Australien brennt von Küste zu Küste
21. November 2019Australien leidet unter Feuer - und unter Rauch. Die heftigen Buschbrände belasten zunehmend auch den Alltag der Menschen in Sydney, der größten Stadt des Landes. Inzwischen reichen die Flammen bis auf 100 Kilometer an die Millionen-Metropole an der Ostküste heran. Die Stadt ist derzeit in dichte Rauchwolken gehüllt. Viele Bewohner klagen über schlechte Luft und Atemnot. Die Gesundheitsbehörden wiesen die Schulen an, Kinder nur ins Freie zu lassen, wenn dies unbedingt sein muss.
Weil Sydney zu 85 Prozent von Regenwasser abhängig ist, haben die Wasservorräte in den Speicherbecken wegen der anhaltenden Dürre mittlerweile einen kritischen Punkt erreicht. Die Menschen müssen jetzt auch Wasser sparen. So darf bei Autowäsche und Gartenpflege bald kein Wasser aus Schläuchen mehr verwendet werden, sondern nur noch aus Eimern. Wer dagegen verstößt, riskiert eine saftige Geldstrafe.
Streit über die Ursache für Dürre und Feuer
Dem Wetterbericht zufolge wird sich die Lage weder in der Region um Sydney noch in anderen Regionen Australiens in den nächsten Tagen bessern. Angesichts von Temperaturen von teils mehr als 40 Grad und starken Winden warnen die Behörden im Osten und Süden des Landes sogar vor neuen Bränden. Diese wüten auf dem kleinsten Kontinent bereits seit Wochen. Manche Brände wurden absichtlich gelegt, andere entstanden aus Leichtsinn. Mindestens sechs Menschen starben bisher in den Flammen. Etwa 600 Häuser wurden zerstört.
Unterdessen ist zwischen Politik und Wissenschaft ein Streit über die Ursachen von Dürre und Waldbränden entbrannt. Es gebe keine wissenschaftlichen Beweise für einen Zusammenhang von Klimawandel und den Waldbränden, sagte Australiens evangelikaler Premierminister Scott Morrison dem Sender ABC. Die Experten des staatlichen Wetteramtes sehen jedoch den Klimawandel als Ursache für extreme Hitzewellen und schwere Naturkatastrophen wie Dürren.
Brände heftiger und früher als üblich
Waldbrände sind während der trockenen australischen Sommermonate zwischen Dezember und Februar nichts Ungewöhnliches. In diesem Jahr ging es jedoch schon im Oktober mit den Feuern los. Und auch die Temperaturen erreichten schon im australischen Frühling Rekordwerte zwischen 35 und 40 Grad Celsius.
Durch die seit 18 Monaten währende Dürrekatastrophe sind weite Landstriche knochentrocken und zusätzlich brandanfällig. Für die Behörden sind die Dürre und der frühe Beginn der Waldbrände ein "schlechtes Omen" für den bevorstehenden Sommer. "Wir haben so etwas in den geschichtlichen Aufzeichnungen noch nie gesehen", sagte ein Sprecher der Feuerwehr von Queensland australischen Medien.
cw/kle (dpa, kna, afpe)