Bulgarische Krisenbank verliert Lizenz

Eine Überprüfung habe Hinweise auf Fehlverhalten des viertgrößten Geldhauses in dem osteuropäischen Land ergeben, sagte der Gouverneur der bulgarischen Nationalbank (BNB), Iwan Iskrow, in Sofia. Vor der Untersuchung durch die Zentralbank seien möglicherweise Dokumente in großem Umfang vernichtet worden.

So fehlten Unterlagen für Kredite im Wert von rund 3,5 Milliarden Lewa, umgerechnet 1,8 Milliarden Euro. Dies sei ein bedeutender Teil des Kreditportfolios der Bank, sagte Iskrow. Alle gesunden Vermögenswerte und Verbindlichkeiten der Bank würden nun in eine Sparte transferiert, die verstaatlicht werde. Die Zentralbank garantiere für deren Sicherheit.

Haushaltsdefizit wächst

Die Rettungsaktion werde wahrscheinlich das Haushaltsdefizit vergrößern, sagte Bulgariens Finanzminister Petar Chobanow. Die Regierung werde neue Staatsanleihen begeben müssen, dadurch könne das Defizit die Marke von drei Prozent der Wirschaftsleistung übersteigen. Bisher hatte die Regierung für 2014 ein Defizitziel von 1,8 Prozent angepeilt. Nach Angaben des Ministers werden für die Rettung bis zu zwei Milliarden Lewa benötigt, umgerechnet rund 1 Milliarde Euro.

Die bulgarische Staatsanwaltschaft teilte mit, ein Manager der Corpbank sei verhaftet worden. Es gebe Hinweise darauf, dass dieser Mann Geld aus dem Safe der Bank verschwinden ließ und an Dritte weiterleitete.

Zur Krise bei der Corpbank war es nach Medienspekulationen über ihren Zustand sowie komplizierten innenpolitischen Machtkämpfen gekommen. Beunruhigte Kunden hatten im Juni die Filialen der Bank gestürmt, um ihr Geld abzuheben.

Die Zentralbank des EU-Staates entließ daraufhin das Management und übernahm die Kontrolle über das Institut. Die Corpbank und ihre Führung hatten jedes Fehlverhalten bestritten.

bea/cr (dpa, rtr, ape, afp)