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Chinas Wirtschaft wächst 2021 um 8,1 Prozent

17. Januar 2022

Weil China bislang besser als andere Länder durch die Corona-Pandemie gekommen ist, konnte auch die Wirtschaft lange profitieren. Doch die Verbreitung der Omikron-Variante löst neue Sorgen aus

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China Shanghai |  Containerhafen Yangshan
Das Geschäft brummt, wenn es keine Corona-Infizierten gibt: Containerhafen Yangshan bei SchanghaiBild: VCG/imago images

Die chinesische Wirtschaft hat sich 2021 trotz Immobilienkrise deutlich von der Corona-Flaute im Jahr zuvor erholt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs um 8,1 Prozent, wie das Statistikamt am Montag in Peking mitteilte. Die nach den USA zweitgrößten Wirtschaftsmacht der Welt legte damit etwas stärker als von Ökonomen vorhergesagt zu und übertraf das 2020 erreichte Wachstum von 2,2 Prozent deutlich.

Dafür sorgten vor allem robuste Exporte, da die weltweite Nachfrage nach in der Volksrepublik hergestellter Elektronik wie etwa Computer für das Homeoffice oder nach medizinischen Produkten in der Pandemie zunahm. Die Ausfuhren zogen um fast ein Drittel an. Das überwog die Folgen der Immobilienkrise, die durch den in Zahlungsschwierigkeiten steckenden Wohnungsbaukonzerns Evergrande ausgelöst worden ist. "Auf der Konsumseite lagen die Einzelhandelsumsätze deutlich unter dem Niveau vor der Pandemie, da viele Dienstleistungssektoren von der Null-Covid-Politik stark in Mitleidenschaft gezogen wurden", sagte Commerzbank-Ökonom Hao Zhou. Schon einzelne Corona-Neuinfektionen veranlassen die Behörden, Millionen-Metropolen in einen harten Lockdown zu schicken.

China Produktion von Magnesium in Yulin, Provinz Shaanxi
Wichtiger Rohstoff-Lieferant für die Welt: Produktion von Magnesium in Yulin, Provinz ShaanxiBild: Liu Hewei/Xinhua/imago images

Experten gehen allerdings davon aus, dass dieses hohe Wachstumstempo nicht gehalten werden kann. "Der Abwärtsdruck auf Chinas Wirtschaft ist immer noch relativ groß", sagte der Leiter des Statistikamts, Ning Jizhe. "Das Beschäftigungs- und Einkommenswachstum der Einwohner ist begrenzt." So wuchs die Wirtschaft im vierten Quartal nur noch um 4,0 Prozent, nachdem es schon im Sommerquartal nur zu einem Plus von 4,9 Prozent gereicht hatte.

Corona-Ausbrüche belasten

"Die wirtschaftliche Dynamik bleibt angesichts wiederholter Virusausbrüche und eines angeschlagenen Immobiliensektors schwach", schrieben die Analysten von Capital Economics. Sie gehen deshalb davon aus, dass die Zentralbank ihre Geldpolitik weiter lockern und noch im ersten Halbjahr ihren Leitzins senken wird. Der stellvertretende Handelsminister hatte zuletzt davor gewarnt, dass sein Land im neuen Jahr mit beispiellosen Schwierigkeiten konfrontiert sein werde. Er verwies darauf, dass andere Exportnationen ihre Produktion nun wieder kräftig hochfahren dürften. Die deutsche Industrie etwa sitzt auf einem rekordhohen Auftragsberg, den sie wegen Materialmangels bislang nicht abtragen konnte.

Sorgenkind für Peking: Der hochverschuldete Immobilienkonzern Evergrande
Sorgenkind für Peking: Der hochverschuldete Immobilienkonzern EvergrandeBild: Koki Kataoka/AP/picture alliance

China wird einer Ökonomen-Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters zufolge sowohl in diesem als auch im kommenden Jahr um 5,2 Prozent wachsen. Die Volksrepublik hat die Corona-Krise erstaunlich gut gemeistert und ist 2020 als einzige große Wirtschaftsnation sogar gewachsen. Allerdings steht das Land vor einem Problem: Die 1,4 Milliarden Einwohner sind zwar größtenteils geimpft, allerdings nur mit heimischen Vakzinen. Und die wirken offenbar weniger gut gegen die hochansteckende Omikron-Variante als die etwa in Deutschland verwendeten mRNA-Impfstoffe. Der Charité-Virologe Christian Drosten hat China kürzlich als seine derzeit "größte Sorge" bezeichnet.

Im Fokus stehen dabei auch die Olympischen Winterspiele in Peking, die im Februar starten. Tausende Ausländer werden erwartet. Experten zufolge lassen sich Corona-Ausbrüche kaum vermeiden, trotz abgeschotteter Teams und vieler Tests. Die Behörden reagieren schon auf kleine Ausbrüche mit rigiden Maßnahmen, wozu etwa das Abschotten von Megastädten oder das Schließen von Handelshäfen gehört. Das kann den Warenfluss von und nach Deutschland erheblich treffen. Die Materialengpässe, unter denen die deutsche Wirtschaft leidet, könnten sich dann noch einmal verschärfen. Aus keinem anderen Land der Welt bezieht die Bundesrepublik so viele Waren wie aus China: Allein von Januar bis November 2021 waren es Güter im Wert von 127 Milliarden Euro. Aber auch der Absatz von Waren "Made in Germany" in der Volksrepublik könnte ins Stocken geraten.

hb/iw (rtr, dpa)