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Politik

China drängt Nordkorea zum Dialog

6. August 2017

Im Atomstreit mit Nordkorea hat China alle Beteiligten zu weiteren Verhandlungen aufgerufen. Außenminister Wang Yi traf sich in Manila mit seinem nordkoreanischen Kollegen Ri Yong Ho - und sparte nicht an klaren Worten.

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Ri Yong Ho und Wang Yi
Bild: picture-alliance/AP Images

China und Nordkorea gelten weiterhin als Verbündete. Doch auch in Peking ist man mit der Geduld mit dem kleinen Nachbarn offenbar langsam am Ende. Gemeinsam mit den anderen Mitgliedern des UN-Sicherheitsrates hat China die Sanktionen gegen das Regime in Pjöngjang verschärft. Anlass war der neueste nordkoreanische Raketentest am 28. Juli.

Mögliches Comeback der Sechs-Parteien-Gespräche

Nun versucht China aber seinen kommunistischen Verbündeten zum Dialog zu drängen. Am Rande eines Treffens mit den ASEAN-Staaten in Manila kam der chinesische Außenminister Wang Yi mit seinem nordkoreanischen Kollegen Ri Yong Ho (Artikelbild) zusammen. Chinas Ziel: Eine Rückkehr zu den sogenannten Sechs-Parteien-Gesprächen.

Dies sei zwar nicht einfach, sagte Wang nach seinem Treffen mit Ri. Ein solcher Schritt gehe aber in die richtige Richtung und müsse von allen Seiten ins Auge gefasst werden.

UN-Sanktionen

Die Verabschiedung schärferer Sanktionen durch den UN-Sicherheitsrat sei die angemessene Antwort auf die nordkoreanischen Raketentests, erklärte der Minister am Rande eines Treffens mit Kollegen aus dem asiatisch-pazifischen Raum. "Auf der koreanischen Halbinsel beginnt nun eine kritische Phase. Sanktionen sind nötig, sind aber nicht das endgültige Ziel."

Chinas Außenminister Wang Yi bei einer Pressekonferenz in Manila
Chinas Außenminister Wang in Manila: "Kritische Phase"Bild: Getty Images/AFP/T. Aljibe

Die Sechs-Parteien-Gespräche zwischen den beiden koreanischen Staaten, den USA, Russland, China und Japan sind seit acht Jahren ausgesetzt. Sie sollten Nordkorea zur Abkehr von seinem Atomwaffenprogramm bewegen. 2009 erklärte das kommunistische Land seinen Ausstieg aus den Gesprächen.

Die wegen der jüngsten Raketentests verhängten Sanktionen verbieten Nordkorea die Ausfuhr von Kohle, Eisen, Blei und Fisch - die zu den wenigen Gütern gehören, die das Land international verkaufen kann. Die Entscheidung des UN-Sicherheitsrats fiel am Samstag einstimmig und soll Nordkoreas Exporteinnahmen von bislang drei Milliarden Dollar jährlich um ein Drittel kappen. Auch die Zahl der Arbeiter, welche die kommunistische Führung ins Ausland entsenden darf, wird begrenzt. Zudem kommen weitere Unternehmen und Funktionäre auf die Schwarze Liste.

Streit ums Südchinesische Meer

Auch in anderer Hinsicht hat der chinesische Außenminister in Manila diplomatische Signale gesendet: Im Gebietsstreit um Inseln im Südchinesischen Meer stellte Wang den ASEAN-Staaten - Brunei, Indonesien, Kambodscha, Laos, die Philippinen, Malaysia, Myanmar, Singapur, Thailand, Vietnam - Verhandlungen über einen Verhaltenscodex für das Seegebiet in Aussicht.

AR/se (Reuters, dpa, AFP)