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Börsianer bewerten Konjunkturaussichten besser

13. Juni 2023

Die Konjunkturerwartungen von Finanzexperten in Deutschland haben sich im Juni etwas aufgehellt. Das zeigt der Index des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim.

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Auszubildender an einer Werkzeugmaschine im MAN Ausbildungszentrum
Bild: Rupert Oberhäuser/picture alliance

Börsenprofis haben die Aussichten für die deutsche Wirtschaft im Juni überraschend besser bewertet. Das Barometer zur Einschätzung der Konjunktur in den nächsten sechs Monaten stieg um 2,2 auf minus 8,5 Punkte. Das ist der erste Anstieg nach zuvor drei Rückgängen in Folge, wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag zu seiner monatlichen Umfrage unter 163 Analysten und Anlegern mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten dagegen mit einem weiteren Rückgang auf minus 13,1 Zähler gerechnet.

"Es ist ein Hoffnungsschimmer", sagte der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel, der die deutlich gefallenen Energiepreise als einen Grund dafür sieht. "Möglicherweise liegt das Schlimmste hinter uns." Die Einschätzung der aktuellen Lage verschlechterte sich im laufenden Monat allerdings sehr stark: Dieser Wert fiel um 21,7 auf minus 56,5 Punkte. "Der Absturz der Lageeinschätzung ist ein lautes Alarmsignal", sagte der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG, Alexander Krüger. "Hoffnungen auf eine Wachstumswende werden auch durch die etwas besseren Erwartungen nicht geschürt." So schwächele mit China der wichtigste deutsch Handelspartner.

Keine durchgreifende Besserung in Sicht

Die befragten Expertinnen und Experten rechnen dem ZEW zufolge für die zweite Jahreshälfte nicht mit einer durchgreifenden Verbesserung der wirtschaftlichen Situation. "Insbesondere die exportorientierten Sektoren dürften sich aufgrund einer schwachen Weltkonjunktur eher schlecht entwickeln", kommentierte ZEW-Präsident Achim Wambach die Entwicklung. "Die derzeit vorliegende Rezession wird jedoch insgesamt als nicht besonders bedrohlich eingeschätzt."

Die deutsche Wirtschaft steckt derzeit in einer technischen Rezession, nachdem das Bruttoinlandsprodukt zwei Quartale in Folge geschrumpft ist. Ökonomen trauen ihr in diesem Jahr keine großen Sprünge mehr zu - nicht zuletzt wegen der stark gestiegenen EZB-Leitzinsen, die ihre volle Wirkung gerade erst zu entfalten beginnen. Wegen der hartnäckig hohen Teuerung dürfte die Europäische Zentralbank (EZB) an diesem Donnerstag ihren Leitzins erneut anheben - und zwar von 3,75 auf 4,00 Prozent. Das könnte Kredite, etwa für Investitionen, weiter verteuern und damit eine Konjunkturbelebung erschweren.

hb/tko (rtr,afp)