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China dämpft Wachstumserwartungen

26. Mai 2015

China erwartet für das laufende Jahr ein Wirtschaftswachstum von sieben Prozent. Das wäre der schwächste Zuwachs seit einem Vierteljahrhundert für die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft.

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Infrastrukturprojekte in China
Bild: picture-alliance/dpa/A. Bradshaw

Die bisherigen Konjunkturdaten hatten zuletzt bereits eine für chinesische Verhältnisse bescheidene Entwicklung angedeutet und die Frage aufkommen lassen, ob das Wachstum sogar noch geringer ausfallen könnte. An den Finanzmärkten wird dies mit Spannung verfolgt.

Ministerpräsident Li Keqiang nannte die sieben Prozent am Montag am Rande eines Besuchs in Chile. Er fügte aber hinzu, Konjunktur-Daten vom April und vom Mai hätten gezeigt, dass die chinesische Wirtschaft an Schwung gewinne. Im März hatte Li gesagt, China werde sein Ziel von sieben Prozent Wachstum nur schwer erreichen können. Notfalls werde man aber durch gezielte Schritte verhindern, dass sich der Zuwachs zu stark verlangsame.

2014 hatte sich das Wirtschaftswachstum auf 7,4 Prozent abgekühlt. Das war das geringste Plus seit 24 Jahren. Danach hatten sich die Anzeichen für eine noch weitere Abkühlung der Konjunktur gemehrt. So legten die Investitionen in Maschinen, Gebäude, Grundstücke und andere Sachanlagen von Januar bis April mit zwölf Prozent so wenig zu wie seit fast 15 Jahren nicht mehr. Die Industrieproduktion wuchs im April zum Vorjahr um 5,9 Prozent und blieb damit hinter den Erwartungen zurück.

Radikaler Umbau

Zuletzt hatte die Notenbank zum dritten Mal binnen sechs Monaten die Zinsen gesenkt, um die Konjunktur anzuschieben. Die Wirtschaft leidet unter anderem unter einer sinkenden Nachfrage im Inland sowie im Export-Bereich. Unter anderem krankt die Wirtschaft auch daran, dass die Regierung in Peking dem Land einen radikalen Umbau verordnet hat. Es soll binnen zehn Jahren von einem einseitig auf den Export getrimmten Billigproduzenten zu einem High-Tech-Standort verwandelt werden, der einen großen Teil seines Wachstums aus dem Binnenkonsum generieren soll.

Verstärkt gefördert werde sollen künftig etwa Raumfahrt, Mobilfunk, Datenverarbeitung, Internethandel, Biotechnologie, Hochgeschwindigkeitszüge und erneuerbare Energien. Die kommunistische Führung will damit das auf Turbowachstum gepolte Wirtschaftsmodell der Vergangenheit nun auf Nachhaltigkeit trimmen und sich langfristig von der Konzentration auf den Export verabschieden. Die Wirtschaft soll mehr von einem gestärkten Binnenkonsum des Milliardenvolks angetrieben werden. Dafür nimmt die Regierung auch ein langsameres Wachstum in Kauf.

Wen/SC (rtr, dpa)