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Irans Presseagentur feuert gegen Britney Spears

Kristina Reymann-Schneider mit Rolling Stone
19. Oktober 2022

Britney Spears zeigte sich auf Twitter solidarisch mit der iranischen Protestbewegung - und wurde daraufhin von der iranischen Presseagentur IRNA angefeindet. Das ist Teil der staatlichen Social-Media-Strategie.

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US-Popstar Britney Spears
Britney Spears Solidaritätsbekundungen kamen beim iranischen Ministerium nicht gut an Bild: Xavier Collin/Image Press Agency/NurPhoto/picture alliance

Nach dem Tod der 22-jährigen Jina Mahsa Amini Mitte September haben sich die Proteste im Iran landesweit ausgebreitet, das Regime steht zunehmend unter Druck.

Auf Twitter schrieb Britney Spears, dass sie gemeinsam mit ihrem Ehemann an der Seite der Menschen stehe, die im Iran für Freiheit kämpfen. Seit Juni ist der US-amerikanische Popstar mit dem iranischen Model, Schauspieler und Fitnesstrainer Sam Asghari verheiratet. Der 28-Jährige wurde in Teheran geboren und kam als Teenager in die USA. Auf seinem Instagram-Profil häufen sich in letzter Zeit Postings zur aktuellen Situation im Iran. In einem Video kritisierte er das iranische "Terrorregime", das für die Morde Millionen Unschuldiger verantwortlich sei.

Iranische Nachrichtenagentur diffamiert Spears und Shakira

Die staatlich gelenkte iranische Nachrichtenagentur Islamic Republic News Agency (IRNA), die dem Ministerium für Kultur und islamische Führung untersteht, nahm Spears' Tweet zum Anlass, in einem eigenen Tweet daran zu erinnern, dass die  Sängerin aufgrund psychischer  Probleme mehrere Jahre unter der Vormundschaft ihres Vaters stand. Die IRNA versuchte so, die 40-Jährige als unzurechnungsfähig darzustellen.

Auch ein Posting der Popsängerin Shakira missfiel IRNA offenbar. Die kolumbianische Sängerin hatte auf Twitter und Instagram geschrieben, ihr Herz sei "bei der Familie von Mahsa Amini und bei den Frauen und Schulmädchen im Iran und bei allen, die für die Meinungsfreiheit kämpfen." Daraufhin postetet IRNA ein Meme, in dem sie behauptete, dass Shakira Polizeigewalt gegen Frauen in den USA und Saudi-Arabien ignoriere.

Kampf um die Wahrheit in den sozialen Netzwerken

Die iranische Nachrichtenagentur IRNA kritisiert auf ihrem Twitter-Kanal ganz offen, dass Stars ihre Reichweite in den sozialen Medien nutzen. Sie würden damit die öffentliche Meinung beeinflussen und Fake News produzieren.

Die beiden Sängerinnen Britney Spears und Shakira sind nicht die einzigen, die die Proteste im Iran unterstützen. Auch das Model Bella Hadid, der Musiker Justin Bieber und die Schauspielerinnen Olivia Colman und Angelina Jolie haben ihre Stimme erhoben. Zahlreiche Prominente haben sich Haarsträhnen abgeschnitten, als Zeichen ihrer Solidarität. Noch radikaler hat es der jüngste Buchpreisträger gemacht: Kim de l'Horizon rasierte sich während seiner Dankesrede den Kopf.