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Chinas Wirtschaft schwächelt weiter

1. Februar 2016

Glaubt man den Frühindikatoren, dann ist Chinas Wirtschaft auch im neuen Jahr nicht gut gestartet. Zwei Konjunktur-Indizes sind im Januar gefallen - nur im Dienstleistungssektor gibt es Lichtblicke.

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China Blick in einen Supermarkt in Zhuji
Bild: picture-alliance/dpa/Chinafotopress

Die chinesische Industrie ist auch zu Jahresbeginn geschrumpft. Der offizielle Einkaufsmanagerindex für den Sektor sank im Januar überraschend stark und zeigte sich so schwach wie seit etwa dreieinhalb Jahren nicht mehr. Auch der Index der Mediengruppe Caixin, der die Privatwirtschaft stärker berücksichtigt, zeigt ein Schrumpfen der Branche an. Er liegt allerdings höher als von vielen Experten befürchtet.

Die Industrie kämpft mit fallenden Preise und einer schwachen Auslastung von Stahlhütten oder Kraftwerken. Die Volksrepublik baue in vielen Branchen die Kapazitäten stark ab, sagte Commerzbank-Volkswirt Zhou Hao. Die damit verbundene schwächere Nachfrage nach Rohstoffen und Vorprodukten könne mit der Zeit den Druck auch auf die Rohstoffpreise erhöhen, heißt es weiter.

Schrumpfkur kostet Jobs

Die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua hatte in der vergangenen Woche berichtet, dass die geplante Verkleinerung der Stahlindustrie bis zu 400.000 Arbeitsplätze kosten könnte. Auch die am Montag veröffentlichten Indizes zeigten an, dass Unternehmen Stellen streichen und die Nachfrage aus dem In- und Ausland schwach bleibt.

Der offizielle Einkaufsmanagerindex sank auf 49,4 und damit auf den niedrigsten Stand seit August 2012. Experten hatten mit 49,6 Punkten gerechnet. Der Caixin-Index stieg dagegen leicht auf 48,4 Punkte, während Analysten 48,0 erwartet hatten. Beide Barometer liegen aber deutlich unter der Schwelle von 50, die Wachstum signalisiert.

"Jüngste makroökonomische Indikatoren zeigen, dass die Wirtschaft noch weiter durch die Talsohle wandert und die Bemühungen, Überkapazitäten abzubauen, gerade erst anfangen, Ergebnisse zu zeigen", sagte Caixin-Chefökonom He Fan. Vor allem der langsamere Rückgang neuer Aufträge habe den Index moderater ausfallen lassen. Die chinesische Wirtschaft stehe angesichts anhaltender globaler Turbulenzen weiter enorm unter Druck, sagte der Ökonom.

Wetten gegen den Yuan

Ein Lichtblick für die chinesische Wirtschaft bleibt indes die Dienstleistungsbranche, die bereits 2015 einen wichtigen Beitrag zum Wachstum leistete und wo viele Stellen geschaffen wurden. Der offizielle Einkaufsmanagerindex für den Sektor fiel im Januar zwar auf 53,5 von 54,4 im Vormonat. Dieser Wert signalisiert aber immer noch ein deutliches Wachstum. Die Staatsführung in Peking steht unter Druck, weil sich dieWirtschaft nach einem jahrzehntelangen Boom deutlich abgekühlt hat. Nach den Turbulenzen an den Aktienmärkten und dem Fall des Yuans versucht sie, das Vertrauen bei Investoren wiederherzustellen.

Unterdessen setzen einige große Hedgefonds offenbar auf einen Rückgang der chinesischen Währung Yuan im Vergleich zum Dollar. So besitze Greenlight Capital Optionen, die sich bei einer Schwäche der chinesischen Währung auszahlten, berichtet das "Wall Street Journal". Der Fonds Hayman Capital Management habe 85 Prozent seines Portfolios in Wetten gegen Yuan und Hongkong-Dollar investiert. Auch die Fondsmanager Stanley Druckenmiller und David Tepper hätten sich gegen den Yuan positioniert, berichtet das Blatt.

Die chinesische Währung ist unter Druck, weil die Wirtschaft der Volksrepublik so langsam wie seit 25 Jahren nicht mehr wächst, es an den Finanzmärkten starke Kursausschläge gibt und viel Kapital ins Ausland fließt. Zudem hat die US-Notenbank die Leitzinsen wieder erhöht. Das lässt den Dollar steigen, weil amerikanische Anlagen attraktiver werden.

Wen/gri (dpa, rtr)