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Politik

Buhari als Pate für Chibok-Mädchen

8. Mai 2017

Einen Tag nach ihrer Freilassung trafen 82 der Chibok-Mädchen den Präsidenten Nigerias. Buhari will persönlich dafür sorgen, dass sie wieder in die Gesellschaft integriert werden. Rund 110 weitere werden noch vermisst.

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Um Nigerias Präsident Muhammadu Buhari sitzen die freigelassenen Chibok-Mädchen in Abuja (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/Presidential Office/B. Omoboriowo

"Ich kann nicht in wenigen Worten ausdrücken, wie glücklich ich bin, unsere lieben Mädchen zurück in der Freiheit begrüßen zu dürfen", sagte Nigerias Präsident Muhammadu Buhari. Er sicherte zu, diejenigen persönlich zu beaufsichtigen, die sich um die "Gesundheit, Bildung, Sicherheit und das persönliche Wohlbefinden" der Freigelassenen kümmern sollen.

Buhari und mehrere Regierungsvertreter empfingen die jungen Frauen in der Präsidentenvilla. Das Treffen habe hinter verschlossenen Türen stattgefunden. Nur staatliche Medien dokumentierten die Veranstaltung.

Den Umständen entsprechend

Die Mädchen kamen am Sonntag mit Militärmaschinen von der nordöstlichen Stadt Banki an der Grenze zu Kamerun in die Hauptstadt Abuja. Vor dem Treffen mit Buhari wurden sie medizinisch untersucht. Die meisten seien bei "guter Gesundheit", teilte der staatliche Gesundheitsdienst mit. Das UN-Kinderhilfswerk Unicef erklärte, die jungen Frauen brauchten nach den traumatischen Erlebnissen der vergangenen Jahre aber intensive medizinische und psychologische Betreuung.

Buharis Büro hatte die Freilassungen in der Nacht zum Sonntag bestätigt. In der offiziellen Mitteilung hieß es: "Nach langwierigen Verhandlungen haben unsere Sicherheitsdienste diese Mädchen zurückgeholt, im Austausch für einige von den Behörden festgehaltene Boko-Haram-Verdächtige."

Sein Sprecher Femi Adesina machte keine Aussagen über die Zahl der freigelassenen Verdächtigen. Nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP sind es mindestens drei verdächtige hochrangige Anführer. Informationsminister Lai Mohammed sagte, er könne Behauptungen, dass es sich um mindestens fünf Islamisten handele, nicht bestätigen.

Der Präsident dankte den Sicherheitskräften, dem Militär, aber auch der schweizerischen Regierung, dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz, sowie lokalen und internationalen Nichtregierungsorganisationen für die Unterstützung. Buhari versprach "nichts unversucht zu lassen", dass alle von Boko Haram verschleppte Menschen wieder freikommen.

Burahi für Behandlungen in Großbritannien

Direkt nach dem Treffen wurde bekannt, dass Buhari wegen "medizinischer Nachkontrollen" für unbestimmte Zeit nach London fliegt. Anfang des Jahres war der 74-Jährige bereits fast zwei Monate zu ärztlichen Behandlungen in London. Die Amtgeschäfte wird der Vizepräsident Yemi Osinbajo übernehmen.

Die Entführung der mehr als 270 Schülerinnen aus Chibok im April 2014 hatte international große Aufmerksamkeit erfahren. Viele Prominente, darunter die damalige US-First-Lady Michelle Obama, unterstützten die Kampagne "Bring Back Our Girls" (Bringt unsere Mädchen zurück). Nachdem einige der Mädchen fliehen konnten oder schon durch frühere Verhandlungen freigelassen wurden, gelten noch mehr als 110 der Mädchen als vermisst.

Nigerias Präsident Muhammadu Buhari und die freigelassenen Chibok-Mädchen (Foto: Reuters)
Präsident Buhari sagte, die Mädchen würden mit ihrer Ausbildung fortfahrenBild: Reuters/Presidential Office/B. Omoboriowo

Boko Haram terrorisiert seit 2009 den Nordosten Nigerias. Die sunnitischen Fundamentalisten wollen dort und in den angrenzenden Gebieten der Nachbarstaaten Kamerun, Tschad und Niger einen sogenannten Gottesstaat errichten. Die Terrormiliz nutzt Entführungen regelmäßig als Kriegswaffe. Bei einer von der Öffentlichkeit weniger stark aufgegriffenen Attacke im November 2014 wurden nahe der Grenze zum Niger ungefähr 500 Menschen entführt, darunter rund 300 Kinder. Frauen und Mädchen werden mit Kämpfern zwangsverheiratet.

Bei Anschlägen und Angriffen der Terrormiliz kamen seither mindestens 14.000 Menschen ums Leben. Die Gewalt trieb nach Angaben der Vereinten Nationen rund 2,7 Millionen Menschen in die Flucht. Zuletzt mussten die Extremisten militärische Niederlagen einstecken.

ust/wa (dpa, afp, rtr, ap, kna, Twitter)