete Siedler in das palästinensische Dorf Kfar Kusra einige Kilometer weiter östlich eingedrungen. Einwohner trieben sie jedoch in die Enge und verprügelten sie. Couragierte ältere Palästinenser schritten ein und verhinderten einen möglichen Lynchmord. Nach Angaben der israelischen Behörden wollten sich die Siedler aus dem illegalen Außenposten Esch Kodesch im Dorf Kusra dafür rächen, dass die israelische Armee kurz zuvor Olivenbaumsetzlinge ausgerissen hatte, die sie auf Palästinensern gehörenden Feldern gepflanzt hatten.

Radikale Siedler im besetzten Westjordanland und rechtsradikale Aktivisten aus Israel verüben seit rund zwei Jahren nahezu wöchentlich Anschläge unter dem Slogan "Preisschild", den sie an den Tatorten hinterlassen. Ziele sind Autos und Häuser im Westjordanland oder von arabischen Einwohnern in Israel, Moscheen und christliche Kirchen und Klöster, aber auch bekannte israelische Pazifisten oder Armeeposten. Als Motiv geben sie Rache für Aktionen an, die gegen den fortgesetzten Siedlungsausbau gerichtet sind. Ihren Anspruch auf das Westjordanland begründen die Siedler mit der Bibel. Die Vereinten Nationen betrachten die Siedlungen als illegal.

Israels Verteidigungsminister Mosche Jaalon verurteilte die häufigen Angriffe von Siedlern auf Palästinenser scharf als "Terror". Man werde ohne Nachsicht gegen Siedler vorgehen, die Racheakte gegen Palästinenser verübten, sagte er.

gmf/qu (afp, dpa, kna)