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Chinas Wirtschaft erholt sich weiter

15. Juli 2021

Die chinesische Wirtschaft ist auch im zweiten Quartal robust gewachsen. Ökonomen gehen aber von einer Abkühlung in der zweiten Jahreshälfte aus. Davon profitierten auch deutsche Firmen.

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Produktion beim chinesischen E-Auto-Hersteller Leapmotor
Produktion beim chinesischen E-Auto-Hersteller Leapmotor Bild: VCG/imago images

Die chinesische Wirtschaft ist auch im zweiten Quartal robust gewachsen. Ökonomen gehen aber von einer Abkühlung in der zweiten Jahreshälfte aus. Deutsche Firmen freuen sich über üppige Gewinne.

Nach einem Rekordstart ins Jahr hat sich Chinas Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal etwas verlangsamt. Die hinter den USA zweitgrößte Volkswirtschaft legte von April bis Juni im Vorjahresvergleich um 7,9 Prozent zu, wie das Pekinger Statistikamt am Donnerstag mitteilte.

Die neuen Wachstumszahlen liegen im Rahmen der Erwartungen, fallen jedoch geringer als im ersten Quartal aus, als die Wirtschaft im Vorjahresvergleich noch um einen Rekordwert von 18,3 Prozent gewachsen war.

Der ungewöhnlich große Zuwachs erklärte sich damals damit, dass die Konjunktur im Frühjahr 2020 wegen der Corona-Krise stark eingebrochen war, womit der Vergleichswert niedrig war.

Nun ist das Wachstum Experten zufolge dabei, zum langfristigen Trend vor der Pandemie zurückzukehren. Zusammengerechnet lag das Wachstum im ersten Halbjahr bei 12,7 Prozent.

Wachstum mit Unsicherheit

"Im Allgemeinen hat sich die Volkswirtschaft im ersten Halbjahr stetig erholt", hieß es in der Mitteilung des Statistikamtes. Es gebe aber "viele externe Unsicherheiten", vor allem die unvorhersehbare Entwicklung der Pandemie genannt, die international auf dem Vormarsch sei. Ausbrüche in anderen Teilen der Welt könnten sich schnell auf Chinas Handel auswirken.

Die Erholung im Inland ist laut der Behörde zudem uneinheitlich. Produzenten leiden unter Engpässen bei Materialien und auch die Konsumenten zeigten sich teils zurückhaltend. Einige Branchen schwächeln, etwa der Tourismus und das Gastgewerbe. In der bevölkerungsreichsten Provinz Guangdong im Süden des Landes waren im Mai neue Corona-Fälle aufgetreten; die Behörden verhängten Reisebeschränkungen und strichen Flüge.

Die Weltbank schätzte zuletzt, dass die chinesische Wirtschaft im Gesamtjahr um 8,5 Prozent zulegen könnte. Die chinesische Regierung ist vorsichtiger und legte ihr offizielles Wachstumsziel im Frühjahr auf einen Wert von "über sechs Prozent" fest.

Die Regierung in Peking verfolgt eine "Null-Covid-Strategie". Mit Ausgangssperren, Massentests, Kontaktverfolgung, Quarantäne und strengen Einreisebeschränkungen hat das Land das Coronavirus weitgehend im Griff. Es gab seit dem vergangenen Sommer nur noch wenige, kleinere Ausbrüche, so dass sich die Wirtschaft und das Alltagsleben weitgehend normalisieren konnten.

Üppige Unternehmensgewinne

Auch andere am Donnerstag vorgelegte Daten zeigten eine weitgehend stabile Entwicklung auf. Die Industrieproduktion, ein Maß für die Aktivität im verarbeitenden Gewerbe, legte im Juni im Vorjahresvergleich um 8,3 Prozent zu. Die Einzelhandelsumsätze stiegen um 12,1 Prozent. Beide Werte lagen über den Erwartungen.

Bereits am Dienstag hatte China stärker als erwartete Zahlen für den Außenhandel vorgelegt. Die Exporte stiegen im Vorjahresvergleich um 32,2 Prozent. Die Importe legten sogar um 36,7 Prozent zu.

Von der Erholung der chinesischen Wirtschaft profitieren auch deutsche Konzerne. Viele Unternehmen, die in China tätig sind, konnten sich im vergangenen halben Jahr über üppige Gewinne freuen. Laut einer im Juni veröffentlichten Umfrage der EU-Handelskammer profitierten die Firmen davon, dass China schneller als andere Weltregionen die Pandemie überwinden konnte und die Wirtschaft bereits im vergangenen Jahr wieder Fahrt aufnahm.

bea/hb (dpa, afp, reuters)

Andreas Becker
Andreas Becker Wirtschaftsredakteur mit Blick auf Welthandel, Geldpolitik, Globalisierung und Verteilungsfragen.