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China schränkt Export von Batterie-Rohstoff Graphit ein

20. Oktober 2023

China will den Export des für die Batterie-Herstellung wichtigen Rohstoffes Graphit einschränken. Während sich die deutsche Wirtschaft besorgt zeigt, steigen die Aktienkurse chinesischer Elektroautobauer.

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China | Ein mit Graphitstaub bedeckter Arbeiter
Ein mit Graphitstaub bedeckter Arbeiter in Jixi, Heilongjiang, ChinaBild: Dave Tacon/ZUMA/picture alliance

Der weltgrößte Graphit-Produzent China schränkt den Export des für Batterien von Elektrofahrzeugen  wichtigen Rohstoffs ein. Ab dem 1. Dezember müssen heimische Exporteure eine Ausfuhrgenehmigung für mehrere Graphitprodukte einholen, wie das Handelsministerium in Peking am Freitag ankündigte. Begründet wird der Schritt mit der "Gewährleistung von Sicherheit und Stabilität der globalen Liefer- und Industriekette". Auch von einem "besseren Schutz der nationalen Sicherheit und Interessen" war die Rede. Die Maßnahme richte sich nicht gegen ein bestimmtes Land.

China ist der weltweit größte Graphitproduzent und -exporteur. Das Land verarbeitet außerdem mehr als 90 Prozent der weltweiten Graphitmenge zu Material, das in praktisch allen Elektroautobatterien verwendet wird.  Zu den wichtigsten Abnehmern des Rohstoffs aus der Volksrepublik gehören Japan, die USA, Indien und Südkorea, wie aus chinesischen Zolldaten hervorgeht. Experten sehen in den Exportkontrollen eine Reaktion auf die US-Sanktionen im Technologiesektor. Zudem kritisiert China, dass die EU-Kommission die europäische Autobranche durch billige E-Autos aus China in Gefahr sieht und deshalb eine Erhebung von Anti-Dumping-Zöllen prüft.

Kritik aus Japan

Chinesische Exporteure müssen künftig eine Genehmigung für den Versand von zwei Arten von Graphit beantragen - darunter synthetisches Graphitmaterial mit hohem Reinheitsgrad und Härtegrad. Drei Arten von "hochsensiblen" Graphitartikeln unterliegen bereits vorübergehenden Kontrollen und sind auch in der neuen Liste aufgeführt. Zugleich wurden die Kontrollen für fünf weniger empfindliche Graphitprodukte, die etwa in der Stahl-, Metall- und Chemieindustrie verwendet werden, aufgehoben.

Die Aktienkurse chinesischen E-Autobauer stiegen nach der Ankündigung. Im Ausland sorgte der Schritt für Kritik. Japan will nach den Worten von Regierungssprecher Hirokazu Matsuno, "geeignete Schritte" unternehmen, falls die Maßnahmen gegen die Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) verstoßen sollten. "Mit dieser neuen Exportbeschränkung müssten südkoreanische Unternehmen, die bei Graphitimporten stark von China abhängig sind, nach Alternativen suchen, etwa Bergwerke in den Vereinigten Staaten oder Australien", sagte Analyst Kang Dong-jin von Hyundai Motor Securities. "Aber das würde wahrscheinlich die Kostenbelastung für viele erhöhen."

DIHK sieht "zunehmenden Protektionismus"

Auch die deutsche Wirtschaft kritisiert die angekündigten Exportkontrollen für den wichtigen Rohstoff. "Für die international eng vernetzte deutsche Wirtschaft ist es unerlässlich, dass der freie Warenaustausch gerade von kritischen Rohstoffen weltweit gesichert ist", sagte der Außenwirtschaftschef der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Volker Treier, am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. "Die deutschen Unternehmen sehen daher zunehmenden Protektionismus wie neue Exportbeschränkungen mit großer Sorge."

Bundesregierung und EU sollten die Unternehmen mit Hochdruck dabei unterstützen, ihre Lieferketten gerade bei strategischen Abhängigkeiten stärker zu diversifizieren. "Hierfür sind neben neuen Handels- und Rohstoffabkommen mit wichtigen Handelspartnern, wie im Indopazifik und in Lateinamerika, auch neue Instrumente wie ein Rohstofffonds denkbar", sagte Treier.

ul/hb (rtr, dpa)