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Buharis Kampf gegen Boko Haram stockt

26. November 2015

Bis Jahresende soll Boko Haram besiegt sein: Diese Frist hat Nigerias Präsident Buhari immer wieder bekräftigt. Führende Sicherheitskräfte nennen sie nun erstmals "unrealistisch" – und die Terrormiliz mordet weiter.

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Soldaten aus Niger bekämpfen Boko Haram
Soldaten aus dem benachbarten Niger im Einsatz gegen Boko HaramBild: Getty Images/AFP/I. Sanogo

Nigerias Regierung rudert im Kampf gegen den Terrorismus zurück. Das Ziel, die Islamisten-Miliz Boko Haram bis zum Jahresende besiegt zu haben, sei nicht mehr haltbar, teilte der Generalsekretär des Zentrums für Krisenkommunikation (CCC), Yusuf Anas in der Hauptstadt Abuja mit. Das CCC besteht aus führenden Militärs, Sicherheits- und Geheimdienstbeamten und berät Regierung und Präsident.

Der im Mai ins Amt gekommene Präsident Muhammadu Buhari hatte den Kampf gegen Boko Haram Priorität eingeräumt und dafür auch eine Frist bis Ende Dezember dieses Jahres gesetzt. In den vergangenen Wochen hatten Regierungsvertreter wiederholt bekräftigt, dass die 2002 gegründete Terrorgruppe bis zum Jahresende besiegt sein werde. Beobachter stuften diese Deadline dagegen von Anfang an als unrealistisch ein.

Anas erläuterte, der asymmetrische Kampf gegen die Gruppe sei für die Armee schwierig. Schon in den vergangenen Jahren war häufig kritisiert worden, dass die Soldaten auf einen solchen Einsatz nicht vorbereitet waren. Zudem müsse es künftig eine bessere Kommunikation zwischen Bevölkerung und Soldaten geben.

Mindestens 16 Tote bei jüngstem Anschlag

Unterdessen hat Boko Haram in Niger nahe der Grenze zu Nigeria offenbar erneut zugeschlagen: Mindestens 16 Menschen sollen bei einem Angriff der Terrorgruppe ums Leben gekommen sein. Das berichtet die BBC, andere Medien nennen mindestens 18 Todesopfer.

Der Angriff soll sich nachts in einem Dorf nahe der Stadt Diffa im Süden Nigers ereignet haben. Dabei wurden ersten Informationen zufolge auch viele Häuser niedergebrannt. In der Region gilt wegen des Terrors bereits der Ausnahmezustand. Zudem hatte die Lokalregierung Ende Juli ein Burka-Verbot eingeführt. Schon lange nutzt Boko Haram die Gegend als Rückzugsort. Dass die Miliz dort nun auch verstärkt angreift, dürfte mit der verschärften Vorgehensweise des Militärs in Nigeria zusammenhängen.

Schätzungen zufolge sind durch Boko Haram in den vergangenen Jahren in Nigeria und seinen Nachbarstaaten Niger, Kamerun und Tschad bis zu 30.000 Menschen ums Leben gekommen. Zentrum der Aktionen ist der muslimisch dominierte Nordosten Nigerias. Allein Mitte November wurden dort drei Anschläge verzeichnet. In den Städten Yola, Kano und Maiduguri wurden insgesamt mehr als 60 Menschen getötet und Dutzende verletzt.

tön/qu (kna/afpe)