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Wie wirksam sind Corona-Impfstoffe aus China?

1. Februar 2021

Einige Länder haben bereits Impfstoffe aus China zugelassen oder nehmen derzeit an Studien teil. Aber wie wirksam und sicher sind die Vakzine?

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China Peking | Sinopharm Impfstoff
Bild: Zhang Yuwei/AP/picture alliance

Drei Impfstoffe sind derzeit in China weit in der Entwicklung vorangeschritten: Vakzine der Firmen Sinopharm, Sinovac Biotech und CanSino. 

Daten über die Wirksamkeit der Impfstoffe aus den jeweiligen Phase II und III – Studien gelangen bisher nur tröpfchenweise an die Öffentlichkeit. Als erstes Unternehmen hatte Sinopharm zur Jahreswende offiziell Daten bekanntgegeben.

Auch bei der Zulassung der Impfstoffe ist die Lage noch unübersichtlich. So wurden zwar mit dem Impfstoff von Sinopharm bereits mehr als eine Million Menschen geimpft, dies geschah indes im Rahmen von Studien oder Notfallzulassungen.

Impfstoffnationalismus - anders herum

Unterdessen berichten die China-Korrespondenten von ARD und FAZ von einer derzeit laufenden Kampagne in den Staatsmedien, bei denen die Wirksamkeit und Sicherheit der in westlichen Ländern zugelassenen Impfstoffe infrage gestellt wird.

Insbesondere lautet ein Vorwurf, dass westliche Medien die Gefahren des Corona-Impfstoffs von BioNTech-Pfizer verschweigen würden. Auch eine prominente Moderatorin des staatlich kontrollierten Rundfunks beteiligte sich auf Twitter an diesen Vorwürfen. 

Paradox dabei: China beschafft unterdessen über die Firma Fosun Pharma selbst bei BioNTech-Pfizer Impfstoff-Kontingente. Vieles deutet darauf hin, dass die chinesische Staatsführung mit der Medienkampagne von Kritik an der Intransparenz der eigenen Impfstoffhersteller ablenken will - möglicherweise weil die eigene Entwicklung nicht die gewünschten Ergebnisse liefert.

So deuten die bisher bekanntgewordenen Daten über Impfstoffe aus China bislang eher auf eine etwas geringere Wirksamkeit als bei ihren westlichen Konkurrenten hin. Hier ein Überblick über die Impfstoffe, wo sie bereits eingesetzt werden und was über die Wirksamkeit bekannt ist. 

Sinopharm

Der Impfstoff namens Vero basiert auf einem inaktivierten Virus. Die Firma Sinopharm hat ihn gemeinsam mit dem Wuhan Institut für Virologie sowie dem Institut für Biologische Produkte entwickelt. Solche Impfstoffe - auch Totimpfstoffe genannt - sind seit Jahrzehnten bewährt. Sie kommen zum Beispiel gegen Diphtherie, Hepatitis B, Kinderlähmung, Keuchhusten und Tetanus erfolgreich zum Einsatz.

Sinopharm Impfstoff - Vero
Der Impfstoff von Sinopharm wird bereits in mehreren Ländern eingesetztBild: Zhang Yuwei/Xinhua/imago images

Phase-III-Studien wurden in zehn Ländern weltweit durchgeführt, unter anderem in den Vereinigten Arabischen Emiraten, in Bahrain, Peru, Marokko, Argentinien, Jordanien und Pakistan. Nach der Reuters Meldung hatte Serbien zwar ursprünglich einer Phase-III Studie zugestimmt, diese dann aber nach Informationen, der Deutschen Welle doch nicht zugelassen. Ein Grund für die Forschungen außerhalb der Volksrepublik: In China waren im Sommer die Fallzahlen durch den strikten Lockdown so stark gesunken, dass es schwierig war, überhaupt aussagekräftige Daten zu gewinnen. 

Vero ist bisher der einzige chinesische Impfstoff, zu dem der Hersteller offizielle Daten veröffentlicht hat. Am 29.12.2020 berichtete Sinopharm von einer Wirksamkeit von 79 Prozent im Rahmen einer Zwischenauswertung. Einen Tag später wurde der Impfstoff in China zugelassen. 

