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CAS: Startrecht für russische Ex-Doper

5. August 2016

Russlands Olympia-Mannschaft darf mit 271 Athleten bei den Sommerspielen in Rio starten. Der Internationale Sportgerichtshof lehnt den Ausschluss von früher gedopten russischen Athleten von den Spielen ab.

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Russische Sportlerinnen vor dem Abflug nach Rio
Bild: Getty Images/AFP/A. Utkin

Von 387 nominierten russischen Athleten werden mindestens 271 in Rio an den Start gehen. Das gab Alexander Schukow, Präsident des russischen olympischen Komitees, am Donnerstag Abend (04.08.2016) bekannt. Wenig später bestätigte das Internationale Olympische Komitee (IOC) diese Meldung.

"Mindestens" deshalb, weil der Internationale Sportgerichtshof CAS das generelle Startverbot von früher gedopten russischen Athleten von den Olympischen Spielen als "nicht durchsetzbar" ablehnte, da dies die Rechte der Athleten verletze. Unter anderem diesen Passus hatte das IOC dazu genutzt, die Whistleblowerin Julia Stepanowa von den Spielen auszusperren. Die Leichtathletin hatte maßgeblich dazu beigetragen, den russischen Dopingskandal in Russland aufzudecken. Nun darf sie zumindest hoffen, doch noch bei den Spielen mit zu machen.

Startrecht trotz Doping-Vergangenheit

Das Gericht gab damit den beiden russischen Ruderern Anastasia Karabelschikowa und Iwan Podschiwalow sowie Schwimmerin Julia Jefimowa recht, die Einspruch gegen diese Doppelbestrafung eingelegt hatten. Die Schwimm-Weltmeisterin etwa fiel unter den Block von Athleten, die trotz bereits verbüßter Dopingstrafen pauschal vom IOC ausgeschlossen worden waren. Sie hatte vor dem CAS geklagt - und dürfte nach dem Entscheid des Schiedsgerichts vom Abend deshalb wahrscheinlich startberechtigt sein.

Russland IOC Präsident Thomas Bach Pressekonferenz in Sotschi. Foto: DPA
Wird sich erneut mit Kritik auseinandersetzen müssen: IOC-Präsident Thomas BachBild: picture-alliance/dpa/EPA/S. Suki

Zuvor waren im Laufe des Donnerstages schon eine Vielzahl von Namen von Sportlern veröffentlicht worden, die entweder von den Sport-Weltverbänden, dem CAS oder einer IOC-Komission als "sauber" eingestuft wurden, sodass sie eine Starterlaubnis erhielten. Allein 15 Handballerinnen, elf Boxer und Boxerinnen, elf Judoka, fünf Reiter zwei Schwimmer und eine Golferin erhielten so grünes Licht für einen Olympia-Start.

CAS kippt IOC-Entscheidung

Das IOC hatte entschieden, dass die internationalen Sportfachverbände und der CAS jeden nominierten Sportler überprüfen sollen, ob er nachweislich sauber ist. Außerden hatte das IOC verfügt, dass ehemals gedopte Russen der Start bei den Sommerspielen verweigert wird. Diese Auflage kippte der CAS nun.

Experten hatten eine entsprechende Entscheidung des CAS erwartet. Der Sportgerichtshof hatte nämlich schon die sogenannte Osaka-Regel des IOC 2011 für nicht rechtmäßig erklärt. Die Regel sah vor, dass Doping-Sünder automatisch von den nächsten Olympischen Spielen ausgeschlossen werden und damit doppelt bestraft werden.

Nur kurze Zeit vor der CAS-Entscheidung hatte sich IOC-Chef Bach zufrieden mit dem Doping-Prozedere gezeigt: "Wir können eine klare Botschaft an saubere Athleten senden: Man kann erfolgreich sein außerhalb eines solchen Systems."

jhr (sid, dpa)