Chronologie des Dieselgate-Schreckens
Die Abgas-Affäre hat Volkswagen in eine tiefe Krise gestürzt. "Dieselgate" sorgt für einen enormen Ansehensverlust, hat die Autobauer schon jetzt Milliarden gekostet und ist noch lange nicht ausgestanden.
Das Unheil nimmt seinen Lauf ...
Rund zwei Wochen, nachdem VW hinter den Kulissen der US-Umweltbehörde (EPA) bereits gestanden hat, dass eine Betrugs-Software in Dieselautos eingesetzt wird, teilt die EPA dies am 18. September 2015 offiziell mit. Die Krise nimmt Fahrt auf und fordert schnell erste Opfer.
Der Chef muss gehen
Der Vorstandsvorsitzende von VW, Martin Winterkorn, muss bereits nach wenigen Tagen seinen Hut nehmen. Am 23. September tritt er von diesem Posten zurück - behält aber seine anderen Aufgaben im Konzern. Bis heute behauptet er, vom Betrug nicht gewusst zu haben.
Der Neue ist ein eigentlich ein alter Bekannter
Sein Nachfolger wird Matthias Müller, bis dahin Vorstandsvorsitzender bei der VW-Tochter Porsche. Auch der Neue besteht darauf, vom Betrug nichts gewusst zu haben. Er soll nun im Konzern aufräumen - und macht dabei nicht immer eine gute Figur.
Razzia im Hauptquartier
Nicht nur in den USA wird gegen VW ermittelt. Auch in Niedersachsen, in diesem Bundesland hat VW seinen Sitz, werden die Staatsanwälte aktiv: Am 8. Oktober 2015 lässt die Braunschweiger Staatsanwaltschaft Büros in Wolfsburg und anderen Orten durchsuchen.
Ein mächtiger Gegner ...
… tritt am 4. Januar 2016 auf den Plan: Die US-Regierung reicht eine Klage gegen VW ein. Der Vorwurf lautet: Betrug und Verstöße gegen die amerikanischen Klimaschutzgesetze.
Plötzlich soll es schnell gehen
Obwohl es noch keine Genehmigung durch das Kraftfahrtbundesamt (KBA) gibt, ruft VW Autos der Modellreihe "Amarok" in die Werkstatt: Schon am 27. Januar 2016 sollen die ersten SUVs eine gesetzeskonforme digitale Motor- und Abgassteuerung bekommen. Besitzer anderer Modelle wie Passat oder Golf müssen allerdings teilweise noch immer warten.
Rücktritt oder Bauernopfer?
Am 9. März tritt der Chef von VW in den USA, Michael Horn, zurück. Er stand in den ersten Tagen und Wochen des Skandals stark im Fokus der Öffentlichkeit und hat für das Verhalten von VW öffentlich um Entschuldigung gebeten.
Ein Richter mit viel Geduld
Es passiert nicht oft, dass ein Bezirksrichter aus den USA in Deutschland so bekannt wird wie Charles Breyer aus San Francisco. Der oberste Richter des Distrikts Nord-Kalifornien verhandelt den Fall gegen VW und verkündet am 21. April eine grundsätzliche Einigung zwischen dem Autobauer und den US-Behörden. Sehr viele Details bleiben aber noch offen.
Verheerende Zwischenbilanz
Am 28. Juni wird bekannt, dass VW wohl bis zu 14,7 Milliarden US-Dollar (13,3 Milliarden Euro) bezahlen muss - das sieht ein Vergleich vor. Die betroffenen Wagen sollen zurückgekauft oder umgerüstet werden. So teuer könnte es in den USA werden, wie in anderen Ländern verfahren wird, ist noch unklar. Der Börsenwert des Unternehmens ist im vergangenen Jahr jedenfalls um ein Fünftel gesunken.
Schlimme Zahlen
Das Halbjahresergebnis von VW wird am 28. Juli 2016 präsentiert: es sackt unterm Strich um 38 Prozent auf 3,46 Milliarden Euro ab. Ein Streit mit zwei Zulieferern der Prevent-Gruppe bringt Mitte August einige VW-Werke zum Stillstand. Am 10. September gesteht erstmals ein VW-Ingenieur in den USA seine Verstrickung in den Dieselskandal.
Die Abgas-Affäre, die in den USA vor einem Jahr ihren Anfang genommen hat, hat Volkswagen in eine tiefe Krise gestürzt. "Dieselgate" sorgt einerseits für einen enormen Ansehensverlust und hat die Autobauer andererseits schon jetzt Milliarden gekostet - obwohl der Skandal noch lange nicht ausgestanden ist.