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Bundesliga-Spiele finden statt

Tobias Oelmaier (sid, dpa)18. November 2015

Trotz der Anschläge von Paris und der Länderspiel-Absage von Hannover wollen die Bundesliga-Verantwortlichen den 13. Spieltag am kommenden Wochenende ganz normal über die Bühne gehen lassen.

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Fußball Bundesliga 4. Spieltag Hannover 96 - Borussia Dortmund in der HDI-Arena
Bild: picture-alliance/dpa/P. Steffen

"Der Spieltag wird stattfinden", wird Bundesliga-Präsident Reinhard Rauball von der "Bild"-Zeitung zitiert. Trotz der Ereignisse in Paris, trotz des wegen einer Terror-Warnung abgesagten Länderspiels gegen die Niederlande. Dabei hatte Rauball noch am Dienstagabend am geplanten Austragungsort Hannover davon gesprochen, dass "der Fußball in Deutschland mit dem heutigen Tage in vielen Facetten eine andere Wende bekommen hat."

Diese Wende scheint sich nicht auf den aktuellen Bundesliga-Fußball zu beziehen. Davon geht nach den Geschehnissen von Hannover auch der Chef der Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, aus: "Die Entscheidung für die Absage fiel aufgrund von konkreten Hinweisen. Das war ein Einzelfall, der keine Wirkungen auf künftige Großereignisse entfalten wird", sagte er im Gespräch mit dem TV-Sender Sky Sport News HD.

Dennoch sagte der Bundesligist Hannover 96 ist am Mittwoch das Vormittagstraining ab. "Dem einen oder anderen tut es sicher gut, nach den Geschehnissen etwas länger zu schlafen. Aber wir haben das Training schon aus logistischen Gründen abgesagt", sagte 96-Sprecher Alex Jacob dem Sportinformations-Dienst SID.

Forderung an die DFL

Kein Angst zeigen, sich nicht unterkriegen lassen - so geben sich die Macher der Bundesligisten vor dem 13. Spieltag fokussiert auf die sportlichen Aufgaben. Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke von Borussia Dortmund plädiert ganz klar für eine planmäßige Durchführung der Partien: "Dass gespielt wird, steht außerhalb jeder Frage. Das wäre eine solche Kapitulation, das würde ja Freudenstürme in Syrien und anderswo auslösen", sagte er dem SID und forderte: "Wir müssen weiterleben, sonst triumphieren die Terroristen."

Deutschland Reinhard Rauball Bundesliga Präsident
DFL-Präsident und kommisarischer DFB-Chef RauballBild: Getty Images/Bongarts/B. Streubel

Auch Präsident Martin Kind von Hannover 96 warnte vor vorschnellen Reaktionen: "Am Wochenende sollte definitiv gespielt werden. Wir sollten nicht in Hektik und Aktionismus verfallen", meinte Kind, der aber eine Sicherheitsdebatte anregte und dabei die Deutsche Fußball Liga (DFL) in die Pflicht nahm: "Der Fußball wird sich nach gestern mit allen Themen auseinandersetzen müssen, besonders mit der Sicherheit. Die DFL muss die Meinungsführerschaft übernehmen, dann müssen wir gemeinsam Antworten finden."

Der Vorstandsvorsitzende von Eintracht Frankfurt, Heribert Bruchhagen, wird "ohne Angstgefühle" ins Stadion gehen. "Es bleibt mir nichts anderes übrig, als entspannt zu sein. Wir werden in Absprache mit den Sicherheitsbehörden die nötigen Schritte einleiten. Aber das Leben muss weitergehen", sagte Bruchhagen und fügte an: "Nach dem 11. September 2001 hat man auch gedacht, die Welt bricht zusammen. So schrecklich das auch war, aber die Welt ist nicht zusammengebrochen."

Sich den Fußball nicht zerstören lassen

Auch Harald Strutz, Präsident des FSV Mainz 05, warnte vor Kurzschlussreaktionen. "Es ist wichtig, auch gesellschaftlich gesehen, jetzt den Weg in die Normalität zu gehen", sagte er dem SID: "Ich glaube, unsere Sicherheitsmaßnahmen bei den Bundesligaspielen sind ausreichend. Wir dürfen jetzt nicht den Fehler machen, mit noch mehr Kontrollen vorzupreschen." Es gebe "seit Jahren" die Problematik, "dass so etwas passieren" könne, dass "es Irrsinnige gibt", sagte Strutz: "Natürlich hat es nun eine neue Qualität, aber es ist wichtig, dass wir versuchen, uns den Fußball nicht zerstören zu lassen."

Bayern München - Borussia Dortmund / DFB-Pokal / Lahm
Keine Angst vor Terrorakten: Bayern-Kapitän und Weltmeister Lahm will sich gegen Schalke aufs Spiel konzentrierenBild: Reuters

Weltmeister Philipp Lahm will sich auch künftig nicht einschüchtern lassen. "Ich laufe nicht im Stadion auf und habe Angst, dass etwas passiert", sagte der Kapitän des FC Bayern dem "Münchner Merkur" und der "tz" am Mittwoch. In dem Interview, das vor der Absage des Länderspiels am Vorabend in Hannover geführt worden war, betonte er: "Ich vertraue der Politik und den Behörden, die entscheiden, ob etwas stattfindet oder nicht, die im Rahmen der Möglichkeiten die akute Gefährdung einschätzen können."

Dennoch: Auch vor dem geplanten Länderspiel in Hannover hatte es geheißen, die Partie finde trotz der Anschläge von Paris statt. Die Absage erfolgte rund anderthalb Stunden vor dem vorgesehenen Anpfiff. Die Entscheidung war aufgrund der akuten Gefährungslage gefallen. Sicher sein dürfen sich also die Fans auch vor dem Bundesliga-Spieltag an diesem Wochenende nicht, dass der Ball wirklich rollen wird.