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Chinesen verzichten auf Leifeld-Übernahme

1. August 2018

Die Bundesregierung war bereit, die Übernahme des Maschinenbauers Leifeld durch ein chinesisches Unternehmen zu verbieten. Jetzt haben die Chinesen ihre Pläne aufgegeben. Leifeld denkt jetzt über einen Börsengang nach.

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Deutschland Maschinenbauer Leifeld aus Ahlen
Bild: LEIFELD

Die Bundesregierung hat sich die Möglichkeit gesichert, notfalls die Übernahme des westfälischen Maschinenbauers Leifeld Metal Spinning durch einen chinesischen Investor zu verbieten. "Das Kabinett hat heute eine Ermächtigung für eine Untersagung nach der Außenwirtschaftsverordnung beschlossen", erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch aus Regierungskreisen. Damit habe das Kabinett die Möglichkeit, den Erwerb von Leifeld aus sicherheitspolitischen Gründen zu unterbinden.

Allerdings dürfte dies nicht nötig werden. Denn der Kaufinteressent für Leifeld - die französische Tochter der chinesischen Yantai Taihai Group - machte kurz vor der Kabinettssitzung einen Rückzieher. Der Interessent Yantai Taihai habe seinen "Antrag auf eine Unbedenklichkeitsbescheinigung" beim zuständigen Bundeswirtschaftsministerium zurückgezogen, sagte eine Sprecherin von Leifeld am Mittwoch.

Das Unternehmen ist Technologieführer bei hochfesten Materialien, die in der Luft- und Raumfahrt zum Einsatz kommen, aber auch im Nuklearbereich verwendbar sind. Laut Wirtschaftsministerium kommt ein Investitionsprüfungsverfahren bei einem Unternehmenserwerb in Betracht, wenn Investoren mit Sitz außerhalb der EU mindestens 25 Prozent der Stimmrechte an einem in Deutschland ansässigen Unternehmen erlangen. Das Ministerium kann dann auf Antrag des erwerbenden Unternehmens oder von Amts wegen prüfen, ob der Erwerb die öffentliche Ordnung oder Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland gefährdet.

Leifeld-Eigentümer kann Bedenken der Regierung nicht nachvollziehen

Der Eigentümer von Leifeld Metal Spinning hat die Bedenken der Bundesregierung kritisiert. "Wir glauben, dass diese sicherheitspolitischen Bedenken nicht angebracht sind", sagte Georg Kofler am Mittwoch. Man habe es aber nicht geschafft, sie zu entkräften. Der Kaufinteressent, eine französische Tochter der chinesischen Yantai Taihai Group, habe sich daher zurückgezogen. "Die Transaktion wird damit nicht weiter verfolgt, das Vorhaben ist beendet." Kofler kündigte als Konsequenz an, Leifeld nun noch in diesem Jahr an die Börse bringen zu wollen.

Der Kaufvertrag für Leifeld mit der französischen Yantai-Tochter Manoir war nach Koflers Worten genau vor einem Jahr unterzeichnet worden. Flankierend hatte Manoir beim Bundeswirtschaftsministerium eine Unbedenklichkeitsbescheinigung für die Übernahme beantragt. "Am Anfang dachen alle Beteiligten: Das ist hier nur eine Formalität", so Kofler. Rasch seien aber politische Einwände deutlich geworden. "So ganz genau wurden uns die Bedenken nicht kommuniziert", ergänzte der Leifeld-Eigentümer. Es sei aber offensichtlich um Sicherheitserwägungen gegangen. Die Politik habe vermutet, dass von der Leifeld-Technologie "nicht nur die zivile, sondern auch die militärische chinesische Nuklearwirtschaft profitieren würde".

Börsengang als Alternative

Am Ende waren diese Bedenken offenbar nicht auszuräumen. Deswegen denkt Kofler, der früher Chef von ProSieben und dem Sky-Deutschland-Vorgänger Premiere war, nun über Alternativen nach: "Wir haben vor einem Jahr diskutiert, wie wir den Leifeld-Umsatz von jetzt rund 40 Millionen Euro in Richtung 100 Millionen Euro bringen können." Neben dem Einstieg eines strategischen Investors war damals als Zweitoption ein Börsengang ins Visier genommen worden. Diese Variante soll nun umgesetzt werden. "Die Leifeld AG sollte nach Planungen von Vorstand und Aufsichtsrat noch in diesem Jahr an die Frankfurter Börse gebracht werden. Wir wollen mehr als 50 Prozent dann im Streubesitz haben - im regulierten Markt." Leifeld sei seit 127 Jahren ein deutsches Unternehmen und werde es auch bleiben.

zdh/ tko (rtr, afp)