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Buchmesse in Frankfurt eröffnet

13. Oktober 2015

Mit einem Aufruf zum weltweiten Schutz der Meinungsfreiheit hat in Frankfurt die Internationale Buchmesse begonnen. Der Appell kam auch von Salman Rushdie, dessen Auftritt den Iran dazu brachte, der Messe fernzubleiben.

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Frankfurter Buchmesse: Eröffnungsfeier mit dem Kulturminister aus Indonesien
Der indonesische Kulturminister Anies Baswedan bei der Eröffnung der Messe in Frankfurt. Sein Land wurde in diesem Jahr als Ehrengast zur Messe geladenBild: picture-alliance/dpa/A. Dedert

Das Bekenntnis zur Meinungsfreiheit stand im Mittelpunkt der Eröffnungsveranstaltung zur 67. Frankfurter Buchmesse. Bücher leisteten einen zentralen Beitrag, in einer "Welt in Aufruhr" Frieden zu stiften, sagte Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, bei der Eröffnung. "Die Meinungs- und Publikationsfreiheit sind keine verhandelbaren Werte, denn sie sind die Grundlage einer freien, demokratischen Gesellschaft."

Bis zu 300.000 Besucher

Ab diesem Mittwoch zeigen mehr als 7000 Aussteller aus über 100 Ländern ihre Bücher und andere Produkte. Bis zum Sonntag werden bis zu 300.000 Besucher und 10.000 Journalisten erwartet. Die Buchmesse sei "ein Ort, an dem wir die Welt größer machen, damit darin Platz ist für die Gedanken aller", sagte Buchmessen-Direktor Juergen Boos bei der Eröffnung. Ehrengast in diesem Jahr ist Indonesien. Der Gastlandauftritt steht unter dem Motto "17.000 Inseln der Imagination". Für Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) schürt Indonesiens Geschichte die Hoffnung, "dass die demokratischen Kräfte auch weiterhin stärker sind als die Kräfte des islamischen Fundamentalismus". Indonesien - das größte muslimische Land der Welt - beweise, dass "ein aufgeklärter, ein liberaler Islam möglich ist". Meterhohe Laternen stehen im Gastland-Pavillon rund um sieben Inseln, die für die 17.000 Inseln des indonesischen Archipels stehen.

Bei der Eröffnungspressekonferenz am Vormittag hatte der mit dem Tode bedrohte Autor Salman Rushdie zum weltweiten Kampf für die Meinungsfreiheit aufgerufen. Sie sei nicht nur von religiöser Intoleranz bedroht, sondern auch von falsch verstandenem Liberalismus. "Die Freiheit des Wortes ist ein universelles Recht der Menschheit. Ohne diese Freiheit muss jede andere Freiheit scheitern", sagte Rushdie, der 1989 im Iran mit einer "Fatwa" belegt wurde. Aus Protest gegen den Auftritt des als antiislamisch empfundenen Autors hatte der Iran seine Messe-Teilnahme abgesagt.

Frankfurter Buchmesse Salman Rushdie
Salman Rushdie bei der EröffnungspressekonferenzBild: Getty Images/T. Lohnes

Das habe ihn sehr enttäuscht, sagte Buchmessen-Direktor Boos. Einige iranische Verleger und Autoren sind trotz der staatlichen Absage nach Frankfurt gekommen. Der Iran rief hingegen offiziell erneut zu Protestaktionen gegen den Auftritt des Schriftstellers Rushdie auf. "Wir sind sicher, dass muslimische Verleger ihrer Verantwortung diesbezüglich bewusst sind und dementsprechend auch gegen diesen Auftritt protestieren werden", sagte Vizekultusminister Abbas Salehi der Nachrichtenagentur IRNA.

Doch in Frankfurt geht es auch und vor allem ums Geschäft. Der deutsche Buchhandel sieht sich trotz eines leichten Umsatzrückgangs auf einem guten Weg. Bis Ende September sanken die Umsätze im Buchmarkt zwar um 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dies sage über die Marktentwicklung aber nicht viel aus, betonte Börsenverein-Vorsteher Riethmüller. Dem deutschen Buchmarkt gehe es gut. Das Ergebnis vorausgegangener Jahre sei geprägt gewesen von einzelnen, besonders starken Titeln wie "Fifty Shades of Grey". Im Jahr 2014 lag der Umsatz auf dem deutschen Buchmarkt bei etwa 9,32 Milliarden Euro.

ml/ago (dpa,rtr)