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Corona: Chinas Industrie erholt sich

31. März 2020

Das Coronavirus legt ganze Branchen lahm. Das bekam als erstes Chinas Wirtschaft zu spüren. Doch die Stimmung in der Industrie des Corona-Ursprungslandes hat sich wieder aufgehellt.

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Corona-Hotspot Wuhan: Kaum noch inländische Neuinfektionen (Foto: Reuters/A. Song)
Corona-Hotspot Wuhan: Kaum noch inländische NeuinfektionenBild: Reuters/A. Song

Nach dem Rekordeinbruch wegen der Corona-Epidemie nimmt nun der Optimismus bei Chinas Industriellen wieder zu. Deutlich wird das am offiziellen Einkaufsmanagerindex (PMI) des herstellenden Gewerbes. Wie das Pekinger Statistikamt mitteilt, machte das Industriebarometer im März einen Sprung von 35,7 auf 52 Punkte. Es ging also um gut 46 Prozent nach oben. Ökonomen hatten lediglich mit 45,0 Punkten gerechnet.

Klettert der PMI auf Werte oberhalb der kritischen Grenze von 50 Punkten, deutet dies auf eine positive Stimmung in Chinas Wirtschaft hin, während darunter von einem Abschwung auszugehen ist. Die strengen Maßnahmen gegen die Ausbreitung der neuen Lungenkrankheit hatten die chinesische Wirtschaft praktisch zum Stillstand gebracht. Vor diesem Hintergrund war die Stimmung in der Industrie des ostasiatischen Landes im Januar und Februar auf ein Rekordtief gesunken.

Produktion rollt wieder an

Doch bereits seit Wochen meldet China kaum noch inländische Corona-Neuinfektionen, sondern vor allem "importierte Fälle". Nun rollt in Fabriken und Unternehmen in dem Land, in dem die Krankheit ihren Ursprung hat, die Produktion wieder an. Wie das Statistikamt weiter mitteilte, hätten mehr als die Hälfte der befragten Firmen wieder mit der Arbeit begonnen. Dies bedeute jedoch nicht, dass Chinas Wirtschaft schon wieder ein zur Normalität zurückgekehrt sei.

Motorenproduktion beim Weichai-Konzern in Weifang in der chinesischen Provinz Shandong (Foto: picture-alliance/Xinhua/G. Xulei)
Motorenproduktion beim Weichai-Konzern in Weifang in der chinesischen Provinz ShandongBild: picture-alliance/Xinhua/G. Xulei

Die Anzeichen für eine Belebung der chinesischen Industrie machen auch den Aktienhändlern in Frankfurt Mut. Der Deutsche-Aktien-Index DAX legte in den ersten Handelsminuten dieses Dienstags 1,7 Prozent zu und stieg auf 9976 Punkte. Experten geben allerdings noch keine Entwarnung. Sie rechnen damit, dass Chinas exportabhängige Industrie in den kommenden Monaten mit der schrumpfenden Nachfrage aus Europa und den USA zu kämpfen haben dürfte. Beide Regionen stehen wegen der Corona-Krise vor einer schweren Rezession.

Experten bleiben skeptisch

"Das größte Problem, dem sich Chinas Wirtschaft im zweiten Quartal gegenübersieht, ist der Einbruch der Auslandsnachfrage", so die Einschätzung von Ökonom Nie Wen vom in Shanghai ansässigen Finanzhaus Hwabao Trust. Darauf deuteten schwache Exportaufträge und steigende Lagerbestände hin.

"Solange also die USA und Europa wirtschaftlich darniederliegen, wird auch China weiterhin unter Ansteckungsgefahren leiden", sagte der Chefvolkswirt der Liechtensteiner VP Bank, Thomas Gitzel, der Nachrichtenagentur Reuters. Auch bedeute die Rückkehr zur Normalität nach den strengen Ausgangsbeschränkungen in der Volksrepublik, dass die Zahl der Neuinfektionen wieder zunehmen könnte.

Anleger in Asien bleiben jedenfalls auf der Hut. In Tokio schloss der Nikkei an diesem Dienstag sogar 0,9 Prozent tiefer bei 18.917 Punkten. Und in China selbst veränderten sich die Kurse kaum.

AR/sti (dpa, afp, rtr)