Corona: An diesen entlegenen Orten wird geimpft
Impfteams begeben sich auch auf lange, manchmal beschwerliche Reisen, um Menschen überall auf der Welt gegen Corona zu impfen. Es geht über Gebirge und Wasser, per Boot oder Flugzeug - und manchmal auch zu Fuß.
Aufstieg zu türkischen Bergdörfern
Wer die Menschen in den Bergregionen im Südosten der Türkei impfen will, muss körperlich fit sein. Die Impfung in den Bergdörfern ist besonders wichtig, so Ärztin Zeynep Eralp im DW-Interview: "Die Menschen leben oft eng beieinander." Eine Infektion könnte sich schnell ausbreiten. Außerdem gingen die Leute nicht gerne in die Krankenhäuser. "Also müssen wir zu ihnen kommen."
Auch bei Schnee und Eis
Wer alt ist, der schafft den Weg zu einem Impfzentrum nicht mehr unbedingt allein. Im Mairatal im Westen der italienischen Alpen ganz nah zur Grenze nach Frankreich, gehen Mediziner von Haus zu Haus, um Menschen über 80 gegen das Coronavirus zu impfen. Religiöser Beistand am Wegesrand ist inklusive.
Per Flugzeug zum Yukon-Fluss
Mit einer einzigen Phiole Corona-Impfstoff - die mehrere Impfdosen enthält - reist diese Krankenschwester per Flugzeug nach Eagle. Weniger als 100 Menschen leben in dem Ort direkt am Yukon-Fluss in Alaska, USA. Die indigene Bevölkerung wird in vielen Impfprogrammen bevorzugt. Leben sie sehr entlegen, ist es bis zur nächsten Krankenstation oft weit.
Überzeugungsarbeit notwendig
Anselmo Tunubala wäscht sich die Hände, bevor er eine alte Dame impft. Jeden Tag ist der 49-Jährige in den Bergen im Südwesten Kolumbiens unterwegs, um den Menschen in der lokalen Sprache zu erklären, wie wichtig die Impfung ist. Er ist selbst Angehöriger der dort lebenden Misak. Bei ihnen herrscht viel Skepsis gegen die Impfung, weil sie auf traditionelle Medizin und religiöse Führer vertrauen.
Stundenlanger Fußmarsch nötig
Bis zu vier Stunden waren diese Männer und Frauen zu Fuß unterwegs, um sich im entlegenen Örtchen Nueva Colonia im Zentrum Mexikos ihre Corona-Impfung abzuholen. Sie gehören zum indigenen Volk der Wixarika, wie sie sich selbst nennen. International bekannt sind sie eher unter dem Namen Huicholen.
Wackelige Angelegenheit
Olga Pimentel parkt ihr Boot einfach neben dem des Impfteams. Die Gemeinde Nossa Senhora Livramento am Rio Negro in Brasilien ist nur über den Fluss erreichbar. "Schön! Es hat kaum wehgetan", sagt die 72-Jährige mit einem Lachen und ruft: "Viva o SUS!" - Lang lebe Brasiliens öffentliches Gesundheitssystem.
Impfen bei Kerzenschein
Lange machte der rechtspopulistische Präsident Jair Bolsonaro in Brasilien Stimmung gegen die Corona-Impfung. Doch nun ist die Kampagne angelaufen. Indigene und Quilombolas, Nachfahren afrikanischer Sklaven gehörten, zu den ersten Menschen, die geimpft wurden. Darunter auch die 70-Jährige Raimunda Nonata. Ihre Gemeinde hat keinen Zugang zum Stromnetz, das Vakzin wird bei Kerzenlicht verabreicht.
Zur Impfung per Wassertaxi
Die Dame vorne im Boot hat es schon hinter sich. Mit ihrer Tochter verlässt sie die Insel Bwama wieder, die größte im Bunyonyi-See in Uganda. Auch in dem zentralafrikanischen Land bemüht sie die Regierung, abgelegene Gebiete mit Impfstoff zu versorgen.
Unwegsame Routen
Zwar ohne Boot, trotzdem ging es durchs Wasser: Auf dem Weg in die Ortschaft Jari musste dieses Impfteam eine überflutete Straße passieren. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde der Afrikanischen Union, Africa CDC, ist weniger als ein Prozent der Bevölkerung in Simbabwe bisher vollständig geimpft. Oberste Priorität hatte auch hier medizinisches Personal.
Willkommene Abwechslung
Auch in Japan kommt der Arzt nach Hause. Zwar gehören japanische Metropolen zu den größten Städten der Welt, dennoch gibt es in dem ostasiatischen Land auch kleine, abgeschiedene Dörfer mit nur ein paar hundert Einwohnern, wie Kitaaiki. Wer sich nicht auf den Weg in die nächstgrößere Stadt machen kann, freut sich über den Hausbesuch.
Wertvolles Gut
Anfang Januar hatte auch Indonesien mit dem Impfen begonnen. Von Banda Aceh aus ging es per Boot zu abgeschiedenen Inseln. Die Vakzine in der Kühlbox sind so wertvoll, dass Sicherheitspersonal das Team begleitet.
Impfung als Superspreading-Event?
Indien ist derzeit wohl das am härtesten von der Pandemie getroffene Land. Mitte März kam medizinisches Personal ins Dorf Bahakajari am Fluss Brahmaputra. Diese Frauen wollten sich für eine Corona-Impfung registrieren lassen. Ohne Maske, ohne Abstand - bleibt zu hoffen, dass diese Situation nicht zu weiteren Corona-Infektionen führte.