Ein Mitarbeiter des Gesundheitsdienstes auf den Seychellen hält eine Packung Vero Impfstoff von Sinopharm in der Hand.
Auch auf den Seychellen wird der Impfstoff von Sinopharm seit Januar verimpft. Bild: Rassin Vannier/AFP/Getty Images

Die Erfahrungen in anderen Ländern bieten kein einheitliches Bild: Die Emirate hatten in ihrer Studie sogar eine noch höhere Wirksamkeit bestätigt: 86 Prozent.

Die dortigen Behörden waren mit der Zulassung noch schneller als die chinesischen. Bereits Anfang Dezember durfte der Impfstoff regulär verabreicht werden. Auch Serbien hat im Januar den Impfstoff zugelassen. 

Serbien: Impfstoff aus China

Weniger erfolgreich lief es in Peru ab. Dort stoppten die Behörden klinische Tests im Dezember, nachdem ein Proband in Folge einer Impfung Lähmungserscheinungen an seinen Armen erlitten hatte. 

Sinovac Biotech

Auch bei dem Vakzin von Sinovac Biotech namens CoronaVac handelt es sich um einen Impfstoff mit inaktivierten Viren. Er wurde ebenfalls bereits seit Sommer 2020 in verschiedenen Phase-III-Studien getestet, unter anderem seit Juli in BrasilienIndonesien, Bangladesh und der Türkei. Zur Wirksamkeit des CoronaVac-Impfstoffes sind zwar noch keine offiziellen Zahlen durch den Hersteller veröffentlicht worden, aber Auswertungen der brasilianischen Kooperationspartner deuten auf eine Wirksamkeit von etwa 78 Prozent hin. Indonesische Gesundheitsbehörden berichten von einer Wirksamkeit von etwa 65 Prozent

Damit ist der Impfstoff zwar nicht so effektiv wie die in Europa und den USA zugelassenen mRNA-Vakzine, er erreicht und überschreitet damit aber durchaus Werte, wie sie etwa bei Grippe-Impfstoffen üblich sind. Die liegen teils bei einer Wirksamkeit von nur 30 bis 60 Prozent

Die möglichen Interessenten Malaysia und Singapur zögern noch. Thailand plant die Einführung trotz der mäßigen Wirksamkeit. In China hat der Impfstoff eine Notfallzulassung.

Sinovac hofft, durch einen größeren Abstand zwischen den zwei Impfdosen die Wirksamkeit noch steigern zu können. Dazu sind allerdings erst noch weitere Studien nötig. Zudem vergrößert sich so die Gefahr, dass Mutationen entstehen können.  

CanSino Biologics

Bei dem Impfstoff namens Ad5-nCoV oder auch Convidecia, den die Firma CanSIno Biologics gemeinsam mit dem Bejing Institute of Biotechnology entwickelt hat, handelt es sich um einen Vektorvirus-Impfstoff auf Basis eines Adenovirus Typ 5.

Das bedeutet: Ein harmloses Transport-Virus bringt nicht vermehrungsfähige Oberflächenproteine des SARS-CoV-2 Erregers zu den Zellen und löst dort die Immunreaktion aus. Damit ist der Impfstoff vom Wirkprinzip her vergleichbar mit dem britisch-schwedischen Impfstoff von AstraZeneca und der University of Oxford. 

Phase-III-Studien wurden in Pakistan, Russland, Mexico und Chile begonnen. Auch in Saudi-Arabien ist eine Studie geplant. 

In Kanada wurde hingegen eine Studie abgesagt, weil China die Impfdosen nicht wie vereinbart an den Partner, das Canadian Center for Vaccinology in Halifax, geliefert hatte. Möglicherweise ist ein Grund für das Scheitern der Zusammenarbeit in einem nach wie vor ungelösten diplomatischen Streit zwischen der Volksrepublik und Kanada zu suchen. Allerdings hat sich keiner der beteiligten Partner dazu entsprechend geäußert. 

In China wurde der Impfstoff bereits seit Juni 2020 an Militärangehörige verimpft. Daten zur Wirksamkeit hat der Hersteller noch nicht veröffentlicht. 

Dieser Artikel wurde am 1. Februar 2020 aktualisiert

Schmidt Fabian Kommentarbild App
Fabian Schmidt Wissenschaftsredakteur mit Blick auf Technik und Erfindungen