Die Spitze rückt zusammen
10. Januar 2021"Ich habe keine Worte dafür", sagte Schalkes Matchwinner Matthew Hoppe nach dem ersten Sieg der Schalker seit dem 17. Januar 2020. Der junge US-Amerikaner hatte beim 4:0-Sieg der "Königsblauen" gegen die TSG 1899 Hoffenheim die ersten drei Treffer der Partie erzielt und dabei jeweils in Eins-gegen-eins-Situationen Hoffenheims Torhüter Oliver Baumann überwunden. Durch den Sieg schafften es der zuvor seit 30 Bundesliga-Spielen sieglose FC Schalke 04 gerade noch, die Einstellung des Uralt-Negativrekords von Tasmania Berlin abzuwenden. Die Berliner hatten in der Saison 1965/1966 31 Mal in Serie nicht gewinnen können.
Allerdings hatten die Schalker Glück, dass ihr Torhüter Ralf Fährmann in der ersten Halbzeit mit mehreren guten Paraden einen Rückstand verhindern konnte. "Er war unser Felsen in der Verteidigung. Er hat alles gehalten", lobte Christian Gross, der vierte Schalker Trainer in dieser Saison. "Wir freuen uns sehr über das Resultat und die drei Punkte. Die Mannschaft hat alles getan, damit das Glück heute auf unserer Seite war."
Dortmund vereitelt Leipzigs Tabellenführung
Weniger Glück, sondern vielmehr ungeheurer Wille gepaart mit fußballerischer Klasse brachte Borussia Dortmund den Erfolg bei RB Leipzig. Mit 3:1 setzte sich der BVB durch, nachdem es in der ersten Halbzeit kaum Torchancen gegeben hatte. Nach der Pause aber drehten Erling Haaland, Jadon Sancho und Marco Reus auf und waren hauptverantwortlich für den Sieg Immer wieder bedienten sich die drei gegenseitig, so dass am Ende zwei Tore und eine Vorlage von Haaland, ein Tor und eine Vorlage für Sancho und zwei Assists für Reus zu Buche standen. Für Leipzig war die Niederlage nicht nur wegen der schwächeren Leistung ärgerlich, sondern auch, weil der FC Bayern München im Auswärtsspiel bei Borussia Mönchengladbach gepatzt hatte. Mit einem Erfolg hätte RB die Tabellenführung zurückerobert, so aber blieb der Zwei-Punkte-Rückstand auf die Münchner.
Die sahen gegen Gladbach nach früher und komfortabler 2:0-Führung eigentlich schon wie der sichere Sieger aus. Doch Gladbach kam zurück ins Spiel, glich noch vor der Pause aus und gewann am Ende sogar mit 3:2. "Ich bin überglücklich, aber es war ein harter Fight", sagte Gladbachs Doppeltorschütze Jonas Hofmann. "Viele haben nach dem 0:2 nicht mehr geglaubt, dass wir noch in der Lage sind, das zu drehen." Bayern-Trainer Hansi Flick war dagegen bedient: "Gladbach war sehr effizient und hat drei Fehler von uns brutal ausgenutzt", sagte er. "Fehler von uns haben das Spiel entschieden."
Bayer Leverkusen sucht seine Form
Genau wie die Leipziger konnte auch Bayer 04 Leverkusen nicht vom Bayern-Patzer profitieren. Gegen Werder Bremen gab es für die Werkself nur ein 1:1. "Ich bin nicht zufrieden, wir müssen zu Hause gegen Bremen gewinnen", sagte Leverkusens Trainer Peter Bosz. "Aber wir haben nicht gut gespielt, auch wenn das nicht einfach war gegen eine Mannschaft, die so tief steht."
Die Leverkusener verpassten es gleichzeitig auch, ein paar Punkte mehr zwischen sich und die Verfolger Union Berlin und den VfL Wolfsburg zu legen, die sich im direkten Duell 2:2 trennten. Zweimal griff in diesem Spiel der Videoschiedsrichter ins Geschehen ein. Einmal verlegte er nach erfolgtem Elfmeterpfiff zugunsten von Berlin den Tatort auf eine Position knapp außerhalb des Strafraums - der folgende direkte Freistoß von Union-Verteidiger Robert Andrich war trotzdem drin. Dann griff der VAR erneut ein und sorgte dafür, dass das Handspiel eines Berliners mit Strafstoß geahndet wurde, den Wout Weghorst zum 2:2-Endstand verwandelte. Union und Wolfsburg haben nun 25 Punkte und liegen als Fünfter und Sechster in Schlagdistanz zum Vierten Dortmund (28 Punkte) und dem Dritten Leverkusen (29).
Aufsteiger Stuttgart ist beste Auswärtsmannschaft
"Klar, dass auswärts mehr Räume da sind, weil die Mannschaften dann höher pressen. Und wir sind einfach eine Mannschaft, die sehr viel Fußball spielen will, die auch sehr viel Risiko nimmt", erklärte Stuttgarts Gonzalo Castro nach dem 4:1-Auswärtssieg seines VfB Beim FC Augsburg. Er selbst hatte auch einen Treffer erzielt und so dazu beigetragen, dass die Stuttgarter mit 17 Punkten und 21:9 Toren nun das beste Auswärtsteam der Liga sind.
