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Chefwechsel: Von Henkel zu Adidas

18. Januar 2016

Der Chef geht, und die Aktie bricht um fast sechs Prozent weg. So geschehen beim Konsumgüterkonzern Henkel. Der Vorstandsvorsitzende Kasper Rorsted wechselt zu Adidas. Diese Aktie macht einen Freudensprung.

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Bildcombo Adidas Henkel
Bild: picture-alliance/dpa

Wenn das kein Willkommensgruß ist. Kaum war am Montagvormittag bekannt geworden, dass der neue Chef bei Adidas Kasper Rorsted heißt, legte die Aktie des Sportartikelherstellers um mehr als dreizehn Prozent zu. Das ist der größte Kurssprung für Adidas seit sieben Jahren.

Ist Rorsted denn ein Zauberer? Oder liegt Adidas derart danieder, dass Zauberkräfte nötig wären?

"Rorsted ist ein guter Mann", so die schlichte Antwort eines Börsianers. Der 53jährige wird nun zum 1. Oktober den Vorstandsvorsitz bei Adidas übernehmen und den Langzeit-Chef Herbert Hainer ablösen.

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Henkel und seinen Marken: Persil gehört dazuBild: picture-alliance

Lob für den Börsenliebling

Die Börsenreaktionen am Montag lassen vermuten, dass das für seinen bisherigen Arbeitgeber ein herber Verlust werden könnte. Bei Henkel hatte Rorsted die Spitzenposition im Jahr 2008 übernommen. Er habe für das Unternehmen "sehr viel erreicht", erklärte die Henkel-Aufsichtsratsvorsitzende Simone Bagel-Trah. Umsatz und Profitabilität seien "deutlich gestiegen", ebenso der Börsenwert. Seit seinem Amtsantritt hatte sich der Henkel-Aktienkurs mehr als verdreifacht. Im selben Zeitraum legte der Dax um weniger als 50 Prozent zu.

Über die Gründe für Rorsteds Wechsel wurde zunächst nichts bekannt. In den Medien war immer wieder über einen Abgang des Managers spekuliert worden.

Deutschland Greenpeace Adidas Gift im WM-Schuh
Die Marke mit den drei Streifen - Adidas ist eine deutsche WeltmarkeBild: Daniel Mueller/Greenpeace

Zu Henkel gehören unter anderem die Marken Persil und Schwarzkopf. Der Konzern hat nach eigenen Angaben weltweit rund 50.000 Mitarbeiter, die 2014 einen Umsatz von 16,4 Milliarden Euro erwirtschaftet haben. Unter Rorstedt hatte Henkel seine zahlreichen Marken gelichtet und sich auf die großen Gewinnbringer konzentriert. Das gefiel den Börsianern.

Baustellen bei Adidas

Nun also Adidas. Der bisherige Adidas-Chef Hainer lobte seine Firma jüngst noch über allen Klee: "Die Orderbücher sind voll. Ich habe sie noch nie so voll gesehen in meinen 15 Jahren", hatte er im Dezember gesagt. Hainer sitzt unter den Chefs der Dax-Konzerne am längsten auf seinem Posten. Jetzt geht er etwas vor der ursprünglich geplanten Zeit. In den nächsten Jahren wollte er eigentlich den Umsatz Jahr für Jahr durchschnittlich im hohen einstelligen Prozentbereich steigern und 22 Milliarden Euro erreichen.

Dennoch warten auf Rorsted bei Adidas mehrere große Baustellen. Er muss das lange schwächelnde US-Geschäft im Rennen mit dem übermächtigen US-Rivalen Nike auf Vordermann bringen. Die kriselnde Golfsparte steht bereits auf dem Prüfstand.

Und in Russland leidet Adidas schwer unter der Wirtschaftskrise und dem Kursverfall des Rubels. Am Montag immerhin schienen die Börsianer dem neuen Mann zuzutrauen, diese Probleme zu lösen und womöglich noch ganz andere.

ar/iw (rtr, afp, dpa)