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FIFA-Skandale unter Blatter

27. Mai 2015

Seit 17 Jahren steht Joseph Blatter an der Spitze des Weltfußballverbandes FIFA. Die Festnahme von sechs ranghohen Funktionären ist ein Skandal unter vielen während seiner Amtszeit als Präsident.

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Joseph Blatter FIFA Präsident
Bild: picture-alliance/dpa/Mohamed Messara

Der Weltfußballverband FIFA blickt auf eine Reihe von Skandalen zurück. Nun sorgt zwei Tage vor dem FIFA-Jahreskongress die Festnahme von sechs Fußball-Funktionären für Aufruhr. Auch wenn Präsident Joseph Blatter nach ersten Informationen nicht direkt in den aktuellen Fall involviert ist, kam es unter seiner Führung schon zu mehreren Eklats. Eine Chronologie:

1997 war Blatter noch vor seiner Präsidentschaft in einen Skandal verwickelt, den sein Vorgänger Joao Havelange und dessen ehemaliger Schwiegersohn Ricardo Teixeira angezettelt hatten. Beide kassierten Millionen an Schmiergeldern für WM-Marketing-Deals. Blatter wurde von allen Verdächtigungen freigesprochen, obwohl er als Generalsekretär eine Zahlung von 1,5 Millionen Schweizer Franken persönlich an Havelange zurücküberwiesen und somit offenbar zumindest Kenntnis von dem System hatte.

1998 gewann Blatter die Präsidentschaftswahl gegen UEFA-Präsident Lennart Johansson kurz vor dem Beginn der WM in Frankreich. Bis heute stehen Vorwürfe über angebliche Zahlungen von je 50.000 US-Dollar an afrikanische Delegierte in einem Pariser Hotel im Raum, die Blatter allerdings beharrlich zurückweist.

2006 übernahm der damalige FIFA-Vizepräsident Jack Warner die Vermarktung der begehrten WM-Tickets in seinem für das Turnier in Deutschland qualifizierten Heimatland Trinidad und Tobago. Sein Familienunternehmen strich angeblich 900.000 US-Dollar Provision ein. Die FIFA-Untersuchungen konnten jedoch keine Verdachtsmomente gegen Warner, sondern nur gegen dessen Sohn erheben. Warner senior, damals auch Mitglied des FIFA-Exekutivkomitees, kam mit einer Verwarnung davon.

2010 kam es zu einer Doppelvergabe der Fußball-Weltmeisterschaften 2018 und 2022 an Russland und Katar. Bereits im Vorfeld wurden zwei FIFA-Exekutivmitglieder wegen nachgewiesener Bestechlichkeit suspendiert. Die Vorwürfe gegen die zukünftigen WM-Gastgeberländer wurden von der FIFA untersucht, aber schließlich ohne maßgebliche Ergebnisse eingestellt. Nach wie vor ist der Generalverdacht nicht entkräftet.

2011 trat der Katarer Mohamed bin Hammam bei der Präsidentschaftswahl gegen Blatter an. Kurz vor der Abstimmung sah sich der Funktionär jedoch mit konkreten Bestechungsvorwürfen aus der Karibik konfrontiert. Die 35 Stimmen aus der CONCACAF-Zone (Nord- und Zentralamerikanische und karibische Fußballkonföderation) galten als entscheidend. Während Blatter den Verbänden eine Million US-Dollar als offizielle FIFA-Zuwendung versprochen hatte, versuchte es Bin Hammam inoffiziell mit 40.000 US-Dollar pro Verband. Er flog auf, weil ihn andere mittlerweile der Korruption überführte Funktionäre anschwärzten.

2014 in Brasilien gab es Berichte über vermutlich illegal veräußerte WM-Karten aus dem Besitz des mittlerweile verstorbenen argentinischen Topfunktionärs Julio Grondona.

pjr/sn (dpa, sid)