Bundeswehr will internationalen Lufttransport
2. Januar 2019Die Bundeswehr will einen zweiten Standort für ihren Militärtransporter A400M schaffen und in diesem Zuge einen internationalen Flugzeugstützpunkt aufbauen. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) kündigte an, den in Bayern gelegenen Fliegerhorst Lechfeld entsprechend auszubauen. Dafür würden in den kommenden Jahren 170 Millionen Euro investiert und 500 neue Dienstposten geschaffen. Ziel sei es, den Standort 2025 in Betrieb zu nehmen. Hauptstandort für das Transportflugzeug ist bislang Wunstorf in Niedersachsen.
Flugzeugstützpunkt für Partner von NATO und EU
"Gemeinsam als Europäer müssen wir die Transportkapazitäten in der Luftwaffe verbessern", sagte von der Leyen. Dies solle auch zu mehr Unabhängigkeit führen. Mit dem neuen Standort schaffe die Bundeswehr die Voraussetzungen für einen "multinationalen Hub". An dem Flugzeugstützpunkt könnten sich Partner aus NATO und EU militärisch anlehnen.
Als positives Beispiel nannte die Verteidigungsministerin einen Einsatz an Weihnachten. Am 25. Dezember habe ein A400M der Bundeswehr einen verletzten ungarischen Soldaten aus dem Einsatz in Afghanistan ausgeflogen. Seit August 2018 sei eine Maschine als "fliegende Intensivstation" für bis zu sechs Patienten einsetzbar und stehe in ständiger 12-Stunden-Bereitschaft für medizinische Einsatzflüge zur Verfügung.
Diese Art der Zusammenarbeit soll ausgeweitet werden. Deutschland plane den Aufbau einer multinationalen Einheit für Lufttransport mit bis zu zehn deutschen A400M - zur "Steigerung der Schlagkraft im Bündnis", wie Generalleutnant Ingo Gerhartz, Inspekteur der Luftwaffe, bereits im November ankündigte. Das Vorhaben soll auf dem Europäischen Lufttransportkommando aufbauen. Es hat das Ziel, Parallel- und Doppelflüge der beteiligten Nationen zu vermeiden und ist bereits in Nato-Konzepte eingepflegt.
Der A400M gilt als modernster Militärtransporter der Welt. Für das Verteidigungsministerium war das Flugzeug in den vergangenen Jahren wegen zahlreicher technischer Probleme bei der Einführung aber auch Sorgenflieger Nummer eins. Die Auslieferung verzögerte sich, die Anschaffung wurde teurer und die Maschine leistete weniger als vereinbart. Von der Leyen kündigte nun an, man werde nicht lockerlassen gegenüber der Industrie, "bis der A400M mit dem vollen Leistungsspektrum" vor Ort sei. Bisher wurden nach Angaben der Luftwaffe 25 von insgesamt 53 neuen Maschinen an die Truppe ausgeliefert. Die Kosten gemessen an der ursprünglich veranschlagten Summe stiegen nach letzten Angaben um mindestens 1,5 Milliarden Euro.
wo/kle (dpa, bmvg.de)