COP29: Umweltorganisationen enttäuscht über Ergebnisse
24. November 2024Nach zähen Verhandlungen bei der Weltklimakonferenz in Aserbaidschan steht fest: Die Industriestaaten verdreifachen ihre jährlichen Klimahilfen für arme Länder auf 300 Milliarden US-Dollar. Keine konkreten Fortschritte gab es hingegen bei der CO2-Reduzierung.
Deutsche Umweltorganisationen bezeichneten die Ergebnisse der COP29 als enttäuschend. So erklärte etwa Greenpeace Deutschland, mit den Beschlüssen von Baku ließen die Verursacher der Klimakrise Millionen Menschen allein. Zwischen der zugesagten Unterstützung für die verletzlichsten Länder und deren dringenden Bedarfen klaffe eine beschämend weite Lücke, sagte der geschäftsführende Vorstand Martin Kaiser. Es sei skandalös, dass es der Öl- und Gaslobby mit Hilfe einiger Öl-Staaten gelungen sei, alle notwendigen Beschleunigungen zum Ausstieg von Kohle, Öl und Gas zu blockieren.
Eine kritische Bilanz zog auch der WWF Deutschland. "Die in Aussicht gestellten Gelder sind nicht mehr als ein Schluck Wasser vorm Verdursten", sagte WWF-Klimachefin Viviane Raddatz. "Jetzt nicht die nötigen Mittel in die Hand zu nehmen, wird auch die Wirtschaftsleistung der reichen Nationen maßgeblich einschränken." Raddatz kritisierte, es sei versäumt worden, die Verschmutzer-Unternehmen über eine höhere Besteuerung in die Pflicht zu nehmen und fossile Subventionen in Billionen-Höhe umzulenken.
Germanwatch bewertete die Beschlüsse mit gemischten Gefühlen. "Diese Weltklimakonferenz liefert nicht das, was eigentlich notwendig gewesen wäre - aber sie bewegt sich im oberen Bereich dessen, was bei der derzeitigen politischen Großwetterlage möglich ist", sagte der Politische Geschäftsführer der Umwelt- und Entwicklungsorganisation, Christoph Bals. Leider hätten viele Finanzministerien noch nicht verstanden, dass Klimafinanzierung keine milde Gabe sei. Jeder für Klimaschutz und -anpassung ausgegebene Euro sei gut investiert, denn er spare ein Vielfaches an Schäden.
Baerbock: "Nur ein Startpunkt"
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock verteidigte die Ergebnisse der COP29 gegen Kritik: "Wir wissen, dass unsere Entscheidungen allein nicht ausreichen, um alle Bedürfnisse zu erfüllen", erklärte Baerbock in Baku. Zugleich betonte sie, der beschlossene Finanzrahmen für Klimaschutz und Anpassung an Klimafolgen sei "nur ein Startpunkt". Ein Scheitern der Konferenz habe auf jeden Fall vermieden werden müssen, um die besonders verletzlichen Staaten nicht allein zu lassen.
Baerbock drang erneut auf eine stärkere Senkung der Treibhausgas-Emissionen. Die mit Blick auf das Erreichen des 1,5-Grad-Ziels mageren Beschlüsse von Baku führte sie auf den "Widerstand von wenigen" zurück. Dennoch unterstrich die deutsche Außenministerin: "Diejenigen, die hierhergekommen sind, um Fortschritte zu verhindern und unser multilaterales UN-System zu schwächen, sind gescheitert - und zwar kläglich. Und diejenigen, die an eine bessere Welt glauben, haben gewonnen."
wa/sti (kna, afp, dpa)