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Chef des Tesla-Konkurrenten Nikola wirft hin

21. September 2020

Der Gründer und Chef des Elektrolastwagenbauers Nikola, Trevor Milton, ist nach Betrugsvorwürfen gegen das Unternehmen zurückgetreten. Die Aktie geht auf Talfahrt. Nikola weist die Vorwürfe zurück.

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Trevor Milton vor einem Prototypen eines Nikola Brennstoffzelle-Lkw
Bild: Nikola Motor Company

Der kleinere Tesla-Konkurrent Nikola gerät nach Vorwürfen wegen angeblicher Irreführung von Investoren immer heftiger unter Druck. Der Chef und Gründer des Elektro- und Brennstoffzellenauto-Entwicklers, Trevor Milton, gab in der Nacht auf Montag seinen Rücktritt bekannt. Die Aktien stürzten im vorbörslichen US-Handel zeitweise um über ein Drittel ab.

Die Investmentgesellschaft Hindenburg Research hatte Nikola vergangene Woche "komplexen Betrug" vorgeworfen, der auf zahlreichen Lügen des Gründers Trevor Milton beruhe. Geschäftspartner würden mit der "falschen Behauptung, über wichtige Technologien zu verfügen", von dem Startup "in die Irre geführt". Hindenburg wettet zwar als Finanzspekulant gegen Nikola und profitiert, wenn die Aktien der Firma fallen. Doch Milton konnte die Vorwürfe bislang nicht wirklich entkräften und musste sogar zugeben, bei einer wichtigen Produktpräsentation geblufft zu haben. So hatte Nikola einräumen müssen, dass sein Elektro-Lkw bei einer Video-Präsentation gar nicht selbst fuhr, sondern ohne eigenen Antrieb einen Hügel herunterrollte. "Ich beabsichtige, mich gegen falsche Anschuldigungen zu verteidigen, die von außenstehenden Kritikern gegen mich erhoben werden", schrieb Milton auf Twitter. Nikola hat ebenfalls alle Vorwürfe zurückgewiesen und gedroht, juristisch gegen Hindenburg vorzugehen. Das US-Justizministerium und die Börsenaufsicht SEC sind mit dem Fall befasst.

Kooperationen mit GM, Bosch und Iveco

Nikola konkurriert unter anderem mit Tesla bei der Entwicklung elektrischer Pick-up-Trucks und Lkw. Das Unternehmen aus Phoenix im US-Bundesstaat Arizona mischt seit Mitte des Jahres die Börse auf und sorgte dort mit ambitionierten Wachstumsplänen für große Euphorie. Zwischenzeitlich wurde Nikola von Anlegern sogar höher bewertet als der US-Autoriese Ford, obwohl die Firma bislang noch kein einziges marktreifes Produkt im Angebot hat. 

Dabei hatte Nikola vor kaum zwei Wochen noch einen großen Meilenstein erreicht. Mit General Motors (GM), dem an Absatz und Marktanteil gemessen größten US-Autobauer ging Nikola eine strategische Partnerschaft ein. GM soll Nikolas mit Spannung erwarteten Pickup-Truck Badger fertigen. Nikola kooperiert auch mit dem deutschen Zulieferer Bosch und dem traditionsreichen Lastwagenhersteller Iveco. In dessen deutschem Werk in Ulm sollen Nikola-Trucks mit Batterieantrieb gebaut werden. Bislang stehen Nikolas Partner trotz der heftigen Anschuldigungen weiterhin zu dem US-Unternehmen.

Nikola war im Jahr 2015 gegründet worden. Seither tüftelt das Team von Milton an alternativen Antriebstechnologien für Lastwagen und große Geländewagen. Diese sollen in Zukunft auf der Basis elektrischer Batterien und Wasserstoff-Brennstoffzellen fahren. Auch an Ladestationen für Wasserstoff-Lkw arbeitet das Startup. Bislang blieben die Pläne weitgehend Theorie, auf die Straße brachte Nikola noch kein einziges fertiges Modell seiner Öko-Lastwagen.

hb/iw (dpa,afp, rtr)