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Brasiliens Militär rückt in den Regenwald ein

24. August 2019

Angesichts der gewaltigen Waldbrände im Amazonasgebiet setzt die brasilianische Regierung nun die Armee ein. Die Soldaten sollen bei den Löscharbeiten helfen, sie sollen aber auch Brandstifter verfolgen.

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Brasilien Waldbrände am Amazonas
Bild: Reuters/B. Kelly

Der Militäreinsatz begann im Bundesstaat Rondônia, wie Verteidigungsminister Fernando Azevedo e Silva mitteilte. Nach seinen Angaben stehen in dieser Region 44.000 Soldaten. Bislang haben vier Bundesstaaten die Unterstützung der Streitkräfte angefordert. Präsident Jair Bolsonaro hatte den Einsatz des Militärs zuvor per Dekret erlaubt.

Gouverneure machen Druck

Die Gouverneure der Bundesstaaten im Amazonasgebiet forderten unterdessen mehr Unterstützung der Zentral-Regierung in Brasilia und sie baten um ein Dringlichkeitstreffen mit Präsident Bolsonaro. Die Bundesregierung und die Regionen müssten enger zusammenarbeiten. Anderenfalls werde man die Probleme nicht in den Griff kriegen, heißt es in einem Brief der Gouverneure an den Staatschef.

Brasilien Tocantins | Brände im Amazonasgebiet
Waldbrände im brasilianischen Bundesstaat TocantinsBild: picture-alliance/Photoshot/D, Sanoaui

In Brasilien wüten derzeit die schwersten Waldbrände seit Jahren. Seit Januar nahmen die Feuer und Brandrodungen im größten Land Südamerikas im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 83 Prozent zu. Insgesamt wurden über 72.000 Brände registriert. In den meisten Fällen waren Flächen in Privatbesitz betroffen, aber auch in Naturschutzgebieten und Ländereien der indigenen Bevölkerung brechen immer wieder Feuer aus.

INFOGRAFIK Brände in Südamerika

Wie das staatliche brasilianische Weltraumforschungsinstitut INPE mitteilte, sind alleine in den vergangenen zwei Tagen mehr als 1600 neue Feuer dazu gekommen. Satellitenbilder zeigen das. Die meisten der Feuer werden absichtlich gelegt, um neue Weideflächen zu schaffen.

Versteht Bolsonaro die Problematik?

Präsident Bolsonaro, der seit Anfang des Jahres im Amt ist, hat das allerdings immer wieder abgestritten. Stattdessen machte er Umweltschutzgruppen für die Waldbrände verantwortlich. Kritik aus dem Ausland wies Bolsonaro mehrfach in agressiver und polemischer Weise zurück.

Bekannt wurde unterdessen, dass nicht nur in Brasilien, sondern auch in Bolivien riesige Brände wüten.  Fast eine Million Hektar Urwald wurde bereits vernichtet. Die Brände erstreckten sich über eine Gesamtfläche von 950.000 Hektar, sagte Cliver Rocha von der Landes-Forstverwaltung. Rund 30 Prozent des Chiquitano-Waldes seien zerstört.

haz/nob ( dpa, afp, rtr)