Augsburg haderte dagegen mit dem Elfmeter, der in der 10. Minute das 1:0 für Stuttgart brachte. Reece Oxford hatte Mateo Klimowicz im Strafraum mit einer leichten Berührung zu Fall gebracht. "Für mich war das der Knackpunkt", sagte FCA-Manager Stefan Reuter. "Aus meiner Sicht war das kein Elfmeter", kritisierte auch Augsburgs Trainer Heiko Herrlich. Und auch FCA-Profi Daniel Caligiuri legte sich nach Betrachtung der Fernsehbilder fest: "Es war eine Fehlentscheidung."
Silva sicher vom Punkt
Die Partie zwischen Mainz 05 und Eintracht Frankfurt wurde definitiv durch die Elfmeterentscheidungen des Schiedsrichters entschieden, wobei zweimal der Mainzer Moussa Niakhaté der Übeltäter war. Erst zupfte er André Silva an der Schulter, beim zweiten Mal foulte er Martin Hinteregger. Beide Male trat Silva zum Elfmeter an und überwand FSV-Keeper Robin Zentner. Am Ende hieß es 2:0 für die Eintracht, auch weil der Schiedsrichter einen Strafstoß für Mainz nach Intervention des Videoschiedsrichters wieder zurücknahm.
Doppelt und dreifach ärgerlich für die Mainzer, bei denen Bo Svensson als neuer Trainer erstmals auf der Bank saß: Durch den Schalker Sieg rutschten sie auf den letzten Tabellenplatz ab und da auch Abstiegskandidat Arminia Bielefeld durch einen 1:0-Erfolg gegen Hertha BSC drei Punkte einheimste, beträgt der Rückstand auf Rang 15 nun schon sieben Punkte.
Köln in Freiburg desolat
Ebenfalls nicht viel zu lachen hatte der 1. FC Köln, der beim SC Freiburg sang- und klanglos mit 0:5 unterging und dabei fast alle Freiburger Tore durch mangelhaftes Abwehrverhalten begünstigte. "Wir waren dem Gegner heute nicht gewachsen und haben verdient verloren", gab Kölns Trainer Markus Gisdol anschließend zu. Sein Torhüter Timo Horn ergänzte: "Wir geraten durch zwei Fehler in der ersten Halbzeit in Rückstand. Dann nehmen wir uns viel vor in der Halbzeitpause und kriegen direkt das 3:0 und das 4:0. Dann gehen die Köpfe natürlich runter. Insgesamt haben wir über das ganze Spiel keine Chance gehabt." Die Kölner beendeten den Spieltag als 16. auf dem Relegationsplatz.
Der 15. Spieltag in Zahlen:
RB Leipzig - Borussia Dortmund 1:3 (0:0)
Tore: 0:1 Sancho (55.), 0:2 Haaland (71.), 0:3 Haaland (84.), 1:3 Sörloth (90.)
Borussia Mönchengladbach - Bayern München 3:2 (2:2)
Tore: 0:1 Lewandowski (20./Handelfmeter), 0:2 Goretzka (26.), 1:2 Hofmann (36.), 2:2 Hofmann (45.), 3:2 Neuhaus (49.)
FC Schalke 04 - 1899 Hoffenheim 4:0 (1:0)
Tore: 1:0 Hoppe (42.), 2:0 Hoppe (57.), 3:0 Hoppe (63.), 4:0 Harit (80.)
Bayer Leverkusen - Werder Bremen 1:1 (0:0)
Tore: 0:1 Toprak (52.), 1:1 Schick (70.)
FC Augsburg - VfB Stuttgart 1:3 (0:2)
Tore: 0:1 Gonzalez (10./Foulelfmeter), 0:2 Wamangituka (29.), 1:2 Richter (46.), 1:3 Castro (61.), 1:4 Didavi (86.)
Gelb-rote Karte: Richter (76./wiederholtes Foulspiel)
Arminia Bielefeld - Hertha BSC 1:0 (0:0)
Tore: 1:0 Yabo (64.)
SC Freiburg - 1. FC Köln 5:0 (2:0)
Tore: 1:0 Demirovic (18.), 2:0 Höfler (39.), 3:0 Sallai (59.), 4:0 Lienhart (69.), 5:0 Höler (79.)
1. FC Union Berlin - VfL Wolfsburg 2:2 (1:1)
Tore: 0:1 Steffen (10.), 1:1 Becker (29.), 2:1 Andrich (52.), 2:2 Weghorst (65./Handelfmeter)
Rote Karte: Arnold (50./Notbremse)
FSV Mainz 05 - Eintracht Frankfurt 0:2 (0:1)
Tore: 0:1 A. Silva (24./Foulelfmeter), 0:2 A. Silva (72./Foulelfmeter)