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China schließt wegen Smog Tausende Fabriken

1. Dezember 2015

Die Feinstaubbelastung war einfach zu hoch: Die Behörden in Peking haben die Schließung von 2100 Firmen angeordnet, die die Umwelt besonders stark verschmutzen. Konsequenzen hat der Smog auch für den Luftverkehr.

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Rauchschwaden über Fabrikgebäude in Fushun (Foto: dpa)
Fabriken wie hier in Fushun im Nordwesten Chinas tragen erheblich zum Wintersmog beiBild: Imago/Xinhua

Über Peking liegt weiterhin eine dicke, graue Smog-Schicht. Die Werte für den besonders gesundheitsgefährdenden Feinstaub mit weniger als 2,5 Mikrometer Durchmesser kletterten auf bis zu 598 Mikrogramm pro Kubikmeter. Aus einigen Vororten der Metropole wurden sogar Spitzenwerte um 900 Mikrogramm gemeldet. Auch in der Provinzhauptstadt Jinan, die hunderte Kilometer von Peking entfernt liegt, stiegen die Werte auf mehr als 400 Mikrogramm. Zum Vergleich: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, dass ein Grenzwert von durchschnittlich 25 Mikrogramm über den Tag verteilt nicht überschritten werden soll.

Nun zogen die Behörden in Peking die Notbremse, wie die Zeitung "China Daily" berichtet. Die Behörden in Peking verfügten die Stilllegung von 2100 Firmen, die besonders stark die Umwelt belasten. Fluglinien strichen mehr als 30 Flüge von Peking und Shanghai aus.

Staatschef kündigt "Taten" an

Das Umweltdesaster kommt just zu dem Zeitpunkt, zu dem die UN-Klimakonferenz in der Nähe von Paris bei der UN-Klimakonferenz mit den Beratungen über ein neues Abkommen zur Begrenzung der Erderwärmung begonnen hat. Chinas Staatschef Xi Jinping hatte dort "Taten" zur Begrenzung des Ausstoßes von Treibhausgas-Emissionen zugesichert.

Der schlimmste Smog dieses Jahres schnürt den mehr als 20 Millionen Pekingern schon seit Tagen die Luft ab. Die Behörden riefen die Menschen abermals auf, nicht vor die Tür zu gehen oder zumindest Atemmasken zum Schutz zu tragen. Schulen strichen ihre Freiluftaktivitäten. Es war der vierte Tag mit schlimmem Smog in Folge, eine schmutzige Dunstwolke verdunkelte den Himmel über der chinesischen Hauptstadt bedrohlich. "Es scheint wie der Weltuntergang zu sein", sagte ein 51-Jähriger.

Weiter Warnstufe "Orange"

Trotz der Schließung der Fabriken lief der Straßenverkehr in Peking ungehindert. Die Behörden verzichteten ungeachtet der starken Luftverschmutzung darauf, die höchste Alarmstufe "Rot" auszurufen. Sie beließen es bei "Orange", der zweithöchsten Warnstufe, die seit Sonntag gilt. Bewohner kritisierten die Behörden für ihre Untätigkeit. "Wie schlimm muss es denn noch werden?", sagte ein Pekinger der Nachrichtenagentur dpa.

Smog über stark befahrenen Autostraßen in Peking (Foto: Reuters)
Trotz des starken Smogs dürfen Autos in Peking ungehindert fahrenBild: Reuters

Besonders kleine Feinstaubpartikel mit einem Durchmesser von weniger als 2,5 Mikrometer können beim Einatmen bis in die Lungenbläschen gelangen und sind für die menschliche Gesundheit hochriskant. In China wird die zunehmende Umweltverschmutzung inzwischen für hunderttausende Todesfälle verantwortlich gemacht, etwa durch Herzerkrankungen, Schlaganfälle und Lungenkrebs. Die größten Luftverschmutzer sind Kohlekraftwerke, Industrieanlagen und der mit dem wachsenden Wohlstand rasant zunehmende Autoverkehr.

kle/as (afp, dpa, ape)