Protest gegen Braunkohle im Rheinland
Das meiste CO2 pustet in Europa das Rheinland in die Luft. Der Hauptgrund ist die Verstromung von Braunkohle. Rund 250.000 Tonnen pro Tag werden dort verbrannt. Für den Klimaschutz fordern immer mehr Bürger einen Stopp.
Ruf nach Kohleausstieg
Rund 3000 Klimaschützer demonstrieren hier am Braunkohletagebau Hambach für den schnellen Kohleausstieg. Nur so kann Deutschland seine internationalen Klimaverpflichtungen erfüllen, sagen die Umweltschützer.
Rote Linie gegen Zerstörung
Auf der ehemaligen Autobahn A 4 zwischen Köln und Aachen bilden sie eine Menschenkette. Bald sollen auch hier die Bagger nach Braunkohle graben. Weiter würde dann der Wald abgeholzt und das anliegende Dorf Manheim zerstört. Zudem würde noch mehr CO2 freigesetzt. Immer mehr Menschen fordern den Stopp dieser Politik.
Opposition fordert zügigen Kohleausstieg
Der Ausstieg aus der Kohle soll sozial und gerecht gestaltet werden, fordern führende Politiker der oppositionellen Linkspartei, die sich an der Menschenkette beteiligen. Sie werben für eine Zukunft ohne Braunkohle. Auch Spitzenpolitiker der Grünen beteiligen sich an den Protesten. Andere Parteien sind dort indes nicht zu sehen.
Aktivisten im Tagebau
Junge Umwelt-Aktivisten dringen auch in die Tagebaue ein und blockieren dort Anlagen. Sie wollen der Klimaerwärmung nicht mehr tatenlos zusehen und den Betrieb selber stoppen weil die Politik beim Klimaschutz versagt, sagen sie.
Gleise besetzt
Die Umweltschützer besetzen auch Gleise des Tagebaubetreibers und Stromerzeugers RWE. Über diese rollen Kohlezüge von den Tagebauen in die umliegenden Kraftwerke. RWE stellt Strafanzeigen. Weil der Klimawandel Leben zerstöre sei ihr Handeln legitim, argumentieren hingegen die Aktivisten.
Kraftwerke werden gedrosselt
In Kleingruppen waren am letzten Wochende im August rund 2000 Aktivisten unterwegs und blockierten an vielen Stellen den Kohlenachschub. Die Kraftwerke verursachen zwölf Prozent der CO2-Emissionen in Deutschland, viel Strom wird in die Nachbarländer exportiert. Die Kraftwerke mussten etwas gedrosselt werden.
Protest mit gewaltfreien Aktionen
Die Aktivisten sehen sich in der Tradition von sozialen Bewegungen. Als Vorbild gilt die Anti-Rassismusbewegung in den USA um Rosa Parks und die indische Befreiungsbewegung um Mahatma Gandhi.
Mehr als 1000 Polizisten im Einsatz
Die Polizei versucht das Eindringen in die Tagebaue und das Besetzen der Gleise zu verhindern. Dabei setzt die Polizei auch Pfefferspray und Schlagstöcke ein.
Strafverfahren und Verletzte
Bei den Einsätzen der Polizei werden viele Person verletzt. Die Polizei berichtet von sieben verletzten Beamten, die Aktivisten von mehren Hundert, davon mussten mindestens fünf mit Knochenbrüchen ins Krankenhaus. Aktivisten und neutrale Beobachter sprechen von einigen brutalen Polizeieinsätzen. Die Polizeileitung zeigt sich zufrieden, da sie viele Blockaden verhindern konnte.
Proteste hätte es schon früher gebraucht
Hier in Manheim am Rand vom Tagebau lebt diese Familie auf ihrem Bauernhof. Gegen ihren Willen mussten sie jetzt alles verkaufen. Bald ist hier ein tiefes Loch, ihre Heimat, ihr Boden ist weg, "viele Dorfbewohner haben schon resigniert", erzählt Stefan Leonhards. Starke Proteste hätte es schon vor Jahrzenten gebraucht.
Aufklären für den Klimaschutz
Die Proteste für den Kohleausstieg gehen weiter. Waldpädagoge Michael Zobel führt immer mehr Besucher an den Grubenrand und berichtet über die Zerstörung der Dörfer und Wälder. Viele Besucher kommen auch aus dem Ausland und zeigen sich über das Ausmaß entsetzt.
Schafft Deutschland den Klimaschutz?
Deutschland wird seine ehrgeizigen Klimaziele ohne Ausstieg aus der Braunkohle kaum erreichen können. Doch RWE will auf seine Einnahmen nicht freiwillig verzichten.Die nächsten UN-Klimaverhandlungen sind in Bonn nur wenige Kilometer von diesem Tagebau entfernt. Klimaschützer planen weitere Aktionen und hoffen auf internationale Aufmerksamkeit.
Protest gegen Klimaschädliche Braunkohle im Rheinland