Währungshandel zwischen China und Japan ohne US-Dollar
29. Mai 2012Chinas Geld macht Karriere. Noch ist die Währung staatlich kontrolliert und nicht frei handelbar. Doch ab dem 1. Juni können die chinesische und die japanische Währung gegeneinander gehandelt werden, teilten die Regierungen beider Länder am Dienstag mit.
Bislang wurde der Wechselkurs zwischen den beiden größten asiatischen Wirtschaftsmächten über den Umweg des US-Dollar ermittelt. Dieser Schritt fällt nun weg. Davon versprechen sich beide Seiten geringere Risiken für die Banken und ein höheres Handelsaufkommen bei geringeren Transaktionskosten. So sollen der bilaterale Handel und die Investitionen beflügelt werden, sagte der japanische Handelsminister Jun Azumi in Tokio.
Beobachter sehen diesen Schritt Pekings als Teil einer Strategie, den Yuan neben Dollar und Euro langfristig zu einer dritten Weltwährung zu machen. Doch bislang fehlen die Voraussetzungen dafür: Man kann Yuan nicht einfach kaufen und verkaufen oder unbegrenzt nach China ein- oder ausführen. Ausländische Investoren dürfen Yuan im Inland nicht anlegen, nicht mit ihm spekulieren, ihn nicht verleihen. Ausländische Banken dürfen keine auf Yuan lautenden Kredite vergeben. Der Inlandsmarkt ist weitgehend ein "closed shop", aus dem Peking Ausländer - bis auf wenige lizensierte Banken - heraushält.
Künstlich unterbewertet
Vor allem Amerikaner hatten oft kritisiert, dass Peking seine Währung eng an den Dollar koppelt und sich durch eine künstliche Unterbewertung des Yuan Exportvorteile verschafft. Doch um diese Vorwürfe ist es ruhiger geworden: Seit 2005 lässt Chinas Zentralbank den Yuan-Kurs zum Dollar jährlich um fünf Prozent steigen - seitdem hat der Yuan um rund 30 Prozent zugelegt.
Doch noch hat der Exportweltmeister keine Hartwährung, die zur Reservewährung taugen würde. Eine Reservewährung muss frei tauschbar sein und zur Wertaufbewahrung nutzbar sein. Dafür sind liquide und offene Finanzmärkte notwendig - die in China bislang jedoch abgeschottet sind und vom Staat kontrolliert werden. Das neue Abkommen mit Japan ist allerdings ein erster Schritt zur Öffnung der Märkte - dem weitere Schritte folgen werden, davon sind Experten überzeugt.
wen/nis (dpa,rtr, afp)