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Chinas Börsen sind anders

Klaudia Prevezanos5. März 2005

Der wirtschaftliche Boom Chinas hat großen Einfluss auf die Entwicklung anderer Länder. Doch die Konjunktur der Volksrepublik wird trotz Reformen weiterhin staatlich gesteuert. Das gilt auch für den Aktienmarkt.

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Das Handelsparkett in HongkongBild: dpa

Was gut ist für Chinas Wirtschaft, ist auch für die Weltkonjunktur von Vorteil. Die boomende Volksrepublik gilt - neben den USA - als ökonomische Lokomotive. Anfang 2005 gab die Regierung in Peking bekannt, dass das chinesische Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Vorjahr durchschnittlich um 9,5 Prozent gewachsen sei. In den Küstenregionen des Landes, die wirtschaftlich besonders expandieren, dürfte die Zunahme noch deutlich größer ausgefallen sein. Ein hohes BIP wirkt sich auch positiv auf die Unternehmensergebnisse aus, und die dürften dem Aktienhandel an den chinesischen Börsen gut tun.

Staatlicher Einfluss

Börse in Hongkong
Vor der Börse in HongkongBild: dpa

Allerdings gelten Wirtschaftsdaten der Regierung in Peking als wenig zuverlässig, da sie kaum nachzuprüfen sind. Die Ökonomie des Landes wird trotz zahlreicher Liberalisierungsansätze und Reformen noch immer von der Staatsspitze gesteuert und ist keine freie Marktwirtschaft. Der chinesische Aktienhandel ist mit anerkannten Börsen weltweit kaum zu vergleichen. Es gibt zwar seit Ende der 1990er-Jahre die "China Securities Regulatory Commission", die staatliche Aufsichtsbehörde für Wertpapiere gilt aber ebenfalls als nicht unabhängig.

Überhitzte Wirtschaft

Die meisten in den chinesischen Aktien-Indizes notierten Unternehmen sind privatisierte Staatskonzerne. Sie handeln ebenfalls nicht nach marktwirtschaftlichen Kriterien. Ausländische Anleger können zwar an den chinesischen Börsen investieren, doch gilt der Wertpapierhandel als risikoreich: Wegen des großen staatlichen Einflusses und weil der Boom der chinesischen Konjunktur seit rund einem Jahr kritisch betrachtet wird. Die Wirtschaft gilt als überhitzt.

Fußgängerzone in Schanghai - Panorama
Buntes Treiben in einer Fußgängerzone von SchanghaiBild: dpa

Die wichtigsten Börsenplätze des Riesenreiches sind in Schanghai, Shenzhen, Hongkong und in der taiwanesischen Stadt Taipeh. Taiwan wird von Peking als Teil der Volksrepublik China betrachtet, die Insel wäre aber gerne unabhängig. Peking schwebt für Taiwan ein ähnliches Modell wie für Hongkong und Macao vor, die seit 1997 beziehungsweise 1999 so genannte Sonderverwaltungsregionen Chinas sind. Vor allem Fonds, Bündelungen von Wertpapieren mehrerer börsennotierter Unternehmen, sind an den chinesischen Aktienmärkten gefragt - sie verteilen das Risiko.

Staatsbanken sollen helfen

Während sich die Werte an den chinesischen Aktienmärkten in 2004 überwiegend nach unten bewegt haben, rechnen Marktkenner 2005 mit positiven Einflüssen durch zwei Börsengänge: Die "Bank of China" und die "China Construction Bank" - zwei der vier staatlichen Geldhäuser - sollen mit Anteilspapieren in den Handel gehen. Die Regierung ist sehr an einem erfolgreichen Börsengang der beiden Banken interessiert, er scheint damit so gut wie sicher zu sein.