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China Energy sagt Investitionsreise in USA ab

21. Juni 2018

In West Virginia wollte die China Energy Investment Corp bis zu 83,7 Milliarden Dollar investieren. Doch nun hat der Konzern eine Reise seines Chefs platzen lassen, der die Riesen-Investition vorbereiten wollte.

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China Erdgas
Ein Arbeiter kontrolliert ein Ventil an einem Erdgaswerk im chinesischen Suining Bild: Getty Images/AFP

Die USA bekommen anscheinend die ersten schmerzlichen Folgen ihres Handelsstreits mit der Volksrepublik China zu spüren, die über die bloße wechselseitige Verhängung von Strafzöllen hinausgehen. Denn die Verhandlungen über eine milliardenschwere chinesische Investition in West Virginia sind wegen des eskalierenden Handelskonflikts abgesagt worden. Die China Energy Investment Corp hatte Investitionen von bis zu 83,7 Milliarden Dollar in die Frackingindustrie und in Chemieprojekte in dem US-Bundesstaat in Aussicht gestellt. Eigentlich habe der Chef des Konzerns am vergangenen Wochenende für Gespräche mit örtlichen Regierungsvertretern anreisen sollen, sagte Brian Anderson, Leiter des West Virginia University Energy Institute, der Nachrichtenagentur Reuters. "Aber der Besuch wurde abgesagt, weil er für China inmitten des Handelsstreits unangebracht gewesen wäre." Eine Stellungnahme von China Energy liegt nicht vor.

Die geplante Investition ist das größte einer Reihe von Geschäften, die während eines Besuchs von US-Präsident Donald Trump im November in Peking unterzeichnet wurden. Insgesamt könnten die Deals einen Wert von bis zu 250 Milliarden Dollar erreichen.

Investment so hoch wie Wirtschaftsleistung

Wie groß die Bedeutung der Investition von China Energy für West Virginia ist, zeigt ein Blick auf die nackten Zahlen der Wirtschaftsleistung: Das angepeilte Investment ist so groß wie das Bruttoinlandsprodukt des US-Bundesstaates, die im Vorjahr knapp 83 Milliarden Dollar betrug. West Virginia hat rund 1,8 Millionen Einwohner - etwa so viele wie die zweitgrößte deutsche Stadt Hamburg. 

Der Gouverneur Jim Justice, ein Verbündeter Trumps, hatte erklärt, das Geschäft werde die örtliche petrochemische und Erdgas-Industrie ankurbeln und neue Stellen schaffen. Justice lehnte einen Kommentar ab zu der Frage, ob er sich Sorgen über die Folgen des Handelsstreits für die chinesischen Pläne mache.

Der Ton im Handelsstreit wird rauher

Offen für Dialog

Zuletzt bekräftigte die US-Administration, dass sie im Handelsstreit am Dialog mit der Führung in Peking festhalten wolle. "Unsere Telefonleitungen sind offen. Sie waren immer offen", sagte Peter Navarro, Wirtschaftsberater von US-Präsident Donald Trump, am Dienstag. Zugleich verteidigte er die Strafmaßnahmen der Regierung. Die am Freitag angekündigten Strafzölle auf chinesische Importe seien die Folge der erfolglosen Verhandlungen zwischen beiden Ländern. Die Folgen der Strafzölle für US-Konsumenten seien begrenzt. China habe in dem Handelskonflikt "viel mehr zu verlieren", betonte Navarro weiter und spielte auf den enormen Handelsüberschuss Chinas im Vergleich zu den USA an.

China ist der wichtigste Handelspartner der USA. Diese verzeichnen im Warenhandel mit der Volksrepublik seit Jahren hohe Defizite. Im vergangenen Jahr überstiegen die US-Wareneinfuhren aus China die Exporte um 375 Milliarden Dollar.

China droht mit Vergeltung

Der Streit zwischen den beiden Wirtschaftsgiganten hatte sich zuletzt weiter verschärft. Nach der Ankündigung der USA, ab dem 6. Juli schrittweise weitere Zölle auf chinesische Importe im Gesamtumfang von 50 Milliarden Dollar (42 Milliarden Euro) zu erheben, legte Trump am Montag nach. Er beauftragte seinen Handelsbeauftragten Robert Lighthizer, chinesische Güter im Wert von 200 Milliarden Dollar mit Strafzöllen von zehn Prozent zu belegen. China reagierte erbost und sprach am Dienstag von "Erpressung". Das Land habe keine andere Wahl, als mit "starken Gegenmaßnahmen" zu reagieren, die in Umfang und Qualität denen der USA in nichts nachstünden.

Am Donnerstag warnte der Sprecher des chinesischen Handelsministeriums, Gao Feng, die USA beschädige die globale Handelsordnung. Zudem würden die Methoden der US-Regierung die Geschäftsinteressen der eigenen Unternehmen und der Handelspartner verletzen. Gao warf den Vereinigten Staaten vor, extremen Druck und Erpressung auszuüben, indem sie "den Stock des Handelsprotektionismus schwingen" würden.

kle/AR (rtr, afp, ape)