Fehlerhaftes Breitbart-Pardon bei Podolski
21. August 2017Das erzkonservative Internetportal Breitbart.com hat sich dafür entschuldigt, ein Foto des deutschen Fußballers Lukas Podolski als Symbolbild für einen Flüchtling aus Nordafrika verwendet zu haben. "Das Foto sollte als Symbolbild einer Person auf einem Jetski dienen", erklärte der britische Ableger der Seite. Dafür wolle man sich bei dem 32-jährigen Kicker entschuldigen. "Es gibt keine Beweise, dass Herr Podolski ein Mitglied einer Schleuserbande oder ein Opfer des Menschenhandels ist", kann man nun in einer "Anmerkung der Redaktion" auf der Breitbart-Seite lesen.
Allerdings unterlief der Redaktion dabei schon wieder eine Panne. "Wir wünschen Herrn Podolski alles Gute in seinem kürzlich verkündeten internationalen Ruhestand", schrieb das Londoner Büro. Podolski bezieht aber noch keine Rente, er spielt vielmehr seit seinem Abschied aus der deutschen Nationalmannschaft im März derzeit bei Vissel Kobe in der japanischen Liga. Zuletzt stand er am Sonntag auf dem Fußballplatz.
Irreführendes Podolski-Bild ausgetauscht
Breitbart News hatte einen Bericht über Schleuserbanden mit einem Foto von Podolski in Verbindung gebracht. Das Portal bezog sich auf eine Meldung, wonach die spanische Polizei eine Bande von Schleusern gestellt habe, die Flüchtlinge für 5000 Euro per Jetski von Marokko nach Spanien gebracht hatte. Das Foto zeigt Podolski, der mit Schwimmweste und Sonnenbrille auf einem Jetski sitzt. Dabei trägt er eine Sonnenbrille und zeigt mit den Fingern der rechten Hand das Victory-Zeichen. Das Foto entstand bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Am Sonntag wurde das Bild ausgetauscht, nachdem viele Leserkommentare und Medienberichte auf den Fehler aufmerksam gemacht hatten.
Das Internet-Portal war 2007 von Andrew Breitbart in den Vereinigten Staaten gegründet worden. Pikant ist in diesem Fall, dass der ehemalige Chefstratege von US-Präsident Donald Trump, Steve Bannon, nach dem Verlust seines Postens im Weißen Haus am Donnerstag ankündigte, zu Breitbart zurückzukehren. Das Portal hetzt regelmäßig gegen den Islam, aber auch gegen Flüchtlinge und Andersdenkende.
Der 32-jährige Profifußballer will sich die Verwendung seines Fotos nicht gefallen lassen. Sein Manager Nassim Touihri zeigte sich sehr verärgert. "Das ist eine Sauerei. Lukas distanziert sich davon und lässt sich nicht instrumentalisieren. Der Anwalt ist bereits eingeschaltet", sagte der Manager.
kle/pab (dpa, sid)